DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA I
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) steht am Mittwoch den Abgeordneten des Bundestags Rede und Antwort (13.00 Uhr). In der Befragung des SPD-Kanzlerkandidaten im Parlamentsplenum dürften der Wirecard-Skandal und der Cum-Ex-Steuerskandal rund um die Hamburger Warburg-Bank eine wichtige Rolle spielen. Im Anschluss an seinen Auftritt im Plenum wird Scholz zu einer nicht-öffentlichen Anhörung im Finanzausschuss des Bundestags zu den Skandalen erwartet.
Scholz Auftritt im Bundestagsplenum ist der erste seit seiner Benennung zum Kanzlerkandidaten der SPD. Der Cum-Ex-Steuerskandal ist auch Thema einer aktuellen Stunde im Bundestag, die auf Antrag der Linksfraktion einberufen wurde (15.05 Uhr). Danach beraten die Abgeordneten in erster Lesung über einen Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen, mit dem die Steuerbefreiung für E-Autos verlängert und die Besteuerung stärker am CO2-Ausstoß ausgerichtet werden soll (16.30 Uhr).
TAGESTHEMA II
Angesichts der Krise der Automobilindustrie will die Bundesregierung den Zulieferern stärker helfen und dazu bis November ein Konzept vorlegen. Das beschlossen die Teilnehmer des Autogipfels unter Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach fast dreistündigen Beratungen, wie Regierungssprecher Steffen Seibert mitteilte. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) setzte sich mit seiner Forderung nach Kaufprämien für Verbrenner demnach nicht durch.
Bis zum nächsten Autogipfel im November sollen nun Arbeitsgruppen prüfen, wie das Eigenkapital insbesondere von Zulieferunternehmen gestärkt werden kann. Dafür soll auch das Konjunkturpaket berücksichtigt werden, das bereits Hilfen für die Autoindustrie enthält. Die Vorschläge sollen dann in die Arbeit der sogenannten Konzertierten Aktion Mobilität einfließen.
Thema des Autogipfels war auch das autonome Fahren. Hier soll Deutschland "eine Führungsrolle" einnehmen, auch durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Dazu bereitet die Regierung gerade ein Gesetz vor, das fahrerlose Kraftfahrzeuge auf den Straßen erlaubt. Deutschland wäre damit das erste Land der Welt. Auch die Autobranche will dazu ihre Anstrengungen verstärken. Ziel ist es, bis 2022 die ersten selbstfahrenden Autos in den Regelbetrieb zu bringen. Bis Oktober 2021 soll dazu in einem Zwischenschritt ein funktionsfähiger Datenraum Mobilität geschaffen werden, der europaweit anschlussfähig ist und für den die Industrie selbst Mobilitätsdaten zur Verfügung stellt. Um die Elektromobilität weiter voranzubringen, laden Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die Energiewirtschaft "zeitnah" zu einem Ladesäulen-Spitzengespräch, wie Seibert sagte. Ziel sei es, eine einheitliche Bezahlmethode gesetzlich zu verankern. Zugleich sollen Experten bis Jahresende Vorschläge für den Markthochlauf alternativer Kraftstoffe vorlegen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:30 DE/Dermapharm Holding SE, ausführliches Ergebnis 1H
12:30 US/Navistar International Corp, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:00 SE/Auktion 3,50-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2022 im Volumen von 1,5 Mrd SEK Auktion 0,75-prozentiger Anleihen mit Laufzeit November 2029 im Volumen von 3,5 Mrd SEK 11:00 NO/Auktion 1,375-prozentiger Anleihen mit Laufzeit August 2030 im Volumen von 2 Mrd NOK 11:00 CH/Auktion 0,0-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2034 (Volumen offen) 11:30 DE/Auktion 0,00-prozentiger Bundesanleihen mit Laufzeit August 2030 im Volumen von 4,0 Mrd EUR 11:30 PT/Auktion von Anleihen im Gesamtvolumen von 1,0 bis 1,25 Mrd EUR, davon: 0,475-prozentige Anleihen mit Laufzeit Oktober 2030 4,10-prozentige Anleihen mit Laufzeit Februar 2045 12:00 CZ/Auktion 0,10-prozentiger Anleihen mit Laufzeit April 2022 im Volumen von max. 2 Mrd CZK Auktion 0,05-prozentiger Anleihen mit Laufzeit November 2029 im Volumen von max 3 Mrd CZK Auktion variabel verzinster Anleihen mit Laufzeit November 2027 im Volumen von max 2 Mrd CZK
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 12.963,00 0,34 S&P-500-Indikation 3.351,25 0,37 Nasdaq-100-Indikation 11.176,50 1,13 Nikkei-225 23.038,21 -1,01 Schanghai-Composite 3.287,12 -0,88 +/- Ticks Bund -Future 174,31 9 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 12.968,33 -1,01 DAX-Future 12.918,50 -1,58 XDAX 12.920,50 -1,58 MDAX 27.210,34 -1,29 TecDAX 3.024,02 -1,64 EuroStoxx50 3.267,37 -1,41 Stoxx50 2.944,22 -1,12 Dow-Jones 27.500,89 -2,25 S&P-500-Index 3.331,84 -2,78 Nasdaq-Comp. 10.847,69 -4,11 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 174,22% +57
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Etwas leichter werden Europas Börsen am Mittwoch erwartet. Der DAX dürfte unter 13.000 Punkten handeln. Grund seien die schwachen US-Vorgaben mit dem neuerlichen Ausverkauf der US-Technologiewerte. Dort fielen Apple rund 7 Prozent und Tesla 21 Prozent. "Die Hoffnung von gestern hat sich damit zerschlagen, dass nach dem langen Wochenende die Schnäppchenjäger auftauchen", sagt ein Händler. Die US-Technologiewerte hätten damit nun eine umfangreichere Korrektur eingeleitet - allerdings auch nicht mehr. Denn die Kurseinbrüche hätten nur Kursexzesse der letzten Wochen korrigiert, es sei zu schnell und zu stark nach oben gegangen.
