DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Societe General: EZB stockt PEPP dieses Jahr um 500 Mrd Euro auf
Societe Generale erwartet, dass die EZB ihre Geldpolitik bei der Ratssitzung in der nächsten Woche unverändert lassen wird. Allerdings geht Analyst Anatoli Annenkow davon aus, dass die EZB das Volumen ihres Pandemiekaufprogramms PEPP noch in diesem Jahr um 500 Milliarden Euro erhöhen und das Programm bis Ende 2021 verlängern wird. "Der Inflationsausblick hat sich verschlechtert, und das bedeutet, dass die EZB darüber nachdenken muss, mehr zu tun und dies für längere Zeit", schreibt Annenkow in seinem Ausblick auf die Ratssitzung.
Morgan Stanley: PEPP-Ressourcen reichen EZB noch aus
Morgan Stanley rechnet damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche keine zusätzliche geldpolitische Lockerung beschließen, aber ihre prinzipielle Bereitschaft zu weiteren Maßnahmen bekräftigen wird. "Die schwache Inflation macht weitere Aktionen notwendig, aber angesichts der noch vorhandenen Ressourcen des Pandemiekaufprogramms PEPP erwarten wir noch keine Aufstockung", schreiben die Analysten.
Commerzbank: EZB ändert Inflationsziel auf "glatt" 2 Prozent
Die Commerzbank erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Inflationsziel im Rahmen der Strategieprüfung von "unter, aber nahe" auf "glatt" 2 Prozent ändern wird. "Ferner dürfte die EZB ihre Verpflichtung zur Symmetrie noch stärker betonen als bisher und insbesondere hervorheben, dass 2 Prozent keine Obergrenze darstellt", schreibt Volkswirt Michael Schubert in einer Analyse.
Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Freitag mit 246.948 angegeben - ein Plus von 782 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 248.840 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte 9.319 Todesfälle und damit zwei weniger als am Vortag. Die JHU zählte 9.325 Tote. Die Zahl der Genesenen lag laut RKI bei etwa 221.900.
Opposition setzt Scholz wegen Cum/Ex-Geschäften von Warburg unter Druck
Die Opposition fordert von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) wegen seiner Rolle in der Affäre um Cum/Ex-Geschäfte der Hamburger Privatbank MM Warburg eine umgehende Aufklärung. "Seit gestern steht der Verdacht im Raum, dass Olaf Scholz den Bundestag belogen hat", sagte die finanzpolitische Sprecherin der Grünen, Lisa Paus. "Denn nach Medienrecherchen er hat sich öfter mit dem Warburg-Bank-Chef Olearius getroffen, als er uns im Finanzausschuss gesagt hat."
SPD-Fraktion will "Zukunftspakt" für E-Autos
Die SPD-Fraktion hat einen "Zukunftspakt Automobil" gefordert, mit dem vor allem E-Autos einen Schub erhalten sollen. In einem Beschluss bei ihrer Klausurtagung in Berlin verlangten die Abgeordneten "eine soziale und ökologische Industriepolitik für unsere Schlüsselindustrie" und mahnten dazu auch eine starke Rolle des Staates an. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigten, dass dem Staat neben der Bekämpfung der unmittelbaren Gesundheitsrisiken von Covid-19 "eine Schlüsselrolle bei der Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft zukommt".
DIHK: Hoffnung auf schnelle Erholung verfrüht
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnt angesichts der jüngsten Daten zu den deutschen Auftragseingängen vor verfrühter Euphorie über die Wirtschaftsentwicklung. "Der insgesamt leichte Anstieg der Neuaufträge scheint aktuell noch stark von Nachholeffekten zuvor ausgebliebener Geschäfte getrieben - vor allem im Ausland", erklärte DIHK-Expertin Melanie Vogelbach. "Der Rückgang der Bestellungen aus dem Inland hingegen zeigt, dass die Hoffnungen auf eine schnelle Erholung verfrüht sind."
Ministerien machen Mitarbeitern keine Vorgaben für Aktienhandel
Die Ministerien der Bundesregierung haben keine spezifischen Vorgaben für private Aktiengeschäfte ihrer Mitarbeiter. Eine Regelung für interne Kontrollverfahren, wie sie das Wertpapierhandelsgesetz für die Finanzaufsicht BaFin regele, "hat der Gesetzgeber für die Bundesministerien nicht normiert", erklärte eine Sprecherin von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und bestätigte damit einen Bericht der Süddeutschen Zeitung.
US-Ministerium: Moskau will Vertrauen der US-Wähler in Wahlprozess untergraben
Die russische Regierung versucht einer Analyse des US-Heimatschutzministeriums zufolge das Vertrauen der US-Wähler in das eigene Wahlsystem aktiv zu untergraben. Wie US-Medien berichteten, ist in der internen Analyse des Ministeriums von "Akteuren unter bösartigem russischen Einfluss" die Rede, die seit einigen Monaten versuchten, in den USA Misstrauen bezüglich "neuer Wahlprozesse sowie der Briefwahl" zu säen.
DJG/DJN/AFP/apo
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September 04, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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