
DJ Umwelthilfe prangert Plug-in-Hybride als Klimasünder an
BERLIN (Dow Jones)--Plug-in-Hybridfahrzeuge stoßen Messungen zufolge (DUH) teils viel mehr Schadstoffe aus als gesetzlich erlaubt. Bei vier getesteten Pkw mit Batterie und Verbrenner seien die zulässigen Werte für Kraftstoffverbrauch und Kohlendioxid-Emissionen in der Spitze um mehr als 600 Prozent überschritten worden, teilte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nach Untersuchungen ihres Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) mit. Der Verband forderte daher erneut, die Förderung von Hybridfahrzeugen bei der Dienstwagenbesteuerung und den Kaufprämien sofort zu beenden.
Fünf Jahre nach dem Dieselskandal zeigten die Untersuchungen "die nächste Verbrauchertäuschung in Form von extrem klimaschädlichen Plug-In-Hybriden", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Durch ein absurdes Labor-Testverfahren werden niedrige Verbrauchs- und CO2-Werte versprochen." Beim Auto-Gipfel im Kanzleramt in der kommenden Woche müsse die Bundesregierung daher "diese industrie- wie klimapolitisch absurde Fehlsteuerung" sofort beenden, mahnte Resch.
In den Tests habe etwa der steuerlich geförderte SUV Porsche Cayenne Plug-In-Hybrid im Fahrmodus "Sport Plus" 499 Gramm CO2 pro Kilometer emittiert. Das ist mehr als das Fünffache des EU-Flottengrenzwerts, der in diesem Jahr auf 95 Gramm erhöht wurde. Auch der Volvo XC40 T5 fiel bei den Tests durch. Als Ursache nannte EKI-Prüfleiter Axel Friedrich bei beiden Modellen "das extrem ineffiziente Laden der Batterie durch den Benzinmotor". Weiter stellte das Institut bei den Modellen Mercedes A250 e und Volvo XC90 T8 zu hohe Abgasmengen fest.
Zudem hätten bei Untersuchungen auf giftige Stickoxide (NOx) einige Diesel- sowie Benzin-Pkw nach der Abgasnorm Euro 6d temp im Test auf der Straße die gesetzlichen Grenzwerte um bis zu 50 Prozent überschritten. Insgesamt prüften die Experten acht Benzin-Pkw, darunter vier Plug-In-Hybride sowie sieben Diesel-Pkw bei über 100 Einzel-Abgastests auf der Straße. Ergänzend wurden drei Modelle beim TÜV Nord auf einem Rollenprüfstand gemessen. Die DUH forderte die Hersteller auch auf, die Verbrauchs- und CO2-Angaben künftig korrekt anzugeben und dabei nicht länger die alten Berechnungsverfahren zugrunde zu legen.
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September 02, 2020 05:30 ET (09:30 GMT)
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