DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der Kommunikationsdiensteanbieter Slack Technologies hat in seinem zweiten Geschäftsquartal zwar dank dem coronabedingten Trend zum Homeoffice ein starkes Kundenwachstum und einen unerwartet hohen Umsatz erreicht. Zudem konnte Slack seinen Verlust verringern und den Ausblick für das Gesamtjahr erhöhen. Allerdings enttäuschten die Billings, die ein Maß für die tatsächlich während des Quartals getätigten Geschäfte sind. Sie legten langsamer zu als erwartet. Slack meldete einen Umsatz von 215,9 Millionen US-Dollar. Das waren 49 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, womit die Erwartung der Analysten, die im Mittel 209,1 Millionen Dollar geschätzt hatten, übertroffen wurde. Der Nettoverlust verringerte sich auf 74,8 Millionen Dollar nach 359,6 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Bei den Billings wies Slack ein Wachstum um 25 Prozent auf 218,2 Millionen Dollar aus. Das waren etwa 3 Prozentpunkte weniger als Analysten geschätzt hatten. Es war das bisher langsamste Wachstum des Unternehmens bei den Billings. Für das Gesamtgeschäftsjahr rechnet Slack nun mit einem Umsatz von 870 bis 876 Millionen Dollar, was ein Wachstum von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Zuvor hatte Slack noch 855 bis 870 Millionen Dollar in Aussicht gestellt.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
12:30 US/Navistar International Corp, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.347,00 +0,25% Nasdaq-100-Indikation 11.165,50 +1,03% Nikkei-225 23.042,87 -0,99% Hang-Seng-Index 24.388,69 -0,96% Kospi 2.320,00 -2,69% Shanghai-Composite 3.273,67 -1,29% S&P/ASX 200 5.875,20 -2,21%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Schwach - Die erneut vor allem von Gewinnmitnahmen im Technologiesektor schwer belasteten US-Börsen bestimmen das Geschehen. In Tokio kommt als Bremsfaktor hinzu, dass der Yen von seinem Ruf als sicherer Hafen profitiert und im Vergleich zur gleichen Vortageszeit aufgewertet hat. Dadurch verteuern sich die japanischen Exporte auf dem Weltmarkt. Daneben sind auch Anleihen gesucht, die ebenfalls als sicherer Hafen gelten. Die Renditen sinken also, was am Aktienmarkt insbesondere für Bankaktien eine ungünstige Entwicklung ist, weil es die Margen im Kreditgeschäft schmälert. Softbank sacken um über 4 Prozent ab. Die Aktie litt nn den Vortagen bereits unter Berichten, wonach der Technologiekonzern im großen Stil auf Optionen auf US-Technologiewerte gesetzt haben soll und deswegen nun hohe Verluste einfährt. Der Kospi in Seoul wird gestützt vom Indexschwergewicht Samsung Electronics. Samsung liegen knapp im Plus, nachdem sie zuvor wie der breite Markt deutlicher nachgegeben hatten. Hier stützt bereits den dritten Tag in Folge ein 5G-Großauftrag von Verizon.
