DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
CHINA - An diesem Mittwoch soll das Bundeskabinett die "Leitlinien" verabschieden, die eine neue China-Politik vorzeichnen. Berlin will die wirtschaftliche Abhängigkeit von der Volksrepublik durch "Diversifizierung" verringern, heißt es im Auswärtigen Amt, wo die Strategie gemeinsam mit dem Kanzleramt und anderen Ressorts erarbeitet wurde. Der Kurswechsel ist bemerkenswert. Denn die wirtschaftlichen Verflechtungen mit China konnten aus Berliner Sicht lange gar nicht eng genug sein. Die Politik war überzeugt, dass Handel gesellschaftlichen Wandel mit sich bringt. Von diesem Credo rückt Berlin jetzt ab - obwohl keine Volkswirtschaft so stark mit China verzahnt ist wie die deutsche. Hiesige Unternehmen exportierten 2019 Waren im Wert von 95 Milliarden Euro nach China - ein Rekord. Daimler etwa erwirtschaftet ein Drittel seiner Umsätze in China, VW sogar 40 Prozent. Nicht nur Ifo-Chef Clemens Fuest hält es zwar für "richtig, deutsche Abhängigkeiten zu prüfen", er warnt aber vor einem "De-Coupling" nach amerikanischem Vorbild. (Handelsblatt)
DATENSCHUTZABKOMMEN - Europa braucht dringend ein neues Datenschutzabkommen mit den USA. Doch dort läuft der Präsidentschaftswahlkampf - und damit schwinden die Chancen auf eine schnelle Lösung des Problems. "Wenn Sie heute mit jemandem in Washington sprechen, wissen sie nicht, ob er morgen noch da sein wird", heißt es in Kreisen der EU-Kommission. "Zeitlich gesehen erschwert der laufende Wahlprozess in den USA die Dinge auf US-Seite", sagt Cecilia Bonefeld-Dahl, Generaldirektorin von Digital Europe. Dem Industrieverband gehören Konzerne wie Amazon, Google, SAP und Siemens an. Im Juli hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) das bisherige Datenschutzabkommen "Privacy Shield" gekippt. Dadurch fehlt Unternehmen die rechtliche Grundlage für den Transfer von Nutzerdaten an amerikanische Anbieter. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen seien betroffen, wie Wirtschaftsverbände in Brüssel mahnen. Zwar können die Unternehmen auf sogenannte Standardvertragsklauseln ausweichen. Das verursache für kleinere Unternehmen "jedoch einen hohen Verwaltungsaufwand, der für die Firmen unverhältnismäßig schwierig zu handhaben ist", sagte Bonefeld-Dahl. "Auch für größere Unternehmen ist es keine Kleinigkeit, mit der komplexen Beurteilung umzugehen, die das Urteil erfordert." Zur Disposition stünden nicht weniger als die Grundlagen aller bestehenden Betriebsabläufe, formulierte der Präsident des Mittelstandsverbunds ZGV, Eckhard Schwarzer, in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). (Handelsblatt)
MERCOSUR - Seit einigen Wochen scheint sich in Berlin die positive Stimmung zum Freihandelsabkommen mit den vier Mercosur-Staaten zu drehen. Zunächst ging Bundeskanzlerin Angela Merkel vorsichtig auf Distanz. Angesichts der fortschreitenden Abholzung des Regenwalds gebe es "erhebliche Zweifel" an der Umsetzung, sagte ihr Sprecher Steffen Seibert. Nun hat sich auch Julia Klöckner am Rande des Treffens der EU-Agrarminister gegen den Deal mit Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay gestellt. (FAZ)
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September 02, 2020 00:32 ET (04:32 GMT)
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