Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LUFTFAHRT - Die in der Corona-Krise schwer angeschlagene Luftfahrtbranche warnt vor einer Doppelbelastung beim Emissionshandel. Neben dem europäischen Emissionshandel tritt 2021 das internationale Klimaschutzinstrument Corsia in Kraft. "Ein und dieselbe Tonne CO2 darf nicht mit zwei unterschiedlichen Systemen bepreist werden", warnte Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Anderenfalls wäre das eine schwere Benachteiligung der europäischen Fluggesellschaften gegenüber ihren Wettbewerbern aus Drittstaaten und könnte die ohnehin zaghafte Erholung der europäischen Luftfahrt abwürgen." Beide Systeme seien sinnvoll - sie müssten aber aufeinander abgestimmt werden, damit eine Doppelbelastung vermieden werde. (Funke Mediengruppe)
CORONA-TESTS - Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat scharfe Kritik an der Corona-Test-Strategie von Bundes- und Landesregierungen geäußert und vor schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen gewarnt, wenn die Politik nicht schnell nachsteuere. "Damit in den kommenden Monaten wirtschaftliche Aktivität möglich bleibt, muss insgesamt viel großflächiger und einheitlicher getestet werden. Die Bundesregierung hinkt ihrem eigenen Anspruch, die Testkapazitäten auf 4,5 Millionen pro Woche zu steigern, momentan meilenweit hinterher", sagte Iris Plöger, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Zuletzt bestand nicht einmal ein Drittel der angestrebten Testkapazität. Dieser Mangel gefährdet die wirtschaftliche Gesundung", so Plöger weiter. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
LINKE - Der Bundesschatzmeister der Linken, Harald Wolf, befürwortet eine weibliche Doppelspitze in der Partei. "Eine weibliche Doppelspitze wäre gut", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Zu Namen äußere ich mich nicht." Im Gespräch sind die Fraktionsvorsitzende im hessischen Landtag, Janine Wissler, und die thüringische Partei- und Fraktionsvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow. Die Berliner Linken-Chefin Katina Schubert äußerte sich ebenfalls positiv. Sie sagte dem RND: "Beide sind kluge Politikerinnen." (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
OSTDEUTSCHLAND - Arbeitnehmer in Ostdeutschland müssen im Schnitt fast acht Tage im Jahr länger arbeiten als Arbeitnehmer im Westen und erhalten im Schnitt über 6.000 Euro weniger Gehalt. Das geht nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland aus Zahlen für 2019 hervor, die die Linksfraktion im Deutschen Bundestag beim Statistischen Bundesamt erfragt hat. Ostdeutsche Arbeitnehmer haben 2019 demnach 1.389 Stunden gearbeitet, westdeutsche Arbeitnehmer 1.327 Stunden. Der Jahresbruttolohn lag in den ostdeutschen Bundesländern bei 31.161 Euro und den alten Ländern (mit Berlin) im Schnitt bei 37.457 Euro. Das sind rund 17 Prozent weniger trotz Mehrarbeit. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
LEHRSTELLEN - Oft ist es der Handwerksbetrieb oder der Inhaber eines kleinen Geschäfts, bei dem auch schwächere Schüler einen Ausbildungsplatz finden. Doch schon vor der Corona-Pandemie haben sich gerade Kleinbetriebe mit weniger als 20 Beschäftigten zunehmend vom Ausbildungsmarkt zurückgezogen - vor allem weil sie Lehrstellen nicht besetzen konnten. Dies zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung und des Forschungsinstituts BIBB, die dem Handelsblatt vorliegt. Die Vizechefin des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Elke Hannack, warnt vor einer zunehmend sozialen Schieflage: Gerade Hauptschüler oder Jugendliche aus Einwandererfamilien schafften oft den Sprung von der Schule in die Ausbildung nicht. Dieser Trend drohe sich in der Corona-Krise noch zu verschärfen. (Handelsblatt S. 8)
FDP - Ein Jahr vor der Bundestagswahl versucht die FDP, ihre einstige Kernklientel zurückzugewinnen durch den Wechsel im Amt des Generalsekretärs und einem stark auf Wirtschaftspolitik ausgerichteten Leitantrag für den Bundesparteitag. "Wir werden im Wahlkampf wieder auf Steuerentlastungen für Investitionen dringen, damit auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden können", sagte FDP-Schatzmeister Hermann Otto Solms. (FAZ S. 15)
4-TAGE-WOCHE - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zeigt sich in der Corona-Pandemie offen gegenüber dem jüngsten Vorschlag der IG Metall zur Einführung einer Vier-Tage-Woche. "Gute und pragmatische Ideen sind gefragt, um gemeinsam durch die Krise zu kommen", sagte Heil. "Reduzierte Arbeitszeit bei teilweisem Lohnausgleich kann eine geeignete Maßnahme sein", fügte der Minister mit Blick auf den Vorstoß der Gewerkschaft hinzu. Voraussetzung sei, dass "sich die Sozialpartner darauf verständigen". Die Tarifpartnerschaft sei "ein starkes Mittel, um solche Ideen gemeinsam zu entwickeln". (Funke Mediengruppe)
GRUNDEINKOMMEN - Deutschland probiert das Grundeinkommen aus: Eine private Initiative vergibt monatlich 1.200 Euro an 120 Menschen. Forscher begleiten das Experiment. Sie wollen keine ideologischen Fragen beantworten, sondern Daten sammeln. (SZ S. 15/Welt S. 8)
REGIONALFLUGHÄFEN - Schon seit Jahren können die meisten der kleinen Flughäfen in Deutschland nur mit hohen Subventionen überleben. Nun macht eine neue Studie klar, dass mit der Corona-Krise Regionalflughäfen besonders stark unter Druck geraten. Viele hängen von einzelnen Billigfliegern ab, deren Geschäft wegen der Pandemie massiv geschrumpft ist. Die ohnehin anfallenden Verluste könnten deshalb noch größer ausfallen. Das könnte zum existenziellen Problem werden, folgert das Papier, das das Forum Ökologisch-soziale Marktwirtschaft für die Umweltorganisation BUND erstellt hat. Auf kurze Sicht sei die Existenz von sieben der untersuchten 14 Regionalflughäfen bedroht. Auf mittlere Sicht bedeute dies sogar für zwölf der Flughäfen, die auf substanzielle staatliche Beihilfen angewiesen sind, das Aus. Die Studie wird am heutigen Mittwoch vorgestellt. (SZ S. 18)
DJG/pi/sha
(END) Dow Jones Newswires
August 19, 2020 00:29 ET (04:29 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.