BERLIN (dpa-AFX) - Vor der nächsten Runde der Verhandlungen über ein Brexit-Anschlussabkommen hat die Bundesregierung von Großbritannien mehr Entgegenkommen gefordert. Großbritannien müsse sich vor allem beim Thema Fischerei und bei der Vereinbarung gleicher Wettbewerbsbedingungen, dem sogenannten Level Playing Field, bewegen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Es müsse "schnellstmöglich" zu einer Einigung kommen. "Wir sind der Überzeugung: Das kann erfolgreich abgeschlossen werden", sagte Seibert. Die Bundesregierung bereite sich aber auch für den Fall vor, dass ein Deal nicht zustande komme.
Zuvor hatte der britische Premierminister Boris Johnson von der EU mehr Tempo und Entgegenkommen gefordert. Man müsse sich bis zum 15. Oktober einigen, damit ein Anschlussabkommen noch ratifiziert werden könne. Ansonsten werde es kein freies Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union geben. Am Dienstag wird EU-Unterhändler Michel Barnier in London erwartet.
Großbritannien war Ende Januar aus der EU ausgetreten. In einer Übergangsphase bis zum Jahresende gehört das Land aber noch zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion, so dass sich im Alltag fast noch nichts geändert hat. Gelingt kein Vertrag über die künftigen Beziehungen, könnte es Anfang 2021 zum harten wirtschaftlichen Bruch mit Zöllen und anderen Handelshemmnissen kommen./rew/DP/eas