DJ IAB: Arbeitsvolumen in Deutschland im 2. Quartal auf Rekordtief
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zahl der in Deutschland geleisteten Arbeitsstunden ist im zweiten Quartal im Zuge der Corona-Pandemie auf den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung gefallen. "Die Arbeitszeit ist vor allem durch Kurzarbeit, Abbau der Zeitguthaben auf den Arbeitszeitkonten, Freistellungen und weniger Überstunden gesunken. Der Rückgang bei der Zahl der Erwerbstätigen blieb in Anbetracht des immensen wirtschaftlichen Schocks dagegen begrenzt", sagt Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Das Arbeitsvolumen sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10,0 Prozent auf 13,3 Milliarden Stunden. Gegenüber dem ersten Quartal 2020 bedeutet das einen saison- und kalenderbereinigten Rückgang um 8,0 Prozent. Die Arbeitszeit pro Erwerbstätigem betrug im zweiten Quartal 297,3 Stunden und sank damit um 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Vergleich zum ersten Quartal reduzierte sich die Arbeitszeit pro Erwerbstätigem saison- und kalenderbereinigt um 6,8 Prozent.
Nach ersten vorläufigen Hochrechnungen lag die Anzahl der Kurzarbeiter im zweiten Quartal mit rund 5,5 Millionen Personen auf einem historischen Höchststand. Dies entspricht einem Sechstel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Der Arbeitsausfall je Kurzarbeiter betrug dabei rund 45 Prozent. Bezogen auf alle Beschäftigten ging die Arbeitszeit im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der Kurzarbeit um mehr als 19 Stunden zurück.
Zudem wurden im zweiten Quartal 2020 von den Beschäftigten im Schnitt 5,4 Stunden Guthaben auf den Arbeitszeitkonten abgebaut. Auch die Überstunden sind deutlich zurückgegangen. Die Beschäftigten machten im zweiten Quartal 2020 im Durchschnitt 4,0 bezahlte und 5,1 unbezahlte Überstunden. Im Vorjahresquartal leisteten sie 5,3 bezahlte und 5,7 unbezahlte Überstunden.
Die Zahl der Erwerbstätigen sank im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,3 Prozent auf 44,7 Millionen. Dies ist vor allem auf die Rückgänge im April und Mai zurückzuführen. Gegenüber dem ersten Quartal 2020 gab es saison- und kalenderbereinigt ein Minus von 1,4 Prozent.
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September 08, 2020 05:03 ET (09:03 GMT)
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