DJ DZ Bank: S&P und Moody's nehmen Italien unter die Lupe
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die DZ Bank weist darauf hin, dass die Ratingagenturen Standard & Poor's (S&P) und Moody's im Herbst Italien unter die Lupe nehmen werden. Im Frühjahr hatte S&P erklärt, dass die Entscheidung über eine Senkung der Bonitätsnote unter anderem davon abhängen werde, ob es Italien gelinge, einen überzeugenden Plan vorzulegen, wie auf Sicht der kommenden drei Jahre die Gesamtverschuldung wieder gesenkt werden könne. Auch Moody's hatte im April deutlich gemacht, dass man einen Plan zur Reduzierung der Gesamtverschuldung in den kommenden Jahren erwarte.
"In der Zwischenzeit gab es zwar die Beschlüsse zu umfassenden EU-Finanzhilfen, die in der Krise und ihrer Bewältigung sicherlich insgesamt einen positiven konjunkturellen Effekt entfalten. Es steht jedoch zu befürchten, dass die Einnahmen aus dem Wiederaufbaufonds in Kombination mit den Anleihekäufen der EZB den Anreiz senken, das Problem der hohen Gesamtverschuldung zielgerichtet anzugehen", gibt Analyst Daniel Lenz zu bedenken.
Sowohl die in Aussicht gestellten Steuersenkungen ab Januar 2021 als auch die ab Dezember geplanten staatlichen Zuschüsse für Konsumenten, die im stationären Einzelhandel mit Debit- oder Kreditarte zahlen, wiesen in diese Richtung.
S&P hatte Italiens Ratingnote BBB bereits im Oktober 2018 mit einem negativen Ausblick versehen. Die S&P-Entscheidung steht am 23. Oktober an, die von Moody's am 6. November. Fitch hatte Italien im Frühjahr auf BBB- herabgestuft. Das Rating BBB high von DBRS ist mit einem negativen Ausblick versehen.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/sha
(END) Dow Jones Newswires
September 14, 2020 05:01 ET (09:01 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.