DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Wirtschaft büßt im August an Dynamik ein
Die deutsche Wirtschaft hat im August zwar ein solides Wachstum verzeichnet, der Aufschwung verlor jedoch spürbar an Schwung. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - sank auf 53,7 Zähler von 55,3 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung mitteilte. Während das Wachstum im Industriesektor weiter zulegte, schwächte es sich im Dienstleistungsbereich überraschend deutlich ab.
Euroraum-Wachstum sinkt im August stärker als erwartet
Das Wachstum in der Eurozone hat im August wieder deutlich an Fahrt verloren, nachdem sich die Wirtschaft in den Vormonaten von dem tiefen Einbruch infolge der Corona-Krise erholt hatte. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich stärker als erwartet auf 51,6 Zähler von 54,9 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf 54,7 Punkte vorhergesagt.
Nordea: Deutscher Industrie-PMI positivste Nachricht
Aus Sicht von Nordea ist der unerwartet deutliche Anstieg des Einkaufsmanagerindex (PMI) der deutschen Industrie die positivste Nachricht der europäischen PMI-Veröffentlichungen für August. "Der Anstieg der Auftragseingänge und der Exportaufträge auf 60,2 und 56,2 Punkte zeigt deutlich, dass für das verarbeitende Gewerbe Deutschlands das Schlimmste vorüber ist", schreiben die Analysten von Nordea.
Commerzbank: Neue Corona-Ängste beeinflussen Service-PMI
Die Commerzbank führt den unerwartet deutlichen Rückgang des im Dienstleistungssektor des Euroraums erhobenen Einkaufsmanagerindex (PMI) auch auf neue Ängste wegen der stärkeren Ausbreitung des Coronavirus zurück. "Die Erwartungen der Unternehmen sollen in der Befragung von IHS Markit eigentlich keine Rolle spielen, aber man kann trotzdem zeigen, dass Stimmungsschwankungen auf die PMIs durchschlagen", sagt Volkswirt Christoph Weil.
Lampe: Ifo-Lagebeurteilung bleibt mau
Das Bankhaus Lampe rechnet nach der enttäuschenden Entwicklung des deutschen Service-PMI im August nicht damit, dass es zu einem deutlichen Anstieg der Ifo-Lagebeurteilung kommen wird. "Die Lagekomponente des Ifo-Geschäftsklimaindex wird im August mau bleiben", sagt Chefvolkswirt Alexander Krüger.
IHS Markit: Noch keine Details zu Schwäche des Servicesektors
IHS Markit kann nach eigenen Angaben noch keine näheren Aussagen zur überraschenden Schwäche des Dienstleistungssektors im Euroraum und in Deutschland machen. "Wir haben bisher nur die Aussagen der Unternehmen, dass die Auslandsbestellungen unter Reisebeschränkungen und der Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie leiden", sagte Analyst Phil Smith auf Anfrage. Auch lägen noch keine Daten aus den einzelnen Sektoren vor. Diese würden erst mit der endgültigen Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes (PMI) zur Verfügung stehen.
DIHK warnt vor erneutem Lockdown
Angesichts deutlich steigender Corona-Infektionszahlen hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vor einem zweiten flächendeckenden Lockdown gewarnt. Eine solche Maßnahme "wäre für die deutsche Wirtschaft verheerend", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer dem Nachrichtenmagazin Focus. "Sie wäre für Jahre, vielleicht sogar ein Jahrzehnt schwer geschädigt."
Ärzte: Bisher "kein Gift" in Nawalnys Blut gefunden
Bei dem in Lebensgefahr schwebenden Kreml-Kritiker Alexej Nawalny haben die Ärzte in Russland nach eigenen Angaben bislang keine Anzeichen einer Vergiftung festgestellt. "Bisher wurde kein Gift im Blut und Urin gefunden", sagte der stellvertretende Chefarzt des Omsker Krankenhauses, Anatoli Kalinitschenko, vor Journalisten. Nawalnys Sprecherin hatte zuvor den Vorwurf erhoben, der Aktivist sei "absichtlich vergiftet" worden.
Bundesregierung zweifelt im Fall Nawalny an Klinik-Aussagen
Die Bundesregierung hat im Fall des schwer erkrankten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny Zweifel an der Einschätzung der behandelnden Klinik geäußert. Aus dem Umfeld des russischen Oppositionspolitikers habe es den Vorschlag gegeben, dass auch Ärzte seines Vertrauens in die Klärung dieser Frage einbezogen werden, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert mit Blick auf die Frage der Transportfähigkeit Nawalnys in Berlin. "Das findet die Bundesregierung nachvollziehbar."
Barnier "enttäuscht und besorgt" nach Post-Brexit-Gesprächen mit London
In den Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien über ihre Beziehungen nach dem Brexit hat es diese Woche keine Fortschritte gegeben. EU-Verhandlungsführer Michel Barnier zeigte sich in Brüssel nach einer weiteren Gesprächsrunde mit London "enttäuscht und besorgt". Die britischen Verhandlungspartner hätten "keinen Willen gezeigt", auf Forderungen der EU einzugehen.
Fed-Chairman Powell informiert über Strategieprüfung
Fed-Chef Jerome Powell wird in der nächsten Woche beim geldpolitischen Symposium der Federal Reserve Bank of Kansas City über die Überprüfung des geldpolitischen Handlungsrahmens der US-Notenbank informieren. Laut Mitteilung der Fed spricht Powell am 27. August ab 15.10 Uhr (MESZ) bei dem virtuell abgehaltenen Symposium. Die Fed überträgt die Rede live auf ihrer Website.
Gegnerische Seiten in Libyen kündigen Waffenruhe und baldige Wahlen an
Nach jahrelangen Kämpfen haben die gegnerischen Seiten in Libyen eine Waffenruhe und baldige Wahlen angekündigt. Das teilten die Einheitsregierung in Tripolis im Westen des Landes und das rivalisierende Parlament im Osten Libyens in getrennten Erklärungen mit. Die UNO begrüßte die "Übereinkunft" zwischen beiden Seiten.
DJG/DJN/AFP/apo
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August 21, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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