DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte seine Geldpolitik am Donnerstag bestätigen, aber zugleich seine Bereitschaft betonen, falls nötig die Geldpolitik weiter zu lockern. Beobachter erwarten, dass der Rat sowohl Leitzinsen und Wertpapierkaufprogramme als auch die sie betreffende Forward Guidance unverändert lassen wird. Mit Spannung werden die aktuellen Stabsprojektionen zur Inflation und Aussagen zur jüngsten Stärke des Euro erwartet. Der EZB-Rat hatte im Juni beschlossen, das Pandemiekaufprogramm (PEPP) um 600 Milliarden Euro auf 1.350 Milliarden Euro aufzustocken und bis Mitte 2021 zu verlängern. Erst drei Monate zuvor hatte er das PEPP in Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie ins Leben gerufen und darüber hinaus das APP, das "klassische" QE-Programm, einmalig um 120 Milliarden Euro aufgestockt. Zudem wurden die Konditionen der TLTRO-Langfristtender deutlich gelockert, gleiches galt für Sicherheitenregeln und Regularien der Bankenaufsicht, die die Neigung der Banken zur Kreditvergabe beeinflussen. Die Frage ist: Reicht das? Die meisten Analysten sind der Ansicht, dass die EZB diese Frage nicht mit ausreichender Sicherheit beantworten kann und dass sie deshalb bis Jahresende abwarten wird. "Die EZB wartet jetzt ab - das Einzige, was wir erwarten, ist, dass Lagarde versuchen wird, den Euro nach unten zu reden und zugleich zu betonen, dass mehr QE möglich ist", sagte ING-Volkswirt Peter Vanden Houte. Oliver Holtemöller vom Wirtschaftsforschungsinstitut IWH prognostiziert sogar: "Vor der offiziellen Neuausrichtung ihrer Strategie wird die EZB ihren geldpolitischen Kurs wenn möglich nicht wesentlich ändern."
AUSBLICK UNTERNEHMEN
22:02 US/Oracle Corp, Ergebnis 1Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
-FR 08:45 Industrieproduktion Juli PROGNOSE: +5,0% gg Vm zuvor: +12,7% gg Vm -EU 13:45 EZB, Ergebnis der Ratssitzung Hauptrefinanzierungssatz PROGNOSE: 0,00% zuvor: 0,00% -US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 850.000 zuvor: 881.000 14:30 Erzeugerpreise August PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: +0,6% gg Vm Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: +0,5% gg Vm 17:00 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA)
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:00 IE/Auktion 1,35-prozentiger Anleihen mit Laufzeit März 2031 im Volumen von 1 bis 1,5 Mrd EUR Auktion 1,50-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Mai 2050 im Volumen von 1 bis 1,5 Mrd EUR 11:00 IT/Auktion 0,30-prozentiger Anleihen mit Laufzeit August 2023 im Volumen von 2,75 Mrd bis 3,25 Mrd EUR Auktion 0,95-prozentiger Anleihen mit Laufzeit September 2027 im Volumen von 2,5 Mrd bis 3 Mrd EUR 11:00 GB/Auktion 0,125-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Januar 2023 im Volumen von 3,25 Mrd GBP 11:30 HU/Auktion 1,50-prozentiger Anleihen mit Laufzeit August 2023 im Volumen von 20 Mrd HUF Auktion 1,50-prozentiger Anleihen mit Laufzeit April 2026 im Volumen von 30 Mrd HUF Auktion 3,25-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Oktober 2031 im Volumen von 30 Mrd HUF 12:30 GB/Auktion 0,625-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Oktober 2050 im Volumen von 2,0 Mrd GBP
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 13.298,00 0,40 S&P-500-Indikation 3.404,50 0,21 Nasdaq-100-Indikation 11.409,00 0,33 Nikkei-225 23.191,80 0,69 Schanghai-Composite 3.252,71 -0,06 +/- Ticks Bund -Future 173,62 2 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 13.237,21 2,07 DAX-Future 13.245,00 2,53 XDAX 13.246,75 2,53 MDAX 27.534,84 1,19 TecDAX 3.091,18 2,22 EuroStoxx50 3.324,83 1,76 Stoxx50 2.997,15 1,80 Dow-Jones 27.940,47 1,60 S&P-500-Index 3.398,96 2,01 Nasdaq-Comp. 11.141,56 2,71 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 173,60% -62
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: In Lauerstellung dürften die europäischen Börsen am Donnerstag zum Handelsstart verharren. "Aufgrund der günstigen Vorlagen wird der DAX zwar am Morgen ein paar Punkte höher gesehen, das dürfte aber wenig nachhaltig sein", so ein Marktteilnehmer. "Die Weichen werden erst von der Europäischen Zentralbank neu gestellt", sagt er. Dabei werde die EZB voraussichtlich weder an den Leitzinsen noch an den Wertpapierkäufen drehen. Möglich ist aber laut Beobachtern, dass sie die Inflationsprognosen herunternimmt. Denn allein der Euro-Anstieg der vergangenen Wochen könnte die Inflationsrate um 0,2 Prozentpunkt drücken. Eine Herunternahme der Inflationsrate in dieser Größenordnung dürfte an den Märkten allerdings eingepreist sein, heißt es. Impulse könnten auch von der französischen Industrieproduktion, den US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und den US-Erzeugerpreisen ausgehen.
