BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die demokratische Opposition in Belarus (Weißrussland) ist für den renommierten Sacharow-Preis des Europaparlaments nominiert. Neben anderen Kandidaten findet sie sich gleich zweimal auf der am Freitag veröffentlichten Vorschlagsliste - einmal auf Antrag der großen Fraktionen Christdemokraten, Sozialdemokraten und Liberale und einmal, mit etwas anderer Begründung, nominiert von der EU-kritischen EKR-Fraktion.
Der Sacharow-Preis wird seit 1988 vom Europäischen Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen. Am 22. Oktober soll bekannt gegeben werden, wer die diesjährige Auszeichnung erhält. Die Preisverleihung soll im Dezember stattfinden.
Bereits in der Plenardebatte am Dienstag zur Lage in Belarus hatten mehrere Abgeordnete die Nominierung der belarussischen Opposition ins Spiel gebracht. Neben der Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja nannten sie dabei die Aktivistinnen Maria Kolesnikowa und Veronika Zepkalo. Die drei Frauen hatten sich im Wahlkampf zusammengeschlossen, nachdem Staatschef Alexander Lukaschenko zwei Bewerber um das Präsidentenamt hatte einsperren lassen. Tichanowskaja war als Vertreterin der Opposition zur Wahl angetreten.
Nominiert wurden außerdem inhaftierte Umweltaktivisten in Honduras sowie die ermordete Landrechtsaktivistin Berta Cáceres. Auch vier polnische LGBTI-Aktivisten, die überwachen, welche Regionen sich gegen die Rechten von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen aussprechen, stehen auf der Nominierungsliste. Eine Nominierung erhielt auch der chaldäisch-katholische Erzbischof der nordirakischen Stadt Mossul, Nadschib Michail Musa, für die Rettung historischer Manuskripte und das Fortbringen von Menschen nach Einmarsch der Terrormiliz Islamischer Staat in der Stadt./rbo/DP/eas