Medienmitteilung
Halbjahresergebnis 2020 | Profitabilitätssteigerung trotz Umsatzrückgang
Arbon, 18. August 2020 - Der währungsbereinigte Umsatz sank gegenüber Vorjahr um 1.7%, während sich der Umsatz in Schweizer Franken um 6.3% von CHF 688.4 Mio. auf CHF 644.9 Mio. reduzierte. Aufgrund der verbesserten Kostenstruktur stieg das adjustierte EBITDA (ohne Sondereffekte) auf CHF 55.5 Mio. gegenüber CHF 52.3 Mio. (+6.1%) im Vorjahreszeitraum. Das EBITDA mit Sondereffekten erhöhte sich von CHF 48.3 Mio. in der Vorjahresperiode auf CHF 54.4 Mio., was einer Steigerung von 12.6% entspricht. Das adjustierte EBIT (ohne Sondereffekte) stieg um 24.8% von CHF 11.5 Mio. auf CHF 14.4 Mio. Das EBIT mit Sondereffekten erhöhte sich um 76.7% von CHF 7.5 Mio. auf CHF 13.3 Mio. Das adjustierte Konzernergebnis nach Steuern ohne Sondereffekte belief sich auf CHF 5.5 Mio. gegenüber CHF 7.0 Mio. in der Vorjahresperiode. Das Konzernergebnis nach Steuern mit Sondereffekten erhöhte sich um 33.3% auf CHF 4.6 Mio. (Vorjahr CHF 3.5 Mio.).
Die Nettoverschuldung inkl. IFRS 16 sank im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 von CHF 224.9 Mio. um CHF 26.3 Mio. auf CHF 198.6 Mio. Der leichte Anstieg gegenüber dem Jahresende 2019 ist der Saisonalität des zugrundeliegenden Geschäfts geschuldet.
Die Eigenkapitalquote liegt per 30. Juni 2020 bei 55%.
Allgemeines Marktumfeld
Obwohl die deutsche Regierung verschiedenste Massnahmen wie beispielsweise die weitgehende Ausgangssperre für nicht wichtige Tätigkeiten verhängt hatte, blieb die Bauwirtschaft in Deutschland fast unbeeinträchtigt. Genehmigte und noch nicht gestartete Bauvorhaben dürften vor allem im gewerblichen Bau verschoben werden, allerdings nicht im Wohnungsbau. Die Bauaktivität wurde weniger von Baustellenschliessungen als eher durch hohe Krankenstände und fehlende Mitarbeiter, aufgrund von Grenzschliessungen, gebremst. Zum aktuellen Zeitpunkt sieht es danach aus, dass die Binnenwirtschaft des für die Arbonia grössten Marktes Deutschland die Pandemie gut bewältigen kann. Zwar ist die exportabhängige Wirtschaft gegenüber der weltweiten Konjunkturabkühlung besonders anfällig, dies sollte die Baukonjunktur aber nicht dauerhaft beeinträchtigen. Diese ist eher von der Schonung finanzieller Ressourcen und verzögerten Baufortschritten aufgrund von Hygienevorschriften betroffen. Positiv wirken dagegen das weiterhin günstige Finanzierungsumfeld, der Anlagenotstand, der grosse Bedarf an Wohnraum in Ballungszentren sowie die Förderprogramme für die energetische Ertüchtigung von Gebäuden. Die Arbonia sollte mit ihren Produkten in dem für sie wichtigen Wohnungsbau profitieren, da das Unternehmen in diesem Segment ~70% des Umsatzes erwirtschaftet.
Im zweiten Heimatmarkt Schweiz trifft die COVID-19-Pandemie auf ein Umfeld, in dem der Wohnungsbau, aufgrund von relativ hohem Leerstand, bereits vorher stagnierend bis leicht rückläufig war. Im übrigen Hochbau hat die Schweiz in den letzten Jahren vor allem von wenigen Grossprojekten profitiert, die entweder abgeschlossen sind oder deren Fertigstellung nun durch Hygienekonzepte verzögert wird. Hinzu kam die Schliessung von Baustellen im Tessin, sowie punktuell in den Kantonen Waadt und Genf, die gemeinsam mit strengen Kontrollen der Hygienevorschriften zu einer grossen Unsicherheit in der regionalen Bauindustrie führte. Aufgrund dieser Unsicherheit wurde von vielen Bauunternehmen Kurzarbeit angemeldet, jedoch nur teilweise umgesetzt. Auch ist die Zahl der eingereichten Baugesuche in den Monaten März und April nur leicht zurückgegangen. Daher erwartet die Arbonia einen moderaten Rückgang der Baufertigstellungen in diesem Jahr, welcher auch im kommenden Jahr noch andauern wird. Nichtsdestotrotz besteht auch in der Schweiz weiterhin ein günstiges Umfeld für die Renovation von Wohngebäuden.
