DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA I
Die Federal Reserve signalisiert eine sehr lockere Zinspolitik für die nächsten Jahre. In neuen Projektionen erklärten alle 17 Währungshüter im Rat, dass sie damit rechnen, den Leitzins zumindest bis zum nächsten Jahr nahe Null zu halten. Und 13 von ihnen prognostizierten, dass der Leitzins sogar bis 2023 dort bleiben wird. Der Leitzins wurde bei 0,00 bis 0,25 Prozent belassen. Ökonomen und Börsianer hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Die Fed will zudem ihre Käufe von Anleihen "mindestens" im gegenwärtigen Umfang fortsetzen, also Staatsanleihen im Wert von 80 Milliarden Dollar pro Monat sowie Hypothekenpapiere für 40 Milliarden Dollar. Die Fed änderte ihren Begleittext zum Zinsbeschluss, um genauere Angaben zu den Bedingungen zu machen, die es rechtfertigen würden, die Zinssätze nahe Null zu halten. Zwei Währungshüter waren mit der neuen Erklärung nicht einverstanden. Die Fed erläuterte, sie werde den Leitzins nahe Null halten, "bis das Beschäftigungsziel erreicht ist und die Inflation auf 2 Prozent gestiegen ist und auf dem Weg ist, für einige Zeit moderat über 2 Prozent zu steigen". Die Entscheidung der Fed kam etwas überraschend, da die meisten Ökonomen annahmen, die Fed würde mit ihrer neuen Guidance bis November oder Dezember warten. Fed-Präsident Jerome Powell sagte bei seiner Pressekonferenz, die "kraftvolle" Guidance der Fed zeige Zuversicht und Entschlossenheit, die Ziele zu erreichen. Und es sei "ziemlich unwahrscheinlich", dass diese Guidance so schnell wieder geändert werde.
TAGESTHEMA II
Die Bank of Japan (BoJ) hat ihre Einschätzung der Wirtschaftslage nach oben korrigiert: die japanische Wirtschaft ziehe nach einer schwierigen Phase, die durch die Coronavirus-Pandemie verursacht wurde, wieder an, teilte die Notenbank mit.
Zuvor hatte die BoJ erklärt, die Wirtschaft befinde sich in einer äußerst ernsten Lage. Am Donnerstag sagte sie, dass die Wirtschaft "mit der allmählichen Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivität begonnen hat, sich zu beleben", obwohl die Bedingungen aufgrund der Auswirkungen des Virus weiterhin schwerwiegend seien.
Die BoJ beließ ihre Geldpolitik unverändert bei und bestätigte, dass ihre ultralockere Haltung, die vom ehemaligen Premierminister Shinzo Abe unterstützt wurde, auch unter seinem Nachfolger Yoshihide Suga bestehen bleibt.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 875.000 zuvor: 884.000 14:30 Philadelphia-Fed-Index September PROGNOSE: 15,0 zuvor: 17,2 14:30 Baubeginne/-genehmigungen August Baubeginne PROGNOSE: -3,1% gg Vm zuvor: +22,6% gg Vm Baugenehmigungen PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +18,8% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.357,00 -1,00% Nasdaq-100-Indikation 11.153,00 -1,03% Nikkei-225 23.328,07 -0,63% Hang-Seng-Index 24.369,81 -1,44% Kospi 2.408,58 -1,12% Shanghai-Composite 3.256,07 -0,85% S&P/ASX 200 5.891,70 -1,08%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Deutlich im Minus zeigen sich die Aktienmärkte in Ostasien und Australien am Donnerstag. Die Vorgaben aus den USA sind negativ, nachdem dort die Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) mit Enttäuschung aufgenommen wurde. Das Ergebnis der Zinssitzung der Bank of Japan (BoJ) am Donnerstag brachte keine Überraschung und vermag die Stimmung an den Börsen der Region nicht zu drehen. Auf dem japanischen Aktienmarkt lastet die neuerliche Aufwertung des Yen zum Dollar. Vor allem Aktien des exportlastischen Autosektors leiden unter dem starken Yen. Die Aktien der japanischen Eisenbahngesellschaften West Japan Railway und East Japan Railway verbuchen Kursverluste von 4,5 und 3,7 Prozent. Beide haben für das laufende Geschäftsjahr Verluste und Dividendenkürzungen angekündigt. Noch deutlicher abwärts als in Japan geht es an den chinesischen Börsen. In Hongkong werden vor allem Technologiewerte verkauft, nachdem die US-Pendants am Mittwoch in den USA überdurchschnittlich stark verloren haben. Tencent büßen 2,0 Prozent ein und Xiaomi 5,9 Prozent. Alibaba geben 2,1 Prozent ab. Der australische Aktienmarkt profitiert nicht von überraschend guten heimischen Arbeitsmarktdaten.
US-NACHBÖRSE
Die Aktien des Büroausstatters Herman Miller sprangen um fast 17 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat nach eigener Aussage in seinem ersten Geschäftsquartal zwar den Trend zur Heimarbeit zu spüren bekommen, dank Kostensenkungen aber trotz eines Umsatzrückgangs ein höheres Ergebnis erzielt als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Außerdem will Hermann Miller die Dividendenzahlungen wieder aufnehmen.
