FRANKFURT (Dow Jones)--Belastet von weitreichenden Werksschließungen in der Automobilbranche und rückläufigen Bestellungen anderer Industriekunden hat Thyssenkrupp im dritten Geschäftsquartal (per Ende Juni) tiefrote Zahlen geschrieben. Ein Milliardenverlust, den die Konzernführung im Mai noch nicht ausschließen wollte, konnte allerdings vermieden werden. Im fortgeführten Geschäft verbuchte der Ruhrkonzern laut eigenen Angaben auf bereinigter Basis einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 679 Millionen Euro. Vor Jahresfrist belief sich das Minus nur auf 13 Millionen Euro.
"Wir haben hart gearbeitet, um die Kosten kontrolliert zu halten und die Liquidität zu sichern", sagte Vorstandschefin Martina Merz. "Damit sind wir im dritten Quartal insgesamt etwas besser durch die Krise gekommen, als anfangs befürchtet." Autokomponenten, Anlagenbau, Werkstoffhandel und das Stahlgeschäft fuhren teils hohe Verluste ein. Unter dem Strich und nach Anteilen Dritter stand im fortgeführten Geschäft ein Fehlbetrag von 819 Millionen Euro - minus 229 Millionen waren es im Jahr zuvor gewesen. Der Umsatz schrumpfte um ein Drittel auf 5,8 Milliarden Euro, und der Auftragseingang ging um 42 Prozent auf 4,8 Milliarden zurück.
Im laufenden vierten Quartal rechnet Thyssenkrupp mit einer stabilen oder leicht besseren Geschäftsentwicklung in nahezu allen Bereichen mit möglicher Ausnahme beim Stahl. Das bereinigte EBIT im fortgeführten Geschäft wird entsprechend im mittleren bis höheren dreistelligen Millionen-Bereich negativ erwartet. Im Geschäftsjahr 2019/20, das Ende September endet, dürfte der bereinigte operative Verlust eine Größenordnung von 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro erreichen.
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
DJG/rio/mgo
(END) Dow Jones Newswires
August 13, 2020 01:00 ET (05:00 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.