FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom AG hat im zweiten Quartal dank der Erstkonsolidierung des zugekauften US-Unternehmens Sprint einen Umsatzsprung gemacht und operativ die Analystenprognose übertroffen. Unter dem Strich verfehlte der Konzern wegen der Integrationskosten in den USA aber die Erwartungen. Zugleich nannte die Telekom neuer Prognosen für den Konzern unter Berücksichtigung von Sprint.
Im Quartal legte der Umsatz um 37,5 Prozent auf 27,041 Milliarden Euro zu. Analysten hatten im Median Erlöse von 25,633 Milliarden Euro veranschlagt. Organisch schrumpfte die Telekom allerdings um 0,6 Prozent, nachdem es im Vorquartal noch ein Wachstum von 1,1 Prozent gewesen war. Günstige Wechselkurseffekte vor allem wegen des starken US-Dollar trugen zum Umsatzplus bei, aber nicht mehr so stark wie oft in der Vergangenheit. Dafür schwächelte das Europa-Geschäft, und auch die Geschäftsentwicklung von T-Systems drehte nach unten.
Das um Sondereffekte bereinigte Konzern-EBITDA after Leases (AL), mit dem die Telekom ihre operative Ertragskraft misst, stieg um 56,4 Prozent auf 9,829 Milliarden Euro. Hier hatten Analysten der Telekom mit 8,924 Milliarden Euro ein gutes Stück weniger zugetraut. Organisch kam die Telekom bei dieser Kennziffer auf ein Plus von 8,4 Prozent.
Unter dem Strich verdiente die Telekom von April bis Juni bereinigt 1,278 Milliarden nach 1,329 Milliarden Euro im Vorjahr. Hier hatten Analysten mit 1,597 Milliarden Euro deutlich mehr erwartet. Unbereinigt fiel das Nettoergebnis von 944 Millionen auf 754 Millionen Euro, verglichen mit einer Analystenprognose von 989 Millionen Euro. Hier schlugen sich die Integrationskosten für Sprint in den USA nieder.
Nach der Fusion mit Sprint in den USA gab die Telekom neue Jahresziele aus. Das bereinigte EBITDA AL soll 2020 rund 34 Milliarden Euro erreichen statt bislang 25,5 Milliarden. Der freie Cash-Flow AL soll dagegen nur noch mindestens 5,5 statt 8 Milliarden Euro betragen. Auch hier führte die Telekom die Sprint-Integration und die Kosten dafür an. Alle Prognosewerte für die Geschäfte außerhalb der USA ließ der DAX-Konzern unverändert.
Bei den Quartalszahlen verdankte die Telekom einen Teil ihres Erfolgs ihrer US-Tochter T-Mobile US, die auch ohne die Sprint-Übernahme rasant wuchs und im Quartal zum zweitgrößten US-Anbieter aufstieg. T-Mobile hatte bereits Geschäftszahlen vorgelegt, die bei der Umrechnung von Dollar in Euro wegen der Stärke der US-Währung noch einmal etwas besser aussahen. Der Umsatz in den USA stieg im Quartal um 76 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro, das bereinigte EBITDA AL verdoppelte sich auf 6,3 Milliarden Euro zu.
Das US-Geschäft ist deutlich größer für die Telekom als der Heimatmarkt Deutschland, der beim Umsatz um 1,1 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zulegte und beim bereinigten EBITDA AL um 3 Prozent auf 2,2 Milliarden.
In Europa schrumpfte die Telekom dagegen beim Umsatz um 4,5 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, auch das bereinigte EBITDA AL fiel. Organisch schaffte die Telekom hier aber noch ein kleines Wachstum. Im wieder schwächelnden Systemgeschäft sanken die Umsätze wegen der Pandemie um 3,4 Prozent, das bereinigte EBITDA AL gar um 23 Prozent auf 98 Millionen Euro.
Beim freien Cash-Flow AL verzeichnete die Telekom konzernweit ein Plus von 57 Prozent auf 2,425 Milliarden Euro.
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August 13, 2020 01:01 ET (05:01 GMT)
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