DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der japanische Technologiekonzern Softbank hat einen Verkauf des britischen Chipdesigners Arm Holdings im Wert von rund 40 Milliarden US-Dollar an Nvidia bestätigt. Zuvor hatte Dow Jones Newswires bereits von informierten Personen erfahren, dass Arm und der Chiphersteller Nvidia schon seit Wochen exklusive Gespräche über einen Verkauf führen.
Wie Softbank mitteilte, wird Arm zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses 2 Milliarden Dollar in bar erhalten, während Softbank und ihr Vision Fund 10 Milliarden Dollar in bar und 21,5 Milliarden Dollar in Nvidia-Aktien bekommen werden. Zudem könnten Softbank und Vision Fund darüber hinaus bis zu 5 Milliarden Dollar erhalten, das sei dann davon abhängig, wie sich Arm weiter entwickle. Die Mitarbeiter von Arm sollen für 1,5 Milliarden Dollar Nvidia-Aktien erhalten. Nach Abschluss der Transaktion wird Softbank voraussichtlich etwa 6,7 bis 8,1 Prozent der ausstehenden Aktien von Nvidia halten.
Derweil liebäugelt Softbank nach einem Pressebericht erneut mit dem Rückzug des Konzerns von der Börse. Wie die Zeitung Financial Times unter Berufung auf informierte Personen berichtet, herrscht bei den Führungskräften Frustration darüber, dass die Gesellschaft an der Börse mit einem anhaltenden Abschlag bewertet wird im Vergleich zu den Bewertungen ihrer einzelnen Beteiligungen. Zudem gebe es eine Reihe grundlegender Änderungen in der langfristigen Geschäftsstrategie von Softbank, seitdem das Unternehmen 2016 den 100 Milliarden US-Dollar schweren Vision Fund aufgelegt hat. So sehe sich Softbank nun eher als Investor und Vermögensverwalter und nicht mehr wie in seiner 39-jährigen Geschichte als direkter Betreiber von Unternehmen.
AUSBLICK KONJUNKTUR
Keine wichtigen Daten angekündigt.
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.379,25 +1,21% Nasdaq-100-Indikation 11.250,00 +1,70% Nikkei-225 23.547,51 +0,60% Hang-Seng-Index 24.647,60 +0,59% Kospi 2.424,31 +1,15% Shanghai-Composite 3.264,37 +0,12% S&P/ASX 200 5.889,50 +0,51%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
An den Börsen in Ostasien und Australien dominieren zu Beginn der neuen Woche die positiven Vorzeichen. Die Hoffnung auf eine Erholung der Weltwirtschaft von den Folgen der Corona-Pandemie und auf die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs gegen das Virus tragen die Kurse nach oben, wie Händler berichten. Die Tokioter Börse wird von Softbank angeführt, die um gut 10 Prozent nach oben springen. Der Konzern verkauft den britischen Chiphersteller Arm für 40 Milliarden US-Dollar an Nvidia, wie Softbank nun bestätigte. Im Fokus steht in Tokio überdies die Wahl eines neuen Parteichefs der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP). Der Wahlgewinner wird so gut wie sicher bei einer außerordentlichen Sitzung des Parlaments am 16. September zum nächsten Premierminister erkoren. Befürchtungen, dass unter einem neuen Regierungschef die Regularien verschärft werden, belasten derweil die Telekommunikationsaktien. KDDI fallen um 3,1 Prozent und NTT Docomo um 3 Prozent. An den chinesischen Börsen kaufen Anleger vor allem Aktien des verarbeitenden Gewerbes und von Kundendienstleistern. Die Aktie von Alibaba steigt in Hongkong um 0,8 Prozent, gestützt von einer Kampagne des chinesischen Handelsministeriums zur Ankurbelung des heimischen Konsums. In Seoul sind Aktien der Sektoren Automobilbau, Einzelhandel und Banken gesucht, nachdem in Südkorea die Corona-Infektionszahlen in den vergangenen Tagen wieder langsamer gestiegen snd. Lotte Shopping gewinnen rund 4 Prozent und Hyundai Home Shopping Network 5,5 Prozent. Kia Motors verbessert sich um 4,5 Prozent und Hyundai Motor um 3,8 Prozent. KB Financial Group tendieren 3 Prozent höher. Das Indexschwergewicht Samsung Electronics liegt 2,2 Prozent im Plus.
