DJ Söder drängt vor Autogipfel auf Hilfen für Autoindustrie
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Bayerns Ministerpräsident Markus Söder drängt vor dem Autogipfel am heutigen Dienstag auf Hilfen für die Automobilindustrie. Im ZDF-Morgenmagazin sagte der CSU-Politiker, dass die Branche den strukturellen Wandel hin zur umweltfreundlicheren Antriebstechniken angehe und auf dem Weg dahin Unterstützung benötige.
"Ansonsten werden wir in unserem Kernbereich der Industrie schwächer werden. Und die Folgen werden nicht nur der Verlust von aktuellen Arbeitsplätzen sein, sondern auch der Verlust von einer hohen Technologiekompetenz", warnte Söder, der wiederholt eine Kaufprämien für Autos mit Verbrennungsmotor gefordert hat.
Eine Lösung sei nötig für den Übergang von sehr, sehr gut hergestellten Autos, die heute viel besser für das Klima seien als die, die auf der Straße seien. Auch brauche man ein Angebot für Hunderttausende von Arbeitsplätzen, die in dem klassischen Bereich arbeiteten, sagte Söder. Anderenfalls drohe eine Situation, in der Deutschland "auf einen Schlag nicht nur Kurzarbeit sondern Massenarbeitslosigkeit" haben werde.
In der Bevölkerung gebe es oft noch Widerstände gegen Ladestationen für Elektroautos. Daher brauche man einen gesellschaftlichen Konsens, einen technologischen Aufschwung und auch "eine entsprechende finanzielle Unterstützung", so Söder.
SPD und Grüne liebäugeln mit Beteiligungsfonds
Bundeskanzlerin Angela Merkel will am Abend mit Vertretern der Autoindustrie über die Lage in der Branche beraten.
Neben Söder hat sich auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil für eine Kaufprämie für Fahrzeuge mit konventionellen Motoren ausgesprochen, sofern der Neuwagen weniger Kohlendioxid ausstößt als das bisherige Fahrzeug. Das lehnen Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Klimaschützer strikt ab. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bekräftigte vorab ihre Forderung, Plug-in-Hybride mit zu hohen Emissionen nicht länger zu fördern.
Vor dem Treffen haben sich zudem SPD, Grüne und IG Metall für einen staatlichen Beteiligungsfonds ausgesprochen, um besonders Zulieferer in der aktuellen Krise zu helfen.
Ökonomen sehen den Vorschlag jedoch kritisch. Direkte staatliche Beteiligungen an Autofirmen und Kaufprämien für Verbrennungsmotoren wären "kontraproduktiv, denn sie würden den Strukturwandel bremsen und nicht fördern", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, dem Handelsblatt.
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September 08, 2020 02:57 ET (06:57 GMT)
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