DJ Deutsche Post: NRW-Briefwahl von Warnstreik nicht beeinträchtigt
Von Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Post zeigt sich angesichts des Warnstreiks von Mitarbeitern am Mittwoch weiter gesprächsbereit für die nächste Runde der Tarifgespräche und arbeitet daran, die Auswirkungen für die Kunden, die bisher "überschaubar" seien, zu begrenzen. Für die am 13. September in Nordrhein-Westfalen stattfindenden Kommunalwahlen geht der Bonner Logistikkonzern davon aus, "dass es zu keinen Beeinträchtigungen bei der Beförderung der Briefwahlunterlagen kommen wird".
Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Post am Mittwoch zu "vielschichtigen Warnstreiks" aufgerufen, um ihre Forderungen in den Tarifverhandlungen zu untermauern. Verdi fordert für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten unter anderem 5,5 Prozent mehr Lohn. Man habe "in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen den Eindruck gewonnen, dass die DP AG ihre Beschäftigten mit einer Entgelterhöhung von nur 1,5 Prozent für zwölf Monate abspeisen will", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis.
Der Deutschen Post zufolge kam es am Mittwoch in einzelnen Regionen zu Warnstreiks bei der Brief- und Paketzustellung. Betroffen sei insbesondere Nordrhein-Westfalen und da vor allem Köln sowie vereinzelt andere Standorte wie München. Insgesamt hätten sich laut Konzern bundesweit bisher insgesamt "rund 280 Beschäftigte" an den Arbeitsniederlegungen beteiligt.
Ein Verdi-Sprecher sagte, der Streikaufruf betreffe alle Arbeitsschichten am Mittwoch, und die Gewerkschaft werde später im Verlaufe des Tages eine Gesamtzahl zur Streikbeteiligung veröffentlichen.
Laut Post hat der Warnstreik für die Kunden und die Beförderung von Briefen und Paketen derzeit "keine größeren" Auswirkungen, die Sendungen würden in den Folgetagen zugestellt. Betroffen seien bisher bundesweit 8.000 Pakete - oder 0,1 Prozent der Tagesmenge - sowie 265.000 Briefe - etwa 0,5 Prozent der Tagesmenge. Die Menge könnte sich im Tagesverlauf noch leicht erhöhen, die Post habe aber bereits "Ausgleichsmaßnahmen" an den betroffenen Standorten eingeleitet, um die Auswirkungen für ihre Kunden möglichst niedrig zu halten.
Deutsche-Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie sagte, der Konzern wolle Lösungen finden, die die nachhaltige Lohnsteigerungen mit einer langfristigen Perspektive verbinden und wirtschaftlich tragfähig seien.
"Dabei wäre für uns auch eine überproportionale Steigerung der unteren Lohngruppen sowie die Ausweitung der Entlastungszeit vorstellbar", so Ogilvie. Der Konzern setze auf konstruktive und lösungsorientierte Gespräche in der nächsten bereits vereinbarten Verhandlungsrunde.
Verdi fordert für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten eine lineare Gehaltserhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt Verdi für die Auszubildenden und Dual-Studierenden eine monatliche Erhöhung um 90 Euro, außerdem soll die Postzulage für die verbeamteten Postbeschäftigten fortgeschrieben werden.
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September 09, 2020 07:18 ET (11:18 GMT)
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