US-NACHBÖRSE
Die Apple-Aktie fiel am Freitag im nachbörslichen Handel mit den lebhaftesten Umsätzen auf. Allerdings trat der Kurs, der im regulären Geschäft um 1,3 Prozent gefallen war, nun auf der Stelle. Die Titel zeigten sich kaum verändert bei 111,99 Dollar. Rege Umsätze verzeichnete auch die Microsoft-Aktie. Sie sank um 0,5 Prozent. Wie in der Nacht auf Montag bekannt wurde, kommt Microsoft bei der Übernahme der Videoplattform Tiktok nicht zum Zuge. Informierte Personen berichteten derweil, dass nun der Weg für Oracle frei sein dürfte. Die Oracle-Aktie gab nachbörslich um 0,2 Prozent nach.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.665,64 0,48 131,06 -3,06 S&P-500 3.340,97 0,05 1,78 3,41 Nasdaq-Comp. 10.853,55 -0,60 -66,05 20,96 Nasdaq-100 11.087,40 -0,60 -66,72 26,96 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 822 Mio 911 Mio Gewinner 1.438 985 Verlierer 1.546 2.021 Unverändert 97 81
Uneinheitlich - Die Woche war geprägt von hoher Volatilität - vor allem im Technologiesektor. Dieses Muster zeigte sich zum Wochenschluss auch während der Sitzung. Händler hatten bereits zur Mittagszeit gewarnt, es gebe kaum Kaufargumente und die Kurse könnten gerade vor dem Wochenende schnell wieder abrutschen. Das galt besonders für die Technologiewerte. Die technologielastige Nasdaq war seit ihrem jüngsten Hoch im September um 10 Prozent abgerutscht und somit in den Korrekturmodus gefallen. So schnell war dies nie zuvor geschehen. Der Nasdaq-Composite verbuchte im Wochenverlauf den stärksten Abschlag seit dem Absturz Mitte März. Händler rechneten mit einer weiter hohen Volatilität vor dem Hintergrund der Spannungen im Handelsstreit zwischen den USA und China, dem US-Wahlkampf und dem andauernden Ringen um ein neues Stimuluspaket in den USA. Etwas Unterstützung für den Aktienmarkt kam von gestiegenen US-Realeinkommen im August. Oracle verloren nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen 0,6 Prozent, wofür Händler die schlechte Stimmung im Technologiesektor verantwortlich machten. Tesla gewannen 0,4 Prozent - gestützt von der Kreisemeldung, wonach der Elektroautobauer seine in China produzierten Fahrzeuge auch in anderen asiatischen Ländern und Europa verkaufen will. Kroger sanken um 1,1 Prozent. Der Einzelhandelskonzern hatte besser abgeschnitten als erwartet. Allerdings berichtete der Konzern von gestiegenen Lohnkosten und hohen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen in Corona-Zeiten. Marriott meldete für August einen weiteren Umsatzeinbruch pro verfügbarem Hotelzimmer. Der Kurs fiel um 1,1 Prozent.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,13 -1,2 0,14 -107,7 5 Jahre 0,24 -2,1 0,26 -168,1 7 Jahre 0,45 -1,1 0,46 -180,0 10 Jahre 0,67 -0,7 0,68 -177,3 30 Jahre 1,42 -0,5 1,42 -165,1
Wenig Bewegung gab es am US-Rentenmarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen büßte 0,8 Basispunkt auf 0,67 Prozent ein.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:26 % YTD EUR/USD 1,1852 +0,1% 1,1838 1,1848 +5,7% EUR/JPY 125,68 +0,1% 125,61 125,81 +3,1% EUR/GBP 0,9240 -0,1% 0,9252 0,9214 +9,2% GBP/USD 1,2826 +0,2% 1,2798 1,2857 -3,2% USD/JPY 106,04 -0,1% 106,12 106,19 -2,4% USD/KRW 1187,99 -0,0% 1187,99 1186,29 +2,9% USD/CNY 6,8303 -0,1% 6,8344 6,8342 -1,9% USD/CNH 6,8296 -0,1% 6,8344 6,8342 -2,0% USD/HKD 7,7503 -0,0% 7,7503 7,7504 -0,5% AUD/USD 0,7287 +0,1% 0,7280 0,7296 +4,0% NZD/USD 0,6698 +0,5% 0,6664 0,6680 -0,5% Bitcoin BTC/USD 10.324,51 +0,3% 10.298,51 10.280,76 +43,2%
Der Dollarindex stagnierte. Der Euro lag mit 1,1840 Dollar leicht über Vorabendniveau, aber unter der Marke von 1,19 Dollar, die er am Vortag nach Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde kurzzeitig übersprungen hatte. Sollten Spekulanten, die auf einen fallenden Euro setzten, erst einmal aus dem Markt verdrängt sein, dürfte der Euro in die Spanne 1,25 bis 1,35 Dollar vorrücken, so Marktexperte Kit Juckes von der Societe Generale.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 37,52 37,33 +0,5% 0,19 -34,5% Brent/ICE 39,93 39,83 +0,3% 0,10 -35,3%