Rückblick: Sehr fest - Händler sprachen von Umschichtungen in zurückgebliebene europäische Werte. Gefragt waren Versicherungs- sowie Telekommunikations-Aktien, ihre Stoxx-Branchenindizes legten um 2,2 Prozent zu. Die zuletzt gesuchten Autotitel drehten im Verlauf ins Plus drehte und stiegen um 0,5 Prozent. Verlierer war erneut der Index der Reise- und Freizeit-Aktien. Hier belastete, dass der Coronavirus-Impfstoffkandidat von Astrazeneca in den klinischen Studien der Phase 3 zunächst einen Rückschlag erlitten hat. Astrazeneca zogen trotzdem 0,5 Prozent an. Solche Rückschläge seien nicht ungewöhnlich, hieß es. Die Papiere von LVMH verloren 0,1 Prozent. Der Luxusgüterkonzern droht die Übernahme des Schmuckhändlers Tiffany platzen zu lassen. Tiffany hingegen besteht auf einen Abschluss der Übernahme und will diesen notfalls gerichtlich erzwingen.
DAX/MDAX/TECDAX
Sehr fest - Beim Spitzengespräch von Regierung und Industrie zur Lage der Autobranche sind am Vorabend Entscheidungen über weitere Hilfen zunächst offen geblieben. VW stiegen um 0,1 Prozent, BMW gewannen 0,9 Prozent und Daimler 1,8 Prozent auf 46,39 Euro. Die Analysten von Bernstein haben die Daimler-Aktie laut Händlern mit einem 60er Kursziel als "Outperformer" eingestuft. Schaeffler fielen um 1,6 Prozent. Das Unternehmen will die Sparmaßnahmen verschärfen. Leoni fielen um 0,6 Prozent und Continental um 0,5 Prozent. Dagegen legten Qiagen um 1,7 Prozent zu, nachdem das Unternehmen die Einführung eines tragbaren Corona-Schnelltests angekündigt hatte.
XETRA-NACHBÖRSE
Laut einem Händler von Lang & Schwarz fielen Deutsche Post zumindest etwas aus der Reihe. Die Titel wurden am Abend 0,4 Prozent leichter gestellt. Die Gewerkschaft Verdi hatte für Donnerstag eine Ausweitung der Warnstreiks angekündigt, um ihren Tarifforderungen Nachdruck zu verleihen.
USA / WALL STREET
Sehr fest - Vor allem der Technologiesektor führte die Erholung des Marktes an, nachdem dieser zuvor den schlimmsten Dreitagesabsturz seit März hingelegt hatte. Der technologielastige Nasdaq-Composite hatte seit seinem Rekordhoch in der vergangenen Woche einen Kursrutsch von über 10 Prozent verbucht. Dennoch liegt der Index weiterhin deutlich über seinen Märztiefs. Kritiker hielten den Technologiesektor trotz der jüngsten Korrektur noch immer für überbewertet. Im Dow lagen die Technologietitel Microsoft und Apple mit Aufschlägen von 4,3 bzw. 4,0 Prozent ganz vorn. Die Branchen Technologie, Software und Halbleiter im S&P-500 zogen um bis zu 3,4 Prozent an. Von einer Trendwende wollten Teilnehmer allerdings nicht sprechen, denn die Belastungsfaktoren Handelskonflikt, US-Wahl und Corona-Pandemie blieben. Positiv wurde dagegen gesehen, dass die Republikaner im Senat einen neuen Vorstoß in Sachen Corona-Hilfspaket gemacht hatten. Unter den Einzelwerten erholten sich Tesla um 10,9 Prozent von ihrem Kurseinbruch des Vortages. Die Enttäuschung über die verpasste Aufnahme in den S&P-500 hatte die Titel abstürzen lassen. Tiffany büßten 6,4 Prozent ein. Der Luxusgüterkonzern LVMH drohte, die Übernahme des Schmuckhändlers Tiffany platzen zu lassen. Slack brachen um 13,9 Prozent ein - troter guter Geschäftszahlen. Allerdings enttäuschen die Abrechnungen. Lululemon stürzten um 7,4 Prozent trotz besser als gedacht ausgefallener Zweitquartalszahlen ab. Analysten kritisierten die hohen Lagerbestände.
Der Rentenmarkt wurde durch die gute Stimmung bei Aktien belastet. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 2,3 Basispunkte auf 0,70 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mi, 17:06 Uhr % YTD EUR/USD 1,1827 +0,20% 1,1803 1,1812 +5,5% EUR/JPY 125,54 +0,15% 125,35 125,46 +3,0% EUR/CHF 1,0776 +0,02% 1,0773 1,0786 -0,7% EUR/GBP 0,9097 +0,18% 0,9081 0,9086 +7,5% USD/JPY 106,15 -0,05% 106,20 106,22 -2,4% GBP/USD 1,3002 +0,02% 1,2999 1,2998 -1,9% USD/CNH 6,8392 +0,08% 6,8337 6,8354 -1,8% Bitcoin BTC/USD 10.384,51 1,409 10.240,26 10.261,26 +44,0%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 10, 2020 01:32 ET (05:32 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.