BERLIN (dpa-AFX) - Die meisten mittelständischen Unternehmen sind aus Sicht des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) stark genug, um die Corona-Krise zu überstehen. "Die Krise traf den Mittelstand zwar unerwartet, aber nicht unvorbereitet", teilte Verbandspräsident Helmut Schleweis am Dienstag mit. "Viele Unternehmen haben in den vergangenen guten Jahren vorbildlich gewirtschaftet, Gewinne wurden überwiegend im Unternehmen gelassen." Die durchschnittliche Eigenkapitalquote bei den Unternehmen liege bei 39 Prozent. Temporäre Verluste könnten so aus eigener Kraft kompensiert werden.
Das geht aus dem aktuellen Mittelstandsindex hervor, den der Verband regelmäßig ermittelt. Dazu wertet der DSGV Geschäftsbilanzen und Kredit-Kennzahlen von mittelständischen Firmenkunden mit einem Jahresumsatz von bis zu 250 Millionen Euro aus.
"Ich bin vorsichtig optimistisch", sagte Schleweis. "Wir müssen alles daransetzen, damit aus den positiven Signalen der vergangenen Wochen ein nachhaltiger Wirtschaftsaufschwung wird."
Nicht alle Unternehmen könnten jedoch auf ein großes Eigenkapitalpolster zurückgreifen. Vor allem im Gastgewerbe, dem Transportwesen, bei privaten Dienstleistern sowie dem Metall-, Maschinen- und Fahrzeugbau fielen Verluste an. Hier wurden die Hilfen des Staates notwendig. Außerdem griffen vor allem Betriebe aus der Gastro-Branche auf Kredite zurück. In den ersten sechs Monaten nahm der Kreditbestand bei den Sparkassen aus diesem Sektor um mehr als 5 Prozent zu.
"Teile des Kreditwachstums flossen erwartungsgemäß als krisen- bedingtes Sicherheitspolster in die Liquiditätsbestände der Unternehmen", teilte der DSGV dazu mit. "Andererseits tätigen viele Mittelständler auch während der Krise wichtige Investitionen in ihre Unternehmen."/maa/DP/men