Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
GOOGLE - Einige der wertvollsten deutschen Start-ups erheben schwere Vorwürfe gegen den Google-Mutterkonzern Alphabet. "Google stiehlt Inhalte und Daten von seinen Partnern im Reisemarkt, um mit ihnen in Konkurrenz zu treten", schreiben die Chefs von GetYourGuide, Trivago, Flix Mobility, Omio und HomeToGo in einem Positionspapier. Ihr Verdacht: Der Konzern wolle die Reise-Start-ups mittelfristig aus dem Markt drängen. Mit ihrem Statement stellen sich die Unternehmer entschieden gegen Aussagen von Alphabet-CEO Sundar Pichai vor dem US-Kongress: Dort hatte er gesagt, Google habe es schwer im umkämpften Reisemarkt. Laut HomeToGo-Chef Patrick Andrä ist das Gegenteil richtig: "Google missbraucht seine Marktmacht, um praktisch ohne Eigeninvestitionen Konkurrenzprodukte aufzubauen." Deshalb hat der Ferienwohnungsvermittler eine Wettbewerbsbeschwerde bei der EU-Kommission eingereicht, die dem Handelsblatt vorliegt. Weitere Start-ups prüfen ähnliche Schritte. "Wenn wir jetzt nicht aktiv werden, ist mittelfristig unsere Existenz gefährdet", sagt GetYourGuide-CEO Johannes Reck. (Handelsblatt S. 4)
FREENET - Der Schweizer Mobilfunkanbieter Sunrise und die Liberty-Global-Tochter UPC kommen im zweiten Anlauf doch noch zusammen, allerdings unter umgekehrten Vorzeichen: Liberty, die im vergangenen Jahr mit dem Verkauf ihrer Tochter an Sunrise gescheitert war, übernimmt das Unternehmen nun für insgesamt 6,8 Milliarden Schweizer Franken. Sunrise-Großaktionär Freenet macht Kasse. Von den umgerechnet rund 1,1 Milliarden Euro, die der Verkauf ihres 24-Prozent-Pakets bringt, sollen rund 800 Millionen Euro in die Schuldentilgung fließen. Das ergebe sich aus Finanzierungsvereinbarungen, sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek im Interview. Für die restlichen 300 Millionen Euro denkt er an einen Aktienrückkauf. (Börsen-Zeitung S. 7)
DEUTSCHE BANK - Noch hat Christian Sewing zu viel mit der Sanierung der Deutschen Bank zu tun, um die Führung des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) zu übernehmen. Aber Finanzkreisen zufolge steht der Vorstandschefs ab dem kommenden Frühjahr für das Amt des BdB-Präsidenten bereit. So lange springt erst einmal Hans-Walter Peters ein. Der Chef der Berenberg Bank hat den Verband bereits von 2016 bis April 2020 geführt. Die Nachfolgeregelung wurde nötig, weil der scheidende Commerzbankchef Martin Zielke sein Amt als BdB-Präsident aufgibt. (Handelsblatt S. 32/FAZ S. 22/Börsen-Zeitung S. 6, 12)
DEUTSCHE BANK - Die Deutsche Bank will im Verwaltungsbereich (Operations) ihrer Privatkundensparte in den nächsten Jahren rund 1500 bis 2000 Stellen streichen, wie das Handelsblatt von mehreren mit dem Sachverhalt vertrauten Personen erfahren hat. Derzeit arbeiten im Bereich Operations, in dem Aufgaben wie etwa Kreditabwicklung, die Prüfung von Sicherheiten und andere administrative Aufgaben gebündelt sind, 6000 Menschen, heißt es in Finanzkreisen. Die Deutsche Bank wollte sich zu den Informationen nicht äußern. (Handelsblatt)
AMAZON - Während in der Corona-Zeit die Onlinelieferung von frischen Lebensmitteln boomt wie nie zuvor und viele kleinere Lieferdienste mit dem Versenden kaum nachkommen und ihre Liefergebiete ausdehnen, war es ausgerechnet um den Branchenprimus Amazon still. Er machte keine Anstalten, mit seinem eigenen Dienst zu expandieren. Nun geht der Konzern doch noch in die Offensive: Gemeinsam mit der regionalen Supermarktkette Tegut baut Amazon einen Lieferdienst für frische Lebensmittel und Produkte des täglichen Gebrauchs im Süden Frankfurts und im Großraum Darmstadt auf. Kunden können über die Prime Now App aus einem Sortiment von rund 6000 Produkten wählen. Geliefert wird aus der lokalen Tegut-Filiale. "Wir sind immer auf der Suche nach Möglichkeiten, unseren Kunden einen innovativen Service zu bieten", sagt Tegut-Chef Thomas Gutberlet. "Daher freuen wir uns sehr, unsere Produkte mit Prime Now nun direkt und schnell zu ihnen nach Hause liefern zu können." Das Angebot ist Kunden des Amazon-Abodienstes Prime vorbehalten. Ab einem Bestellwert von 50 Euro ist die Lieferung kostenlos. (Handelsblatt S. 21)
AMAZON - Der Onlinehändler Amazon will seinen Angestellten in der Logistik für Juni einen Corona-Bonus von 500 Euro auszahlen. Das erfuhr die Wirtschaftswoche von Angestellten in den Logistikzentren des Onlinehändlers. "Wir wollen den Mitarbeitern ein zusätzliches Dankeschön geben: 500 Euro pro Versandmitarbeiterin und -mitarbeiter in Vollzeit", bestätigte Amazon offiziell. Angestellte in Teilzeit erhielten entsprechend weniger. Von dem Bonus profitieren in Deutschland mehr als 13.000 Angestellte in den Logistik- und Versandzentren, die im Juni für den Onlinehändler tätig waren. Auch Subunternehmer, die zum Beispiel im Auftrag von Amazon Pakete ausliefern, sollen ihren Beschäftigten einen Bonus zahlen. (Wirtschaftswoche)
AIRBNB - Die Corona-Krise hat den Zimmervermittler Airbnb schwer getroffen. In diesem Jahr werde ein Umsatzrückgang von 50 Prozent erwartet, und es sei unklar, wann es wieder aufwärts gehe, sagte Vorstandschef Brian Chesky. Vorbereitungen für eine Börsennotierung wurden gebremst. Wie das Wall Street Journal berichtet, will Airbnb nun aber noch im August seinen Börsenprospekt einreichen. Der Gang an die Wall Street könnte somit noch vor Jahresende stattfinden. (FAZ S. 22/Börsen-Zeitung S. 13)
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August 13, 2020 00:19 ET (04:19 GMT)
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