DJ Astrazeneca hält eigenen Covid-19-Impfstoff bis Ende 2020 noch für möglich
Von Jenny Strasburg
LONDON (Dow Jones)--Astrazeneca sieht es seinem CEO zufolge weiterhin als möglich an, bis Ende 2020 einen Covid-19-Impfstoff zu haben, den der Konzern derzeit zusammen mit der Universität Oxford entwickelt. Der Zeitplan gelte weiterhin, obwohl der Konzern die klinischen Studien im Spätstadium derzeit auf Eis gelegt hat, nachdem ein Teilnehmer in Großbritannien eine bisher ungeklärte Krankheit entwickelt hat.
CEO Pascal Soriot sagte am Donnerstag in einer Telefonkonferenz, dass der Fortschritt einer Sicherheitsüberprüfung den Zeitplan für die Entwicklung des Impfstoffs bestimmen wird. Er sagte jedoch auch, er rechne nach wie vor mit einer Reihe von Daten aus den Studien, die den Aufsichtsbehörden bis Ende des Jahres zur Genehmigung vorgelegt werden können.
"Wir könnten immer noch einen Impfstoff bis zum Ende dieses Jahres, Anfang nächsten Jahres haben", sagte Soriot in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Soriot sagte weiter, die Produktionskapazitäten für den weltweiten Vertrieb des Impfstoffs sollten bis Anfang nächsten Jahres fertig gestellt sein, und das Unternehmen beabsichtige, den Impfstoff allen Regionen der Welt gleichzeitig zur Verfügung zu stellen. Der britische Pharmakonzern hat Verträge mit verschiedenen Regierungen, Herstellern und anderen Institutionen weltweit abgeschlossen, um das Unternehmen bei der Herstellung und dem weltweiten Vertrieb des Impfstoffs zu unterstützen.
Ein unabhängiges Komitee prüft derzeit mögliche Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit dem erkrankten britischen Studienteilnehmer, was zur Unterbrechung der Studie führte.
Der Impfstoff, den Astrazeneca von der Universität Oxford lizenziert hat, gehört zu den am weitesten fortgeschrittenen Bemühungen im Westen bei der Suche nach einem Impfstoff gegen Covid-19.
Vor der Unterbrechung hatte das Unternehmen in Aussicht gestellt, bis nächsten Monat genügend Daten zu haben, um den Impfstoff den Aufsichtsbehörden zur Genehmigung vorzulegen.
Soriot sagte, der Konzern habe bisher keine Diagnose für die erkrankte Versuchsperson. Es seien noch weitere Tests erforderlich, die eine gewisse Zeit bräuchten.
Die britische Impfstoff-Studie war nach Angaben eines Universitätssprechers bereits einmal, im Juli, unterbrochen worden. Die Universität lehnte es ab, zu Details Stellung zu nehmen, außer, dass es infolge des Vorfalls keine weiteren Bedenken gab.
Studienmaterial, das den Studienteilnehmern im Juli zugeschickt wurde, deutete darauf hin, dass die Unterbrechung damals durch Symptome bei einem Probanden mit einer neurologischen Erkrankung, der so genannten Transversen Myelitis, ausgelöst wurde. Astrazeneca teilte jedoch am Mittwoch mit, dass sich der Fall als Multiple Sklerose herausgestellt habe, die nicht mit dem Impfstoff in Zusammenhang stehe. Die Tests seien wieder aufgenommen worden.
Astrazeneca hat eine große Studie in Großbritannien durchgeführt und gerade eine weitere große Studie im Spätstadium in den USA begonnen, an der bis zu 30.000 Personen teilnehmen sollen. Beide Studien zielen darauf ab, festzustellen, ob der Impfstoff Menschen sicher vor Covid-19 schützt. Astrazeneca hat den Impfstoff auch in Ländern wie Südafrika und Brasilien getestet.
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September 10, 2020 06:58 ET (10:58 GMT)
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