Die für die Arbonia wichtigen osteuropäischen Zielmärkte entwickelten sich in den ersten Monaten des Jahres sehr unterschiedlich. In Polen wird für das laufende Jahr noch ein kleines Wachstum der Bauwirtschaft erwartet. Dies liegt einerseits an dem relativ geringen Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die Bauaktivität in Polen, welche von weiter steigenden Baugenehmigungen und einem neuen Rekord an Bauvolumen und -fertigstellungen im ersten Quartal gekennzeichnet war. Allerdings ist im ersten Halbjahr der Start neuer Bauprojekte zurückgegangen. Es wird erwartet, dass der Rekord im Neubau gemeinsam mit der gesunkenen Produktivität auf Baustellen für eine teilweise Verschiebung der Bauaktivität führt, die dann erst 2021 in einem Rückgang resultiert. In Tschechien und der Slowakei wird hingegen bereits für das laufende Jahr ein deutlicher Rückgang erwartet, da diese Länder stark von der Automobilbranche abhängig sind. Hinzu kommt in der Slowakei - wie in anderen Ländern - eine reduzierte Bauaktivität, die durch Verzögerungen von Fertigstellungen, Baubeginnen und Bauanträgen gekennzeichnet ist. In Tschechien ist die Produktivität darüber hinaus auch durch den Mangel an Arbeitskräften gehemmt: Es wird geschätzt, dass etwa ein Viertel aller ausländischen Bauarbeiter in ihr Heimatland zurückgekehrt sind. Mit ihren vergleichsweise hohen Volkseinkommen, einem hohen Anteil an Eigenheimen und ebenfalls günstigen Finanzierungsmöglichkeiten bieten aber alle drei Länder mittelfristig Opportunitäten im Wohnungsneubau bzw. der -renovation.
Entwicklung der Divisionen
Die Division HLK weist für das erste Halbjahr 2020 einen Nettoumsatz von CHF 246.1 Mio. aus, was einem Rückgang von -10.4% gegenüber dem entsprechenden Berichtszeitraum des Vorjahrs (CHF 274.6 Mio.) entspricht. Das währungsbereinigte Wachstum betrug -5.1%. Das EBITDA ohne Sondereffekte sank von CHF 24.6 Mio. im Vorjahr auf CHF 21.3 Mio., was teilweise auf negative Translationseffekte zurückzuführen war. Das EBITDA mit Sondereffekten verbesserte sich von CHF 20.2 Mio. im Vorjahr auf CHF 21.3 Mio. Das EBIT ohne Sondereffekte entwickelte sich von CHF 11.0 Mio. im Vorjahr auf CHF 6.8 Mio. Das EBIT mit Sondereffekten erhöhte sich von CHF 6.7 Mio. im Vorjahr auf CHF 6.8 Mio.
Die DivisionSanitär erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2020 einen Umsatz in Höhe von CHF 68.5 Mio. (-4.5% gegenüber Vorjahr von CHF 71.7 Mio.). Das währungsbereinigte Wachstum lag hingegen bei 0.1%. Das EBITDA lag mit CHF 6.2 Mio. allerdings unter dem Vorjahr (CHF 6.5 Mio.). Das EBIT sank von CHF 3.8 Mio. im Vorjahr auf CHF 3.2 Mio.
Die DivisionFenster erzielte im ersten Halbjahr 2020 mit CHF 152.4 Mio. einen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um -4.3% niedrigeren Umsatz (Vorjahr CHF 159.3 Mio.). Das Wachstum des währungsbereinigten Umsatzes fiel mit -1.5% negativ aus. Das EBITDA ohne Sondereffekte konnte jedoch deutlich auf CHF 10.2 Mio. (Vorjahr CHF 4.3 Mio.) gesteigert werden. Das EBITDA mit Sondereffekten erhöhte sich von CHF 3.7 Mio. auf CHF 9.1 Mio. Das EBIT ohne Sondereffekte verbesserte sich ebenso deutlich auf CHF -0.5 Mio. (Vorjahr CHF -7.5 Mio.). und mit Sondereffekten auf CHF -1.6 Mio. (Vorjahr CHF -8.1 Mio.). Das Ergebnis widerspiegelt die Strategie der Division, Profitabilität höher als absolutes Umsatzwachstum zu gewichten.
