DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die US-Währungshüter haben eine neue Strategie geschmiedet, die regelt, wie sie ihre Geldpolitik langfristig umsetzen wollen. Die Fed wird bei ihrer Sitzung am Mittwoch wohl keine neuen Maßnahmen beschließen. Wegen der neuen Strategie könnte allerdings das Kommuniqué etwas geändert werden. Bei der Sitzung dürften die Währungshüter erörtern, wie genau diese Strategie in einer Wirtschaft, die sich von einem schweren und ungewöhnlichen Einbruch infolge der Pandemie erholt, umgesetzt werden soll. Die Notenbanker könnten auch klarstellen, dass ihre im März begonnenen Käufe von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren jetzt fortgesetzt werden, um eine schnellere wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Es werden auch neue Projektionen zu Wachstum, Inflation und Zinsen vorgelegt, die bis 2023 laufen. Zuletzt hatten nahezu alle Notenbanker prognostiziert, dass der Leitzins bis 2022 nahe Null bleiben wird. Nahezu Nullzinsen bis 2023 zu prognostizieren, wäre eine Möglichkeit für die Fed, ihr Versprechen zu verstärken, die Zinsen "für längere Zeit niedrig" zu halten. Im März hatte die Fed den Leitzins in Reaktion auf die Pandemie auf 0,00 bis 0,25 Prozent gesenkt. Zudem kauft die Fed seitdem Staatsanleihen im Wert von 80 Milliarden Dollar pro Monat sowie Hypothekenpapiere für 40 Milliarden Dollar. Die Diskussionen darüber, wie die Währungshüter ihre Projektionen in Bezug auf die Zinssätze verfeinern oder ihr Programm zum Erwerb von Wertpapieren optimieren können, sind mit der Ankündigung der neuen Strategie abgeflaut. Künftig soll die Geldpolitik auch in einem Aufschwung locker bleiben, wenn die Inflation zuvor im Schnitt unter dem Inflationsziel von 2 Prozent gelegen hat. "Es ist wichtig, dass das Statement, das aus dem Ratstreffen hervorgeht, mit dem neuen Strategiedokument übereinstimmt", sagte Loretta Mester, Präsidentin der Cleveland-Fed.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Einzelhandelsumsatz August PROGNOSE: +1,1% gg Vm zuvor: +1,2% gg Vm Einzelhandelsumsatz ex Kfz PROGNOSE: +0,8% gg Vm zuvor: +1,9% gg Vm 16:00 Lagerbestände Juli PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: -1,1% gg Vm 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA) 20:00 Fed, Ergebnis der FOMC-Sitzung, Projektionen zu Zinsen, Wachstum, Inflation und Arbeitslosenquote; 20:30 PK mit Fed-Chef Powell, Washington Fed-Funds-Zielsatz PROGNOSE: 0,00% bis 0,25% zuvor: 0,00% bis 0,25%
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.406,50 +0,03% Nasdaq-100-Indikation 11.475,50 +0,08% Nikkei-225 23.480,85 +0,11% Hang-Seng-Index 24.711,58 -0,09% Kospi 2.434,53 -0,37% Shanghai-Composite 3.286,60 -0,28% S&P/ASX 200 5.952,00 +0,97%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Zur Wochenmitte treten die Börsen in Ostasien und Australien mehr oder weniger auf der Stelle. Marktteilnehmer sprechen von Zurückhaltung der Anleger vor den Zinssitzungen der US-Notenbank (Fed) am Mittwoch und der Bank of Japan (BoJ) am Donnerstag. Die Tokioter Börse erhält etwas Unterstützung von Daten zu den japanischen Exporten. Diese sind im August zwar kräftig zurückgegangen, aber nicht so stark wie befürchtet und auch nicht mehr so heftig wie noch im Juli. Eine deutlichere Erholung von den Verlusten des Vortags verhindert der feste Yen, der vor allem Aktien exportorientierter Unternehmen belastet. So geben im Automobilsektor Nissan um 1,5 Prozent nach und Mitsubishi um 1 Prozent. Die australische Börse fällt mit einem Plus von 1,0 Prozent auf. Dort sind Aktien des Rohstoff- und Energiesektors gesucht, nachdem die Ölpreise deutlich angezogen haben. Oil Search gewinnen 0,7 Prozent, Santos 1,2 Prozent und Woodside Petroleum 0,8 Prozent. Unter den Bergbau-Aktien verbessern sich Rio Tinto um 0,9 Prozent und BHP um 1,6 Prozent.
