DJ Kaufland sichert für Real-Märkte Verdi-Tarifbindung zu
Von Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Beschäftigten der Real-Standorte, die Kaufland erwerben will, sollen wieder nach dem Verdi-Tarifvertrag bezahlt werden. Das habe das Kaufland-Management der Gewerkschaft zugesichert, wie Verdi am Donnerstag mitteilte.
Kaufland will bis zu 101 Real-Standorte von SCP Retail erwerben, einem russischen Investmentunternehmen, das alle rund 270 Real-Standorte von Metro gekauft hat. Das Bundeskartellamt prüft die Übernahmepläne derzeit vertieft, die Prüfung läuft bis zum 9. November. Kaufland gehört wie der Discounter Lidl zur Schwarz-Gruppe, dem größten Handelskonzern Europas.
Laut Mitteilung hat Kaufland Verdi für den Fall der Übernahme der 101 Filialen der Real-SB-Warenhauskette "weitreichende Absicherungen und Verbesserungen für die mehr als 12.000 Beschäftigten in den betroffenen Filialen zugesichert".
Unter anderem sollen die bisherigen Real-Arbeitnehmerinnen und -Arbeitnehmer ohne Unterbrechung übernommen und bei Kaufland wieder nach den Verdi-Flächentarifverträgen für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden.
Dies bedeute, dass die Beschäftigten von Real, die laut Gewerkschaft "durch Lohndumping mittels eines Vertrages zwischen Real und dem Verein DHV zurzeit bis zu 25 Prozent weniger verdienen", wieder nach dem Verdi-Tarifvertrag bezahlt werden. Für Beschäftigte mit Altverträgen bei Real würde dies eine Gehaltserhöhung von rund 5 Prozent bedeuten, schätzt Verdi.
Zudem bekenne sich Kaufland zu den Betriebsräten von Real und werde diese in die bestehenden Strukturen des Unternehmens integrieren.
Verdi fordert die übrigen Erwerber von Real-Filialen - das seien unter anderem Edeka, Rewe und Globus - auf, ebenfalls eine entsprechende verbindliche Zusicherung abzugeben, um den betroffenen Beschäftigten ein Mindestmaß an Sicherheit und Zukunftsperspektive zu geben. Dies müsse auch für die Ausgliederungen an selbstständige Kaufleute bei Edeka und Rewe gelten, "die in der Regel nicht tarifgebunden und weitgehend betriebsratslos sind".
"Das Bundeskartellamt und das Bundeswirtschaftsministerium wären gut beraten, die Zustimmung zur Übernahme der Filialen von diesen Mindestvoraussetzungen zum Schutz der Beschäftigten abhängig zu machen", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
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September 17, 2020 11:01 ET (15:01 GMT)
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