FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben sich am Freitag kaum verändert. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank bis zum Mittag um 0,01 Prozent auf 173,66 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag bei minus 0,46 Prozent.
Aussagen von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane stützten die Anleihen nur vorübergehend, auch wenn die Äußerungen weitere Lockungen der Geldpolitik wahrscheinlicher machen. Lane warnte vor den Folgen eines starken Euro für Wachstum und Inflation. Die wirtschaftliche Erholung und die Preisentwicklung seien durch den zuletzt aufwertenden Euro "deutlich gedämpft" worden, schrieb der Ire in einem Beitrag auf der Internetseite der EZB."
Die EZB stehe bereit, all ihre Instrumente falls nötig einzusetzen, so Lane. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte den Wechselkurs am Donnerstag nach der Zinssitzung der Notenbank zwar angesprochen, auf eine starke verbale Intervention jedoch verzichtet.
Zahlen aus der Industrie bewegten die Anleihen kaum. Produktionsdaten aus Spanien und Großbritannien sowie britische Wachstumszahlen ergaben ein ähnliches Bild: Die konjunkturelle Erholung von der Corona-Krise geht weiter, aber mit geringerem Tempo.
Im Mittelpunkt dürften am Nachmittag Inflationszahlen aus den USA stehen. Die US-Notenbank Fed hatte unlängst ihr Inflationsziel geändert. Sie strebt jetzt nicht mehr ein Punktziel, sondern eine durchschnittliche Teuerung über einen längeren Zeitraum an. Im Ergebnis könnte dies zu einer noch lockereren Geldpolitik führen./jsl/bgf/stk