US-NACHBÖRSE
Nach dem über 21-prozentigen Absturz im regulären Handel gaben Tesla auf Nasdaq.com um weitere 1,8 Prozent nach. Zuletzt belastete, dass die Aktie wider Erwarten von Marktteilnehmern nicht zum 21. September in den viel beachteten S&P-500-Index aufgenommen wird. Analystenkreisen zufolge dürfte bei der Entscheidung mit eine Rolle die Qualität der Quartalsgewinne bei Tesla gespielt haben, daneben auch die hohe Schwankungsanfälligkeit der Aktie. Für Slack ging es um über 18 Prozent südwärts (siehe Tagesthema). Der Dienstleister und Fahrdienstvermittler Lyft berichtete für Juli und August einen Rückgang der Beförderungen um 54 Prozent im Jahresvergleich. Die Aktie reagierte mit einem Minus von 1,4 Prozent. Der Kurs des großen Konkurrenten Uber fiel um 2,1 Prozent. Under Armour zeigten sich auf die Nachricht, dass das Unternehmen weltweit 600 Stellen abbauen will mit einem Minus von 0,4 Prozent. Für Qorvo ging es um 5,2 Prozent nach oben. Der Halbleiterexperte für Hochfrequenzsysteme hatte seinen Ausblick erhöht.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.500,89 -2,25 -632,42 -3,64 S&P-500 3.331,84 -2,78 -95,12 3,13 Nasdaq-Comp. 10.847,69 -4,11 -465,44 20,90 Nasdaq-100 11.068,26 -4,77 -553,87 26,74 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,02 Mrd 0,96 Mrd Gewinner 645 1.218 Verlierer 2.385 1.789 unverändert 66 81
Sehr schwach - Angeführt von erneuten scharfen Gewinnmitnahmen im Technologiesektor setzte sich die jüngste Talfahrt fort. Zudem drückte auf die Stimmung, dass die US-Regierung neue Exportbeschränkungen plant, um Chinas Halbleiterbranche zu treffen. Der Technologiesubindex im S&P-500 verlor 5,8 Prozent. Daneben belastete auch der Absturz der Tesla-Aktie um satte 21,1 Prozent. Das Papier schaffte wider Erwarten nicht den Aufstieg in den S&P-500 Index und gilt generell als sehr hoch bewertet. Dass Tesla eine vor Wochenfrist angekündigte 5 Milliarden Dollar schwere Aktienplatzierung abgeschlossen hat, stützte nicht. Dagegen belastete, dass Tesla von GM und Nikola in die Zange. genommen wird. GM hat eine strategische Partnerschaft mit dem Hersteller von Fahrzeugen mit alternativen Antriebsarten geschmiedet. GM schossen um 7,9 Prozent empor, Nikola haussierten um 40,8 Prozent. Boeing gaben um 5,8 Prozent nach. Der Flugzeugbauer hat ein weiteres Problem bei der Produktion des 787 Dreamliners entdeckt. Applied Materials stürzten um 8,7 Prozent ab, Lam Research um 9,1 Prozent. Beide Halbleiterkonzerne machen 30 Prozent ihrer Erlöse im Geschäft mit China und dürften unter neuen Restriktionen der US-Regierung leiden.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,14 -0,8 0,14 -106,5 5 Jahre 0,27 -3,0 0,30 -165,5 7 Jahre 0,46 -4,1 0,50 -178,5 10 Jahre 0,68 -4,3 0,72 -176,7 30 Jahre 1,42 -4,7 1,47 -164,4
US-Renten ware angesichts der anhaltenden Gewinnmitnahmen am Aktienmarkt als sicherer Hafen gesucht. Im Gegenzug fiel die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen um 4 Basispunkte auf 0,68 Prozent. In der laufenden Woche kommt das US-Finanzministerium mit einer Rekordemission an den Markt. Den Anfang machte eine Auktion dreijähriger Schuldtitel am Dienstag.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Di, 9:30 % YTD EUR/USD 1,1780 +0,1% 1,1773 1,1808 +5,0% EUR/JPY 124,76 -0,0% 124,77 125,44 +2,3% EUR/GBP 0,9084 +0,1% 0,9072 0,8990 +7,3% GBP/USD 1,2968 -0,1% 1,2977 1,3134 -2,2% USD/JPY 105,91 -0,1% 105,98 106,25 -2,6% USD/KRW 1188,80 -0,1% 1190,25 1187,13 +2,9% USD/CNY 6,8497 +0,0% 6,8465 6,8323 -1,6% USD/CNH 6,8518 -0,0% 6,8545 6,8328 -1,6% USD/HKD 7,7504 +0,0% 7,7503 7,7504 -0,5% AUD/USD 0,7226 +0,4% 0,7200 0,7291 +3,1% NZD/USD 0,6628 +0,3% 0,6611 0,6691 -1,5% Bitcoin BTC/USD 10.086,51 +0,7% 10.020,01 10.274,01 +39,9%