Die Division Türen verzeichnete im ersten Halbjahr 2020 wiederum einen erfreulichen Geschäftsgang mit einer Steigerung der Profitabilität. Der Umsatz in Schweizer Franken entwickelte sich leicht rückläufig. Er fiel von CHF 182.8 Mio. im Vorjahr um -2.6% auf CHF 178.0 Mio. Der währungsbereinigte Umsatz wies hingegen ein Wachstum von 2.6% aus. Das EBITDA stieg von CHF 22.4 Mio. auf CHF 23.4 Mio., das EBIT erhöhte sich von CHF 10.4 Mio. auf CHF 11.2 Mio. Dies trotz negativem Einfluss des starken Schweizer Frankens auf die Profitabilität der Division.
Ausblick
Unter der Voraussetzung, dass es zu keinen weiteren nennenswerten Einschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie in den Produktions- und Absatzmärkten der Arbonia kommt, und unter der Annahme ähnlich bleibender Wechselkursrelationen erwartet die Arbonia für das Gesamtjahr 2020 einen durch COVID-19 bedingt leicht tieferen Umsatz als im Vorjahr, aber eine EBITDA-Marge mindestens auf Vorjahresniveau (Vorjahr 9.5%).
Die Arbonia wird im zweiten Halbjahr 2020 den eingeschlagenen strategischen Stossrichtungen weiter folgen und daran arbeiten, die Produktivität der Werke weiter zu steigern, die Marktführerschaft auszubauen sowie mit neuen Produkten und Dienstleistungen den Kundennutzen zu erhöhen. Für das Gesamtjahr 2020 geht sie von einer Steigerung des Free Cash Flows vor Berücksichtigung von M&A-Transaktionen zum Vorjahr aus.
Der Verwaltungsrat der Arbonia hat sich dazu entschieden, auf eine Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2019 und somit auch auf die Durchführung einer ausserordentlichen Generalversammlung im Herbst 2020 zu verzichten. Der Verwaltungsrat kam zu diesem Entschluss einerseits im Hinblick auf die nach wie vor vorherrschende Marktunsicherheit und andererseits aufgrund potenzieller, attraktiver Akquisitionsmöglichkeiten. In einem solchen Umfeld ist eine starke Bilanz, wie sie die Arbonia aufweist, ein erheblicher Wettbewerbsvorteil. Zudem stehen die Kosten und der Aufwand einer ausserordentlichen Generalversammlung in einem schlechten Verhältnis. Der Verwaltungsrat wird entscheiden, in welcher Form und Höhe den Aktionärinnen und Aktionären an der Generalversammlung im April 2021 eine kombinierte Dividende für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 vorgeschlagen werden soll.
Die Guidance für das Geschäftsjahr 2021 sowie einen mittelfristigen Ausblick über die nachfolgenden Jahre wird die Arbonia am 2. März 2021 anlässlich der Publikation der Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2020 bekannt geben.
Kontakt
Fabienne Zürcher
Head Corporate Communications & Investor Relations
T +41 71 447 45 54
fabienne.zuercher@arbonia.com
Diese Medienmitteilung, den Halbjahresbericht 2020, die Kennzahlenübersicht und weitere Informationen zur Arbonia finden Sie auf der Webseite www.arbonia.com.
Erläuterungen, Definitionen und Überleitungsrechnungen zu den alternativen Performance Kennzahlen sind im Halbjahresbericht 2020 auf den Seiten 21 bis 26 enthalten.
Die Arbonia ist ein fokussierter Gebäudezulieferer, der an der SIX Swiss Exchange kotiert ist und den Hauptsitz in Arbon, Kanton Thurgau (CH) hat. Die Unternehmung ist weltweit mit eigenen Vertriebsgesellschaften sowie mit Vertretungen und Partnern in mehr als 70 Ländern aktiv. Die Hauptproduktionsstätten befinden sich in der Schweiz, Deutschland, Tschechien, Polen, der Slowakei, Russland, Italien, Belgien und den Niederlanden. Insgesamt sind in der Arbonia Gruppe rund 8'300 Mitarbeitende beschäftigt.
Die Divisionen der Arbonia sind in folgenden Bereichen tätig: Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, Sanitär, Fenster sowie Aussen- und Innentüren.