Freundlich werden in Europa indes Pharma- und Biotechnologie-Aktien mit überwiegend guten Nachrichten zu Corona-Tests erwartet, was vor allem die Zuversicht bei den extrem empfindlichen Reise- und Luftfahrtaktien stärken sollte. Auch die Aussichten auf eine Konjunkturerholung seien dadurch gut, was Industrieaktien weiter treiben sollte. Speziell für Autowerte hätte man sich mehr vom Autogipfel am Vortag erhofft, heißt es. Der Datenkalender ist am Mittwoch nahezu leer; aus China kamen Preisdaten, die allesamt im erwarteten Rahmen lagen.
Rückblick: Schwach - Schwache US-Vorlagen haben am Dienstag die europäischen Aktienmärkten belastet. "Die Anleger haben Angst vor einer stärkeren Korrektur der hochbewerteten Technologie-Werte, die auch noch hochgewichtet sind", so ein Marktteilnehmer. Zudem rückten Risikofaktoren wie die US-Wahl und der Brexit näher. Da sich die Talfahrt der US-Technologiewerte nicht so schnell fortsetzte wie befürchtet, gaben die europäischen Technologiewerte die rote Laterne an die Öl- und Gas-Aktien ab. Deren Branchen-Index fiel um 3,7 Prozent. Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent rutschte auf den tiefsten Stand seit dem 11. Juni. Der Stoxx-Index der Technologie-Aktien gab um 2,1 Prozent nach. An der Gewinnerspitze stand der Index der Auto-Aktien mit plus 0,4 Prozent. VW-Vorzüge legten um weitere 0,9 Prozent auf 151,16 Euro zu, nachdem sie am Montag schon 4,7 Prozent gewonnen hatten. Grund waren laut Händlern Aussagen von VW-Betriebsratsschef Bernd Osterloh. Dieser sieht gute Chancen, dass VW spätestens 2023 Tesla bei der Produktion von Elektro-Autos einholt oder gar überholt. Für die Aktie von Swiss Re ging es 0,2 Prozent nach oben. Positiv wurden die Aussagen zu der anstehenden Erneuerungsrunde gewertet.
DAX/MDAX/TECDAX
Schwach - Keine guten Nachrichten, vor allem für Airbus und MTU, sahen Händler hinter Berichten über einen noch stärkeren Sparkurs der Lufthansa. Diese fielen um 1,7 Prozent. Airbus verloren 4 Prozent und MTU 1,8 Prozent. In der dritten Reihe verloren Instone 5,6 Prozent auf 20,05 Euro. Am Mittwoch endet der Bezugsrechtshandel. Wegen des ungeraden Bezugsverhältnisses war schon bei der Ankündigung der Kapitalerhöhung mit Druck auf den Kurs zum Ende des Bezugsrechtshandels gerechnet worden. Statt eines geraden Verhältnisses von beispielsweise 4 zu 1 hatte Instone 15 zu 4 gewählt. Daraus errechnen sich dann automatisch Überhänge.
XETRA-NACHBÖRSE
Laut einem Händler von Lang & Schwarz hat Qiagen die einzig handelbare Schlagzeile geliefert. Das Biotechnologie-Unternehmen hatte die Einführung eines tragbaren Corona-Schnelltests angekündigt. In der Folge wurde der Titel 1,5 Prozent fester gegenüber Xetra-Schluss gestellt. Die Automobilwerte reagierten indes nicht auf den "Autogipfel" der Bundesregierung. Der Marktteilnehmer charakterisierte die Ergebnisse als ziemlich dünn.
USA / WALL STREET
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 09, 2020 01:37 ET (05:37 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.