Die Ölpreise erholten sich im Sitzungsverlauf von den Tagestiefs - etwas gestützt von einer gesunkenen Anzahl aktiver Ölförderanlagen in den USA. Händler sprachen aber von einem impulslosen Handel ohne klare Richtung. Weiterhin nach oben gedeckelt bleibe der Erdölmarkt kurzfristig durch den überraschenden Anstieg der wöchentlichen Öllagerdaten in den USA am Vortag, hieß es. WTI stieg um 0,1 Prozent auf 37,33 Dollar, Brent verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 39,83 Dollar. Auf Wochensicht war Erdöl 6 Prozent günstiger zu haben.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 14, 2020 01:55 ET (05:55 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.947,21 1.940,38 +0,4% +6,83 +28,3% Silber (Spot) 26,86 26,73 +0,5% +0,13 +50,5% Platin (Spot) 943,13 929,18 +1,5% +13,95 -2,3% Kupfer-Future 3,05 3,03 +0,5% +0,02 +8,1%
Für den Goldpreis ging es um 0,7 Prozent auf 1.942 Dollar nach unten. Auf Wochensicht stand allerdings vor dem Hintergrund der Turbulenzen an den Aktienmärkten ein Plus zu Buche. "Gold sieht immer noch bullisch aus, aber es wird Mühe haben, die 2.000er-Marke wieder zu durchbrechen, bis der Dollar seinen Abwärtstrend fortsetzt", so Marktanalyst Edward Moya von Oanda.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
CORONA-PANDEMIE
- Brasilien
Brasilien hat mehr als sechs Monate nach dem ersten Coronavirus-Fall die Schwelle von 130.000 Corona-Toten überschritten. Am Freitag bestätigte das Gesundheitsministerium 874 Todesfälle und 43.178 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden, was die Zahl der Todesfälle auf insgesamt 130.396 und die der Infizierten auf mehr als 4,2 Millionen stiegen ließ.
- Mexiko
Mexiko hat am Freitag die Marke von 70.000 Corona-Toten überschritten. Allein in den vergangenen 24 Stunden starben 534 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Erkrankung, womit die Gesamtzahl der Todesopfer auf 70.183 stieg, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.
CHINA / DEUTSCHLAND
Nach dem Auftreten eines ersten Falls von Schweinepest in Deutschland hat China ein Importverbot für deutsches Schweinefleisch verhängt.
INNENPOLITIK PERU
Das peruanische Parlament hat am Freitag für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Präsident Martín Vizcarra wegen einer mutmaßlichen Korruptionsaffäre gestimmt. Das Verfahren beginnt bereits kommende Woche.
BOEING
hat einen weiteren Schritt in Richtung einer Wiederzulassung seines Problemfliegers 737 Max gemacht. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hat bereits am Freitag signalisiert, mit den von Boeing vorgenommenen Änderungen an Hard- und Software zufrieden zu sein.
GILEAD SCIENCES
Der US-Pharmakonzern bestätigt die Übernahme der Biotechfirma Immunomedics für 21 Milliarden US-Dollar. Zuvor hatte das Wall Street Journal von mit den Vorgängen vertrauten Personen erfahren, dass Gilead kurz davor sei, eine Vereinbarung zur Akquisition von Immunomedics Inc und deren Krebsmedikament Trodelvy abzuschließen. Gilead Sciences will 88 Dollar je Aktie in bar zahlen, Immunomedics gingen am Freitag bei 42,25 Dollar aus dem Handel.
MICROSOFT / TIKTOK
ist mit seinen Bestrebungen zur Übernahme der politisch umstrittenen Videoplattform Tiktok abgeblitzt. Der chinesische Mutterkonzern Bytedance habe am Sonntag mitgeteilt, den US-Zweig von Tiktok nicht an Microsoft verkaufen zu wollen, erklärte das US-Technologieunternehmen.
PFIZER / BIONTECH
Biontech SE und der US-Pharmakonzern Pfizer wollen ihre Impfstoffstudie in den USA ausweiten. Wie die Unternehmen gemeinsam mitteilten, haben sie bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragt, die Phase-3-Studie ihres experimentellen Covid-19-Impfstoffs auf 44.000 Probanden von bisher 30.000 auszudehnen. Das breitere Feld an Probanden soll auch jüngere Menschen ab 16 Jahren umfassen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/cln
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September 14, 2020 01:55 ET (05:55 GMT)
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