DJ Scholz gegen brachiale Kürzungsprogramme nach der Pandemie
BERLIN (Dow Jones)--SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich entschieden gegen "brachiale Kürzungsprogramme" nach der Corona-Pandemie ausgesprochen. In einem Interview mit der Neuen Westfälischen sagte Scholz, er wolle seine Partei bei der Bundestagswahl mit drei Themen zum Sieg führen. Wichtig sei ein handlungsfähiger Staat mit robusten Sozialsystemen und gerechten Löhnen, der Kampf gegen den Klimawandel und ein starkes Europa.
"Die ersten sagen schon, nun müsse überall brachial gekürzt werden, bei Investitionen, bei Straßen- und Verkehrswegen, bei Bildung und Forschung, beim Sozialstaat. Wir sagen: Gerade weil Deutschland einen vergleichsweise handlungsfähigen Staat und robuste Sozialsysteme hat, sind wir bisher gut durch die Krise gekommen. Die SPD will diese Stärken weiterentwickeln", sagte Scholz der Zeitung.
Vieles spreche dafür, dass bis Herbst nächsten Jahres das Schlimmste überstanden sei - gesundheitlich wie wirtschaftlich. Er wolle - abgesehen von Corona - drei Themenbereiche nennen für die Debatte darüber, wie es dann weitergehe. Er werbe für eine Gesellschaft, die vom gegenseitigen Respekt geprägt sei, wozu für ihn auch stabile Arbeitsverhältnisse und ordentliche Löhne gehörten.
Auch müsse die Wirtschaft massiv modernisiert werden. "Der Kampf gegen den Klimawandel macht es nötig, dass wir künftig CO2-neutral wirtschaften", so Scholz mit Blick auf das Treibhausgas Kohlendioxid. Deshalb müssten Infrastruktur und Energieversorgung umgestellt werden. Die entscheidenden Weichen dafür seien in den nächsten vier Jahren zu stellen. Außerdem gehe es ihm um ein souveränes und starkes Europa, so Scholz, der auch Finanzminister ist.
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August 24, 2020 03:16 ET (07:16 GMT)
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