DJ Steag: Haben uns an Steinkohle-Auktion beteiligt
Von Petra Sorge
BERLIN (Dow Jones)--Der Essener Energieversorger Steag hat sich trotz der vorherigen Klageschritte an der ersten deutschen Steinkohle-Auktion beteiligt. "Wir haben uns zur Teilnahme an dem Verfahren entschieden, weil alles andere bedeutete, dass wir am Ende mit Sicherheit in eine entschädigungslose Stilllegung gehen würden", sagte Unternehmenssprecher Daniel Mühlenfeld Dow Jones Newswires. Nähere Angaben zum eingereichten Gebot machte er nicht.
Die Steag hatte noch Ende Juli einen Eilantrag gegen die Steinkohle-Ausschreibungen vor dem Bundesverfassungsgericht eingereicht, um damit bessere Auktionsbedingungen zu erwirken. Die Karlsruher Richter lehnten den Antrag jedoch genauso ab wie das Gesuch, später noch Verfassungsbeschwerde zu erheben, weil die öffentliche Hand mit mehr als 50 Prozent an dem Unternehmen beteiligt sei.
An der Steinkohle-Auktion, die am Dienstag endete, hatten sich nach Angaben der Bundesnetzagentur auch weitere Kraftwerksbetreiber beteiligt. Die Zuschläge sollen bis zum 1. Dezember erteilt werden. Die nächste Auktion soll am 4. Januar 2021 starten. Insgesamt sind nach Steag-Angaben acht Auktionen geplant, bei denen die Entschädigungshöhe für die verpflichtende Verringerung der Kraftwerksleistung ermittelt wird. Die letzte Auktion soll 2027 stattfinden, danach drohen den Energieversorgern Zwangsabschaltungen.
Die Behörde prüft die eingegangenen Gebote zunächst auf ihre Zulässigkeit, etwa mit Blick auf die Kohlendioxid-Emissionen der stillzulegenden Anlagen. Sollte die Ausschreibung überzeichnet sein, entscheiden diese Emissionen mit darüber, welche Kraftwerke als Sieger hervorgehen. Den Zuschlag erhält derjenige, der die geringste Summe je vermiedener Tonne CO2 fordert. Allerdings muss die Bundesnetzagentur noch auf die Genehmigung durch die Europäische Kommission warten, die den Prozess beihilferechtlich prüft.
Auch die Behörde gab mit Verweis auf das Geschäftsgeheimnis keine weiteren Details zu den Geboten bekannt. Insgesamt waren 4 Gigawatt Leistung zur Abschaltung ausgeschrieben, bei einer Obergrenze von 165.000 Euro pro Megawatt. Zahlreiche Anlagen in Süddeutschland waren von der Teilnahme an dieser Ausschreibung allerdings ausgeschlossen.
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September 02, 2020 12:48 ET (16:48 GMT)
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