DJ SENTIMENT/Bären-Lager an Wall Street explodiert
FRANKFURT (Dow Jones)--Massiv eingebrochen ist die ohnehin schon negative Stimmung der Privatanleger an Wall Street. Hier spiegelt sich die Kurskorrektur der US-Technologie-Werte, nicht aber deren jüngste Erholung. Wie die Umfrage des US-Anlegerverbandes AAII zeigt, brach das Bullen-Lager an Wall Street in der vorausgegangenen Woche um weitere 7,1 Prozentpunkte ein und fiel auf 23,7 Prozent. Das ist ein extremer Tiefstand in der US-Stimmung, denn der historische Schnitt liegt bei 38,0 Prozent.
Das Lager der Bären explodierte regelrecht um 6,7 Prozentpunkte auf nunmehr 48,5 Prozent aller Privatanleger. Auch das ist ein Negativrekord, der mehr als die Hälfte über Normal liegt. Denn historisch sind üblicherweise nur 30,5 Prozent der Anleger so negativ gestimmt. Hier zeigt sich, dass der Stimmungsumschwung radikal von Bullish auf Bearish vor sich ging und nicht den Umweg über eine neutrale Grundhaltung machte. Das Lager der Neutralen blieb kaum verändert bei 27,8 Prozent.
Deutsche Bären ignorieren Kursanstieg
In Deutschland zeigt sich derweil nicht ein solches Extrem. Aber wie Sentiment-Experte Joachim Goldberg im Rahmen seiner Umfrage für die Frankfurter Börse feststellt, haben die Bären erstaunlicherweise kaum Gewinne in der vergangenen Woche mitgenommen.
Goldberg nennt es bemerkenswert, dass das Bärenlager immer noch so voll sei. Schließlich dürften die meisten Pessimisten nun im Minus liegen. Innerhalb des Erhebungszeitraums der Umfrage sei rund die Hälfte der Börsenverluste schon wieder aufgeholt worden. Der Verhaltensökonom vermutet, dass die Rücksetzer nicht ausreichten, weil die Einstandspreise der Bären noch stärkere Verluste erforderten. Das Gesamtszenario am deutschen Aktienmarkt wertet er als neutral mit leicht positivem Anklang.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/cln
(END) Dow Jones Newswires
September 10, 2020 02:21 ET (06:21 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.