DJ PRESSESPIEGEL/Unternehmen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
VOLKSWAGEN - Die Marke Volkswagen Pkw bekommt einen neuen Vertriebsvorstand. Jürgen Stackmann, 58, seit fünf Jahren auf dem Posten, wird das Unternehmen voraussichtlich zum Ende des Monats verlassen. Sein Nachfolger wird Klaus Zellmer, 53, bislang Nordamerika-Chef der Stuttgarter VW-Tochter Porsche. Das wurde am Donnerstag in Konzernkreisen bestätigt. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äußern. Auch Porsche lehnte dazu eine Stellungnahme ab. Wie es ergänzend in Wolfsburg hieß, wird Stackmann den Volkswagen-Konzern dauerhaft verlassen. Der Vertriebsexperte war auch immer wieder als möglicher Skoda-Vorstandsvorsitzender gehandelt worden. Doch mit der Berufung des bisherigen VW-Südafrika-Chefs Thomas Schäfer auf den Skoda-Chefposten ist Stackmann der Weg nach Tschechien verbaut. (Handelsblatt)
COMMERZBANK - Im Zuge ihrer strategischen Neuausrichtung erwägt die Commerzbank eine Wiederbelebung ihrer 2016 zerschlagenen Mittelstandsbank, wie wenige Tage vor einer Strategiesitzung in Finanzkreisen zu erfahren ist. Demnach plädiert der Anfang August angetretene Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter dafür, das Geschäft mit kleinen Unternehmen und Selbständigen aus der Privatkundensparte herauszulösen und wieder mit dem übrigen Firmenkundengeschäft mit größeren Mittelständlern bis hin zu internationalen Konzernen zusammenzulegen. Zudem plant Vetter dem Vernehmen nach eine Neuverteilung der Vorstandsressorts sowie eine Verkleinerung des Gremiums. Der erst seit Jahresbeginn amtierende Firmenkundenchef Roland Boekhout soll demnach den bisherigen Privatkundenvorstand Michael Mandel ablösen, der wegen seiner Filialstrategie unter Druck geraten ist. (Börsen-Zeitung)
TESLA - Die neue Tesla-Fabrik in Grünheide soll mit rund 12.000 Mitarbeitern im Jahr 500.000 Elektroautos produzieren. So ist der gegenwärtige Plan. Sie könnte aber auf bis zu 40.000 Mitarbeiter wachsen, glaubt Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach, wenn das Landesumweltamt Tesla nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht. (FAZ)
S'OLIVER - Claus-Dietrich Lahrs, Chef des Modekonzerns s.Oliver, blickt optimistisch in die Zukunft: "Wenn nicht etwas völlig Unvorhergesehenes passiert, gehe ich davon aus, dass wir nächstes Jahr die Umsätze von 2019 wieder erreichen können - und dann mit einer anderen inneren Kraft. Ob die Verdoppelung dann 2024 oder 2025 erreicht wird, wird sich zeigen. Jedenfalls muss unser Erfolg dann auf vier Säulen ruhen: Profilierung der Marken, Digitalisierung, Professionalisierung des Retails mit Internationalisierung sowie Geschwindigkeit in der Produktentwicklung." (Handelsblatt)
NETFLIX - Reed Hastings hat mit seinem Streaming-Portal Netflix die Film- und Fernsehwelt revolutioniert - und nimmt trotz seines Erfolgs die Konkurrenz sehr ernst. Vor allem den weltgrößten Unterhaltungskonzern Disney, der in diesem Jahr in den globalen Streamingmarkt eingestiegen ist. "Wir bewundern Disney, wir haben Respekt vor Disney - und wir wollen besser werden als Disney", so Hastings im Handelsblatt-Interview. Vor allem bei der Familienunterhaltung sei Disney ein Vorbild für Netflix. Als unerreicht gilt der Konzern von Micky Maus, Star Wars und Avengers auch beim Merchandising. Dabei gilt es, über den Verkauf von Fanartikeln noch mehr Umsätze aus den Serien und Kinofilmen zu holen. Reed will gerade dieses Geschäft ausbauen. (Handelsblatt)
