DJ Grenke weist Vorwürfe von Viceroy zurück
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Leasinganbieter Grenke hat die schwerwiegenden Anschuldigungen eines Short-Sellers zurückgewiesen. Der Bericht von Viceroy Research "enthält Unterstellungen, die Grenke auf das Schärfste zurückweist", heißt es in der Mitteilung des MDAX-Konzerns. Grenke behalte sich rechtliche Schritte vor und werde diese entsprechend in die Wege leiten.
Die Vorwürfe gegen Grenke hatten am Dienstag zu einem Kursrutsch der Aktie geführt. In der Spitze betrug das Minus knapp 28 Prozent, den Handel beendete das Papier mit einem Abschlag von knapp einem Fünftel.
Nach Ansicht von Viceroy Research ist die Grenke-Aktie "uninvestierbar wegen unverhohlenen Betrugs in der Buchführung". Darunter seien Dutzende Transaktionen mit nicht angegebenen verbundenen Gesellschaften. Die internen Kontrollen fehlten bei Grenke komplett, so Viceroy.
Grenke weist die Anschuldigungen zurück. Ein zentraler Vorwurf laute, dass von den im Halbjahresfinanzbericht 2020 ausgewiesenen 1.078 Millionen Euro an liquiden Mitteln ein substanzieller Anteil nicht existiere. "Dies ist nachweislich falsch", so Grenke. 849 Millionen Euro, also fast 80 Prozent der liquiden Mittel, befänden sich zum 30.06.2020 auf Konten der Deutschen Bundesbank - wie im Halbjahresfinanzbericht veröffentlicht. "Per heute beträgt das Guthaben bei der Bundesbank 761 Millionen Euro", so das Unternehmen. Grenke bereite derzeit eine "ausführliche Replik" auch zu weiteren Anschuldigungen vor.
Hinter Viceroy Research steckt der britische Investor Fraser Perring, der unter anderem bei Wirecard engagiert war. Dort hatte er bereits 2016, damals noch mit seinem Partner Matthew Earl unter dem Namen "Zatarra Research & Investigations", vor Unregelmäßigkeiten gewarnt. Wirecard musste im Juni diesen Jahres Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingestehen und kurz darauf Insolvenz anmelden.
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September 15, 2020 14:16 ET (18:16 GMT)
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