LEIPZIG/DRESDEN (dpa-AFX) - Nach den Krawallen in Leipzig blicken Polizei und Stadtspitze mit Anspannung auf das nächste Wochenende. Zu dem Zeitpunkt hätte in der Stadt der EU-China-Gipfel stattgefunden, er wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Es lägen Erkenntnisse vor, dass der Gipfel trotz Absage "Thema sein kann für die Versammlungslage am Wochenende", sagte Leipzigs Ordnungsdezernent Heiko Rosenthal am Dienstag. Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar erklärte in Dresden, dass es Proteste der linksextremen Szene in Leipzig sowie zahlreicher Zugereister geben könnte. "Mit Gewalt ist besonders in der Nacht zu rechnen", sagte Kretzschmar.
Zurückhaltender äußerte sich der Leipziger Polizeipräsident Torsten Schultze. Es sei noch zu früh, die Lage für das Wochenende abschließend einzuschätzen. Er gehe grundsätzlich davon aus, dass bei einer angemeldete Veranstaltung die Lage friedlich bleibe.
Für Samstag ist eine Demonstration mit dem Motto "Storm the fortress - Break all borders" offiziell angemeldet worden. Dafür seien 800 Teilnehmer angekündigt, sagte Rosenthal. Das sogenannte Kooperationsgespräch mit den Anmeldern und der Polizei stehe noch aus. Die Veranstalter hatten auf Twitter betont, dass von ihrer Demo keine Eskalation ausgehen werde.
Am vorigen Donnerstag, Freitag und Samstag waren in Leipzig jeweils Demonstrationen eskaliert. Vermummte hatten die Polizei mit Steinen, Flaschen und Böllern beworfen. Insgesamt wurden nach Angaben des Landespolizeipräsidenten 20 Polizeibeamte verletzt, zahlreiche Einsatzfahrzeuge beschädigt. Derzeit laufen in Zusammenhang mit den Leipziger Krawallen 38 Ermittlungsverfahren gegen 52 bekannte Tatverdächtige sowie weitere Ermittlungen gegen unbekannte Täter. Die Ermittlungen führt eine Sonderkommission Linksextremismus Leipzig (SoKo LinX)./bz/raz/DP/fba