BORSA ITALIANA - Die Deutsche Börse würde sich die Borsa Italiana gern einverleiben. Doch aus Sicht von Insidern und Analysten hat das Frankfurter Unternehmen beim bevorstehenden Bieterwettstreit eher schlechte Karten - denn die Konkurrenz und der politische Einfluss auf den Prozess sind gleichermaßen groß. Neben der Deutschen Börse buhlen Finanzkreisen zufolge auch die Schweizer Börse Six sowie die französische Mehrländerbörse Euronext um die Borsa Italiana, die am Ende schätzungsweise drei bis vier Milliarden Euro kosten könnte. Die Frist für erste Angebote endet an diesem Freitag. Da Euronext zusammen mit der italienischen Staatsbank CDP bieten will, sehen Experten die Franzosen in der Favoritenrolle - denn Übernahmen von Börsen sind traditionell hochpolitische Entscheidungen. (Handelsblatt)
FACEBOOK - Für Facebook hat das entscheidende Ringen um die Daten seiner europäischen Kunden begonnen, also auch von jenen in Deutschland. Die irische Datenschutzbehörde hat den Konzern gewarnt, dass sein Datentransfer unter dem Atlantik hindurch wohl illegal ist, weil die Daten nicht sicher vor den Geheimdiensten der USA sind. Das geht aus einem Blogpost von Facebooks Cheflobbyist Nick Clegg hervor. Auch Politico und das Wall Street Journal berichteten über das bevorstehende Verbot der sogenannten Standardvertragsklauseln durch die Behörde. Mit denen sichert Facebook sein Geschäft mit Daten aus der EU bislang ab. Facebook muss nun entweder einen Weg finden, sein Geschäft so umzubauen, dass es nach EU-Recht wieder legal ist - oder sein Geschäft in der EU einstellen. Letzteres wird der Konzern, zu dem auch Instagram und Whatsapp gehören, sicherlich nicht tun, doch so ein Umbau wäre ein einmaliger Vorgang - allerdings wohl nicht der letzte seiner Art. (SZ)
AMAZON - Der Kampf um die fast 1,4 Milliarden indischen Konsumenten hängt an einer entscheidenden Frage: Bleiben Indiens reichster Mann, Mukesh Ambani, und der reichste Mann der Welt, Jeff Bezos, Rivalen - oder werden sie zu Verbündeten? Dass gerade beides möglich erscheint, liegt an einem Angebot, das in Indien Wirtschaftsgeschichte schreiben könnte: Laut einem Bericht des Finanzdienstes Bloomberg vom Donnerstag will Ambani einen 20-Milliarden-Dollar-Anteil an der Einzelhandelssparte seines Konzerns Reliance an Bezos' Amazon verkaufen. Amazon zeige demnach Interesse an einem Deal. Sollte die Vereinbarung zustande kommen, wäre sie die größte Transaktion, die Indiens Unternehmenswelt je gesehen hat - und auch für Amazon eine Rekordinvestition. Eine Partnerschaft zwischen den beiden bisherigen Wettbewerbern würde den Unternehmen ermöglichen, den Einzelhandel in dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt klar anzuführen. Für Amazon-Chef Bezos, der in Indien bereits Investitionen von 6,5 Milliarden Dollar zugesagt hat, wäre die Einigung mit Ambani auch das Eingeständnis, dass er in dem schwierigen Markt mit einem lokalen Partner besser aufgestellt ist. (Handelsblatt/FAZ)
GOOGLE - Nicht weniger als 250.000 Händler in Deutschland werden in den nächsten Tagen Post von Google erhalten. Der Internetkonzern will ihnen dabei helfen, im Internet sichtbarer zu werden und gegebenenfalls einen Onlineshop aufzubauen. Bislang haben sie keine eigene Website, darunter viele kleine Buchhändler, Modeboutiquen oder Bäcker. Jeder zweite Einzelhändler verkauft seine Ware ausschließlich stationär, ergab eine Anfang September veröffentlichte Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Das Problem: Händler ohne Internetauftritt leiden besonders stark unter den Folgen der Corona-Krise, sagt Stephan Tromp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE). Dem HDE zufolge sind schätzungsweise 50.000 Geschäfte von der Pleite bedroht. Betroffen sind vor allem Filialen von rein stationären Händlern. Der HDE sorgt sich daher wie viele andere um die Attraktivität der Innenstädte und fürchtet eine "Verödung" der Zentren. Denn neben den Händlern kämpfen auch Dienstleister wie Gastronomen, Hoteliers oder Friseure ums Überleben. (SZ/FAZ)
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September 11, 2020 00:20 ET (04:20 GMT)
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