DJ Maas ruft Athen und Ankara zum Abzug der Kriegsschiffe auf
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat Griechenland und die Türkei zum Abzug ihrer Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer aufgerufen, damit ein Dialog über die Beendigung des Gasdisputs beginnen kann. "Wir brauchen eine diplomatische Lösung für diesen Konflikt. Das haben mir beide Seiten diese Woche in Ankara und in Athen gesagt. Niemand will diesen Konflikt mit Kriegsschiffen im östlichen Mittelmeer lösen", erklärte Maas vor dem Beginn des informellen Außenministertreffens der Europäischen Union in Berlin.
Die Situation sei sehr schwierig, aber es müssten direkte Gespräche geführt werden zwischen Athen und Ankara. "Die Voraussetzungen für diese Gespräche sind, dass die Manöver, die es gibt im östlichen Mittelmeer, beendet werden. Dazu kann jede Seite ihren Beitrag leisten und damit den Raum schaffen für diplomatische Gespräche. Denn sicherlich werden sich die Parteien nicht an den Tisch setzen, wenn sich Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer gegenüberstehen", mahnte Maas.
Es gebe viele Rechtsfragen, die gelöst werden müssten. Der einfachste Weg wäre, dies von zuständigen Gerichten klären zu lassen. Auch sei eine Lösung des Konflikts zwischen Griechenland und der Türkei nötig vor dem in den kommenden Wochen geplanten Europäischen Rat zum Thema Türkei. "Wenn das nicht der Fall ist, glaube ich, dass das für den Dialog zwischen der EU und der Türkei außerordentlich problematisch wäre", so Maas. Daher wolle man bis dahin eine diplomatische Lösung finden.
Seit der Entdeckung von reichen Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer gibt es heftigen Streit um deren Ausbeutung. Sowohl die Republik Zypern als auch die Türkei und Griechenland erheben Anspruch auf die betreffenden Seegebiete. Wegen der anhaltenden Spannungen gibt es Befürchtungen, dass es ohne Verständigung zwischen Griechenland und der Türkei zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen den Nato-Partnern kommen könnte.
Griechenland hat mit Sanktionen durch die Europäische Union gedroht, sollte die Türkei nicht einlenken. Vonseiten der Türkei wurde aber ausgeschlossen, dass man im Gasstreit einlenken werde. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte am Mittwoch, sein Land werde "keine Zugeständnisse" im östlichen Mittelmeer machen. Griechenland rief er auf, "Fehler" zu vermeiden, die dessen "Verderben" sein könnten.
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August 27, 2020 05:40 ET (09:40 GMT)
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