DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Industrie boomt im September - Servicesektor schrumpft
Die deutsche Wirtschaft ist im September dank einer boomenden Industrie auf Wachstumskurs geblieben. Der Servicesektor verlor allerdings den zweiten Monat in Folge an Dynamik und verzeichnete Geschäftseinbußen. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - sank im Ergebnis auf 53,7 Zähler von 54,4 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung mitteilte.
DZ Bank: Deutschland hängt an Corona-Trend in Partnerländern
Die DZ Bank sieht Deutschland dank eines beschleunigten Aktivitätsanstiegs in der Industrie weiter auf Erholungskurs. In der Industrie setze sich die steile Erholung der Vormonate fort, wobei dort vor allem Freude über die starken Auslandsaufträge herrsche, schreibt Analyst Michael Holstein in einem Kommentar. Er warnt aber zugleich: "Ob die positive Entwicklung anhält, hängt davon ab, wie sich die Pandemie in wichtigen Partnerländern entwickelt."
Wirtschaft der Eurozone tritt im September auf der Stelle
Die Wirtschaft in der Eurozone ist im September weitgehend auf der Stelle getreten, wobei die Entwicklungen auf der Sektoren- und Länderebene stark auseinander liefen. Die Industrie legte zu, der Servicesektor fiel in den Schrumpfungsbereich. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich im Ergebnis auf 50,1 Zähler von 51,9 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 51,6 Punkte vorhergesagt.
Commerzbank: Zweite Corona-Welle trifft Servicesektor
Die Commerzbank betrachtet den unerwartet deutlichen Rückgang des im Servicesektor des Euroraums erhobenen Einkaufsmanagerindex (PMI) als Anzeichen dafür, dass die zweite Corona-Infektionswelle in vielen Euro-Ländern die Erholung in diesem Wirtschaftsbereich bremst. "Die wieder größere Verunsicherung der Verbraucher und neuerliche Beschränkungen bekommt vor allem der Dienstleistungssektor zu spüren - in diesem Bereich dürfte sich die Erholung merklich verzögern", schreibt Volkswirt Christoph Weil in einem Kommentar.
Deutsche Stahlproduktion weiter angespannt
Die Rohstahlproduktion in Deutschland bleibt weiter unter Druck. Im August sank die Rohstahl-Erzeugung um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl mitteilte. Am stärksten fiel der Rückgang bei Oxygenstahl mit minus 15,8 Prozent aus, gefolgt von Roheisen mit minus 15 Prozent. Im Zeitraum Januar bis August lag die gesamte Stahlerzeugung um 16,5 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Anzeichen für eine Stabilisierung sieht die Wirtschaftsvereinigung Stahl bei der Produktion bislang nicht.
Einbruch des spanischen BIP geringer als zunächst gemeldet
Der Einbruch der spanischen Wirtschaft im zweiten Quartal war etwas weniger stark als ursprünglich gemeldet. Im Zeitraum von April bis Juni fiel das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 17,8 Prozent, wie die Statistikbehörde INE in einer Revision mitteilte. Zunächst war ein Minus von 18,5 Prozent geschätzt worden.
Panetta stellt weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik in Aussicht
EZB-Direktor Fabio Panetta hat eine weitere Lockerung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) in Aussicht gestellt. In der Geldmarktkontaktgruppe der EZB begründete der Italiener das am Dienstagabend mit dem deutlichen Übergewicht der Abwärtsrisiken für Inflation und Wachstum, was eine "asymmetrische Reaktionsfunktion" der EZB angeraten erscheinen lasse.
Mersch: PEPP-Flexibilität nicht auf APP übertragbar
Die Europäische Zentralbank (EZB) muss bei ihren Staatsanleihekäufen nach Aussage von EZB-Direktor Yves Mersch nach dem Ende der Corona-Krise wieder die selbst auferlegten und von Gerichten bestätigten Einschränkungen einhalten. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte Mersch, eine Übertragung der Flexibilität vom Pandemiekaufprogramm PEPP auf das herkömmlich APP-Programm sei nicht möglich. Auch sei ihm als Direktoriumsmitglied nichts von diesbezüglichen Diskussionen bekannt. "Uneingeschränkte Flexibilität erhöht das Risiko von Willkür", sagte Mersch.
Kabinett billligt Haushaltsplan 2021 mit 96,2 Mrd Euro Neuschulden
Der Bund wird im kommenden Jahr wegen der Corona-Krise mit 96,2 Milliarden Euro erneut eine massive Neuverschuldung eingehen und dafür wie im Vorjahr eine Ausnahme von der im Grundgesetz vorgeschriebenen Schuldenregel in Anspruch nehmen. Das Kabinett billigte bei seiner Sitzung in Berlin die entsprechenden Planungen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) für den Etat 2021 und die mittelfristige Finanzplanung bis 2024, wie das Bundespresseamt mitteilte.
Nawalny aus stationärer Behandlung in Berliner Charité entlassen
Einen Monat nach seiner Einlieferung in die Berliner Charité ist der vergiftete russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny aus der stationären Behandlung entlassen worden. Der Gesundheitszustand des 44-Jährigen habe sich bis zu seiner Entlassung am Dienstag "soweit gebessert, dass die akutmedizinische Behandlung beendet werden konnte", teilte das Universitätskrankenhaus am Mittwoch mit. Die behandelnden Ärzte halten demnach eine vollständige Genesung "aufgrund des bisherigen Verlaufs und des aktuellen Zustandes" von Nawalny für möglich.
+++ Konjunkturdaten +++
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Sep 50,9 (1. Veröff.)
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Sep PROGNOSE: 50,5
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Aug war 49,8
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Sep 47,5 (1. Veröff.)
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Sep PROGNOSE: 51,7
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Aug war 51,5
Frankreich/Einkaufsmanager-Sammelindex Sep 48,5 (1. Veröff.)
Frankreich/Einkaufsmanager-Sammelindex Aug war 51,6
GB/Einkaufsmanagerindex Composite Sep 55,7 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex Composite Sep PROG: 56,9
GB/Einkaufsmanagerindex Composite Aug war 59,1
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Sep 54,3 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Sep PROG: 54,0
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Aug war 55,2
GB/Einkaufsmanagerindex Service Sep 55,1 (1. Veröff.)
GB/Einkaufsmanagerindex Service Sep PROG: 56,0
GB/Einkaufsmanagerindex Service Aug war 58,8
US/MBA Market Index Woche per 18. Sep +6,8% auf 808,5 (Vorwoche: 757,2)
US/MBA Purchase Index Woche per 18. Sep +3,4% auf 327,0 (Vorwoche: 316,2)
US/MBA Refinance Index Woche per 18. Sep +8,8% auf 3.579,8 (Vorwoche: 3.289,4)
DJG/DJN/AFP/apo
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September 23, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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