BERLIN (dpa-AFX) - Vor der außerordentlichen Steuerschätzung hat sich die Wirtschaft gegen Steuererhöhungen wegen der Corona-Krise ausgesprochen. "Die Steuereinnahmen werden nur dann wieder spürbar ansteigen, wenn auch die wirtschaftliche Erholung an Fahrt gewinnt", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, der Deutschen Presse-Agentur. Steuererhöhungen würden Liquidität und Investitionsfähigkeit der Unternehmen weiter schwächen. "Es wäre sehr kurz gesprungen, damit in den kommenden Jahren Löcher in den öffentlichen Kassen stopfen zu wollen", mahnte Schweitzer.
Erfahrungsgemäß zahle es sich für Wirtschaft und Staat aus, Wachstumskräfte zu stärken - etwa durch Konjunkturpakete. Noch immer könnten viele Unternehmen nur eingeschränkt arbeiten, weil Teile der Belegschaft in Kurzarbeit seien. "Viele Betriebe investieren nicht in neue Maschinen und bauen kaum neue Fabrikhallen oder Bürogebäude", sagte Schweitzer. Ihnen könne helfen, wenn sie Verluste in größerem Umfang verrechnen könnten.
Die Steuerschätzer wollen am Donnerstag eine außerordentliche Prognose für die Einnahmen von Bund, Ländern und Kommunen vorlegen. Sie ist die Grundlage für den Bundeshaushalt für das kommende Jahr. Finanzminister Olaf Scholz rechnet damit, dass der Bund erneut Schulden machen muss. Für den Fall eines Siegs bei der Bundestagswahl hatte der SPD-Kanzlerkandidat vor kurzem auch Steuererhöhungen für Besserverdienende angekündigt./tam/DP/zb