Der Dollar legte deutlicher zu. Der Euro fiel von Tageshochs um 1,1820 auf zuletzt 1,1770 Dollar. Laut Teilnehmern stützte unter anderem ein Stimmungsindex von US-Kleinunternehmen den Greenback. Diese seien verantwortlich für über die Hälfte der Arbeitsplätze. Im asiatisch dominierten handel am Mittwoch kommt der Dollar wieder etwas zurück, nachdem er zunächst in der Nacht aber noch etwas weiter gestiegen war.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 36,59 36,76 -0,5% -0,17 -36,1%
Die Ölpreise stürzten auf den tiefsten Stand seit Juni ab. Dabei gab die US-Sorte WTI stärker nach als die europäische Referenzsorte Brent. Händler sprachen von Nachholbedarf nach dem US-Feiertag am Montag. Brent war zu Beginn der Woche schon gefallen, nachdem der saudische Ölgigant Saudi Aramco die Preise für mehrere Abnehmer gesenkt hatte. Insbesondere die Nachfrage aus China gehe seit Mitte Juli zurück, während das Erdölkartell Opec die Förderung hochfahre, hieß es. Auch der sehr feste Dollar belastete. WTI fiel um 7,6 Prozent auf 36,76 Dollar, Brent verbilligte sich um 5,3 Prozent auf 39,78 Dollar.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.928,64 1.932,02 -0,2% -3,38 +27,1% Silber (Spot) 26,65 26,73 -0,3% -0,07 +49,3% Platin (Spot) 903,88 906,45 -0,3% -2,58 -6,3% Kupfer-Future 3,02 3,01 +0,3% +0,01 +7,2%
Der Preis für die Feinunze Gold stieg trotz der Dollarstärke um 0,2 Prozent auf 1.934 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit rund einer Woche. Der sich anheizende Konflikt zwischen China und den USA stütze das Edelmetall als sicherer Hafen, hieß es.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 20.00 UHR
KONJUNKTUR CHINA
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 09, 2020 02:07 ET (06:07 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
Die Erzeugerpreise in China sind im August erneut gesunken, allerdings hat sich die Abwärtsdynamik verlangsamt. Der Erzeugerpreisindex sank um 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, nach einem Rückgang von 2,4 Prozent im Juli. Ökonomen hatten mit einem Minus von 2,0 Prozent gerechnet. Der Verbraucherpreisindex legte um 2,4 Prozent zu nach einem Plus von 2,7 Prozent im Vormonat. Hier hatten Ökonomen auf einen Anstieg von 2,5 Prozent getippt. Die Nahrungsmittelpreise kletterten dabei um 11,2 Prozent nach 13,2 Prozent im Juli.
ÖLFÖRDERUNG USA
US-Präsident Donald Trump hat ein Moratorium für Ölbohrungen vor der Küste des Bundesstaats Florida um zehn Jahre bis 2032 verlängert. Das Verbot wurde nach seinen Angaben damit zudem auf die Küstengewässer der anderen südöstlichen Bundesstaaten Georgia und South Carolina ausgeweitet. Die Maßnahme steht in scharfem Gegensatz zu Trumps sonstiger Energiepolitik. Trumps Präsidentschaftsrivale Joe Biden äußerte denn auch den Verdacht, dass Trumps jetzige Entscheidung zur Verlängerung des Ölbohrverbots vor der Südostküste mit der Wahl am 3. November zu tun habe.
USA
Wegen der andauernden Waldbrände in Kalifornien sind am Dienstag erneut dutzende Menschen mit Helikoptern evakuiert worden, zudem hatten zehntausende Bewohner des US-Bundesstaates keinen Zugang zu Strom.
APPLE/EPIC GAMES
Der Streit zwischen Apple und dem Spieleentwickler Epic Games geht in eine neue Runde: Der Technologiekonzern hat Gegenklage gegen Epic Games erhoben und den "Fortnite"-Anbieter beschuldigt, einen Vertrag gebrochen zu haben, als dieser ein neues App-Zahlungssystem innerhalb des Spiels eingeführt habe. Der Antrag wurde eingereicht, nachdem Epic am Freitag eine einstweilige Verfügung beantragt hatte, um Apple zu zwingen, das beliebte Videospiel wieder in seinen App Store zu stellen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/gos
(END) Dow Jones Newswires
September 09, 2020 02:07 ET (06:07 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.