US-NACHBÖRSE
FedEx gewannen 8,1 Prozent, nachdem der Logistikkonzern in seinem ersten Geschäftsquartal mit Umsatz und Ergebnis die Erwartungen des Marktes übertroffen hatte. Auch bei Adobe fielen Umsatz und Ergebnis überraschend gut aus. Die Aktie rückte um 2 Prozent vor. Facebook verloren dagegen 1,6 Prozent. Die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) bereite eine Klage gegen Facebook wegen möglicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht vor, die möglicherweise Ende des Jahres eingereicht werden könnte, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf ungenannte Quellen. Ein Bloomberg-Bericht über Ermittlungen der US-Börsenaufsicht drückte derweil den Kurs von Nikola um 5,5 Prozent. Der Shortseller Hindenburg Research werfe dem Entwickler von Hybrid-Nutzfahrzeugen vor, gegenüber Investoren übertriebene Angaben zu seiner technischen Stärke gemacht zu haben, berichtet die Nachrichtenagentur. AMC Networks sprangen um 18,6 Prozent auf 24,64 Dollar nach oben. Das Unternehmen will eigene Aktien für 250 Millionen Dollar im Tenderverfahren zurückkaufen und dafür zwischen 22,50 und 26,50 Dollar zahlen. Microsoft will seine Dividende um rund 10 Prozent anheben. Die Aktie legte um 0,4 Prozent zu. Die Aktien von Myomo schossen um 61,3 Prozent nach oben. Die staatliche US-Krankenversicherung Medicare für Senioren und Behinderte hat die Produkte des Medizinrobotik-Unternehmens in ihren Leistungskatalog aufgenommen.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.995,60 0,01 2,27 -1,90 S&P-500 3.401,20 0,52 17,66 5,27 Nasdaq-Comp. 11.190,32 1,21 133,67 24,72 Nasdaq-100 11.438,87 1,43 161,11 30,98 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 841 Mio 860 Mio Gewinner 1.652 2.448 Verlierer 1.366 591 Unverändert 85 60
Uneinheitlich - Während der S&P-500- und der Nasdaq-Index leichte Aufschläge halten konnten, gab der Dow Gewinne wieder nahezu vollständig ab. Stützend hatten vor allem Hoffnungen auf eine globale Wirtschaftserholung gewirkt. Dass die Aufwärtsbewegung trotz guter Konjunktur-Nachrichten nicht nachhaltiger ausfiel, hing auch mit der am Dienstag beginnenden Fed-Sitzung zusammen, deren Ergebnis am Mittwoch mitgeteilt wird. Fiat Chrysler stiegen 7,4 Prozent. Der Autokonzern wird vor der Fusion mit PSA die Dividende kürzen. Die Entscheidung werde zu einer stärkeren Bilanz des kombinierten Unternehmens führen, so die Analysten von Jefferies. Die Nikola-Aktie stürzte um weitere 8,3 Prozent ab. Der Elektro-Lkw-Hersteller sieht sich seit vergangener Woche schweren Betrugs-Vorwürfen ausgesetzt. Nun soll sich die Börsenaufsicht SEC um die Anschuldigungen kümmern. Kraft Heinz rückten 0,3 Prozent vor. Der US-Nahrungsmittelkonzern veräußert den Großteil seines Käsegeschäfts an die französische Groupe Lactalis SA. Apple stiegen um 0,2 Prozent. Das Technologie-Unternehmen hat neue Produkte vorgestellt. Darunter neue Smartwatches und iPads.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,13 -1,2 0,15 -106,9 5 Jahre 0,27 0,8 0,26 -165,5 7 Jahre 0,46 -0,5 0,46 -179,1 10 Jahre 0,67 -0,3 0,68 -177,1 30 Jahre 1,43 1,9 1,42 -163,3
Am Anleihemarkt tat sich wenig. Die Zehnjahresrendite fiel mit etwas steigenden Notierungen um 0,3 Basispunkte auf 0,67 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 9:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1845 -0,0% 1,1849 1,1887 +5,6% EUR/JPY 124,80 -0,1% 124,92 125,61 +2,4% EUR/GBP 0,9189 -0,0% 0,9191 0,9242 +8,6% GBP/USD 1,2893 +0,0% 1,2891 1,2861 -2,7% USD/JPY 105,36 -0,1% 105,43 105,68 -3,1% USD/KRW 1177,12 -0,3% 1180,30 1180,38 +1,9% USD/CNY 6,7719 -0,1% 6,7818 6,7842 -2,8% USD/CNH 6,7683 -0,2% 6,7787 6,7822 -2,8% USD/HKD 7,7501 +0,0% 7,7500 7,7501 -0,5% AUD/USD 0,7311 +0,1% 0,7301 0,7321 +4,3% NZD/USD 0,6726 +0,2% 0,6711 0,6719 -0,1% Bitcoin BTC/USD 10.779,26 -0,7% 10.851,26 10.720,51 +49,5%
Der Dollar zeigte sich nach den Verlusten am Vortag stabilisiert, der Dollarindex legte leicht um 0,1 Prozent zu. Der Euro notierte bei 1,1848 Dollar nach 1,1873 am Montagabend. Die Gemeinschaftswährung kam dabei mit den US-Konjunkturdaten von ihrem Tageshoch von knapp 1,19 Dollar zurück. Im Blick stand bereits die Sitzung der US-Notenbank, die am Mittwoch ihr Ergebnis mitteilen wird. Viele Teilnehmer gehen davon aus, dass die Fed in nächster Zeit taubenhafter auftreten wird als die EZB.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 38,92 38,28 +1,7% 0,64 -32,1% Brent/ICE 41,10 40,53 +1,4% 0,57 -33,4%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 16, 2020 02:04 ET (06:04 GMT)
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