Bei Oak Street Health, einem Betreiber von medizinischen Versorgungszentren für Patienten der staatlichen US-Krankenversicherung für Senioren und Behinderte Medicare, stiegen dagegen die Kosten im zweiten Geschäftsquartal. Zwar verbuchte das Unternehmen einen Umsatzanstieg um 69 Prozent, rutschte aber tiefer in die roten Zahlen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Aktie des erst seit dem 6. August börsennotierten Unternehmens fiel um 4,8 Prozent.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 28.032,38 0,13 36,78 -1,77 S&P-500 3.385,49 -0,46 -15,71 4,79 Nasdaq-Comp. 11.050,47 -1,25 -139,86 23,16 Nasdaq-100 11.247,60 -1,67 -191,28 28,79 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,08 Mrd 841 Mio Gewinner 1.852 1.652 Verlierer 1.153 1.366 Unverändert 96 85
Uneinheitlich - Die Wall Street hat auf die Bereitschaft der US-Notenbank, die Wirtschaft weiterhin zu unterstützen, zunächst nur wenig reagiert, im weiteren Verlauf gerieten die Kurse jedoch zunehmend unter Druck. Der Nasdaq-Index war bereits vor den Aussagen der US-Notenbank auffällig zurückgeblieben, rutschte im späteren Handel jedoch tiefer ab. Überraschend gute Quartalszahlen verhalfen der Aktie von Fedex zu Kursgewinnen von 5,8 Prozent, nachdem der Logistikkonzern in seinem ersten Geschäftsquartal mit Umsatz und Ergebnis die Erwartungen übertroffen hatte. Auch bei Adobe fielen Umsatz und Ergebnis überraschend gut aus. Die Aktie gab 4,4 Prozent nach, was Teilnehmer mit Gewinnmitnahmen begründeten, da die Aktie seit Jahresbeginn rund 50 Prozent an Wert gewonnen hat. Facebook verloren 3,3 Prozent. Medienberichten zufolge bereitet die US-Kartellbehörde FTC eine Klage gegen Facebook wegen möglicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht vor. Raytheon rückten 2,4 Prozent vor. Der Konzern hat den Abbau von mehr als 15.000 Arbeitsplätzen im Luftfahrtgeschäft angekündigt, doppelt so viel wie geplant. Die Aktien vom Cloud-Software-Anbieter Snowflake debütierten fulminant. Die Aktie schloss bei rund 254 Dollar, ein Anstieg um 112 Prozent zum Ausgabepreis von 120 Dollar.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,13 -1,2 0,14 -107,7 5 Jahre 0,26 -0,6 0,27 -166,0 7 Jahre 0,47 0,6 0,46 -178,1 10 Jahre 0,69 1,0 0,68 -175,4 30 Jahre 1,45 2,2 1,43 -161,3
US-Anleihen waren nach den Fed-Aussagen, den Zins für längere Zeit niedrig zu halten, nicht gefragt. Die Rendite zehnjähriger Treasurys stieg bei sinkenden Notierungen um 1,0 Basispunkt auf 0,69 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:55 Uhr % YTD EUR/USD 1,1765 -0,4% 1,1815 1,1858 +4,9% EUR/JPY 123,58 -0,3% 124,01 124,83 +1,4% EUR/GBP 0,9099 -0,1% 0,9112 0,9198 +7,5% GBP/USD 1,2930 -0,3% 1,2968 1,2891 -2,4% USD/JPY 105,04 +0,1% 104,98 105,25 -3,4% USD/KRW 1173,73 +0,1% 1173,08 1173,45 +1,6% USD/CNY 6,7713 +0,2% 6,7548 6,7631 -2,8% USD/CNH 6,7716 +0,4% 6,7472 6,7605 -2,8% USD/HKD 7,7501 -0,0% 7,7502 7,7501 -0,5% AUD/USD 0,7274 -0,4% 0,7303 0,7323 +3,8% NZD/USD 0,6692 -0,6% 0,6731 0,6733 -0,6% Bitcoin BTC/USD 10.918,26 -0,9% 11.013,76 10.891,01 +51,4%
Am Devisenmarkt waren auf den Aussagen der US-Notenbank zunächst nur verhaltene Reaktionen zu spüren. Der Dollar hatte sich vor den Aussagen etwas schwächer gezeigt, konnte schließlich jedoch Boden gut machen, was sich in einem Anstieg des Dollarindex um 0,2 Prozent ausrückte. Der Euro fiel auf ein Tagestief von 1,1786 Dollar und notierte zu Handelsschluss schließlich bei 1,1803 Dollar gegenüber 1,1847 am Dienstagabend.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 39,62 40,16 -1,3% -0,54 -30,8% Brent/ICE 41,72 42,22 -1,2% -0,50 -32,4%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 17, 2020 01:45 ET (05:45 GMT)
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