DJ ESZB will Berichtspflichten für Banken reduzieren
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Das Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) will die Berichtspflichten für Banken reduzieren und zugleich die Datenqualität erhöhen. Wie aus einer Zuarbeit des ESZB für den Bankenregulierer Eba hervorgeht, sollen die Banken in den Bereichen Statistik, Abwicklung und Aufsicht entlastet werden. Dabei sollen aber keine Informationen verloren gehen, die für Geldpolitik, Abwicklung oder Aufsichtsaufgaben unabdingbar sind, wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte. Das ESZB besteht aus der EZB und den nationalen Notenbanken.
Die EZB will dazu ein standardisiertes Daten-Wörterbuch und ein gemeinsames Datenmodell für die oben genannten Zwecke einführen. Zudem sollen Prozesse über harmonisierte Übermittlungsformate, die Vermeidung von Dopplungen und eine bessere Datenteilung zwischen Behörden vereinfacht werden. Um diese Ziele zu erreichen, soll die Zusammenarbeit zwischen den Behörden und zwischen Behörden und Banken verbessert werden.
Ziel der Initiative ist laut EZB, die Datenqualität zu verbessern und die Kostenbelastung für die Banken zu senken. Das Europaparlament und der Rat hatten die Eba beauftragt, zu prüfen, ob die Banken von Berichtspflichten entlastet werden könnten. Dazu sollten die Zentralbanken einen Input liefern.
Gegenwärtig liefern Banken Daten an eine oder mehrere nationale Behörden in einem oder mehreren Ländern. Diese Behörden wiederum übermitteln Daten an eine oder mehrere europäische Behörden, die diese miteinander teilen und auch an einzelne nationale Behörden liefern.
Banken klagen seit längerer Zeit darüber, dass sie viele Formulare auszufüllen hätten, wobei es teilweise zu Überlappungen komme. Auch gebe es Unterschiede bei den Definitionen, die aber beseitigt werden könnten. Auch müssten die Formulare an die verschiedenen Behörden unterschiedlich häufig verschickt und auf unterschiedlichem Konsolidierungsniveau bereitgestellt werden. Der europäische Bankenverband schätzt die jährlichen Berichtskosten auf 4 Milliarden Euro.
Der ESZB-Bericht schlägt die Schaffung eines informellen Ausschusses aus ESZB, Eba und anderen europäischen Behörden vor, der später von einem offiziell durch Parlament und Rat benannten Ausschuss abgelöst wird. Mittelfristig soll eine zentrale Datensammelstelle eingerichtet werden. Das ESZB schlägt vor, zunächst Daten für die Bereiche Statistik sowie Abwicklung/Aufsicht in zwei parallelen Schritten zu integrieren. Später sollen diese Bereiche so schnell wie möglich zusammengeschlossen werden.
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September 21, 2020 06:00 ET (10:00 GMT)
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