DJ Acht weitere VW-Manager im Dieselskandal angeklagt
FRANKFURT (Dow Jones)--Im Dieselskandal bei VW hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig acht weitere Mitarbeiter des Autoherstellers angeklagt, darunter auch Führungskräfte. Ihnen wird zur Last gelegt, von 2006 bis 2015 die Straftatbestände des Betrugs in einem besonders schweren Fall und der mittelbaren Falschbeurkundung erfüllt sowie gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verstoßen zu haben, heißt es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft.
Einzelne Angeschuldigte sollen sich darüber hinaus auch wegen des hinreichenden Tatverdachts einer Untreue sowie einer Steuerhinterziehung oder Beihilfe zu diesen Taten vor Gericht verantworten. Namen nannten die Strafverfolger nicht.
Im Kern werfen sie den VW-Mitarbeitern vor, in verantwortlicher Position den Einbau einer unzulässigen Abschalteinrichtung in der Motorsteuerung der vom Konzern hergestellten Dieselfahrzeuge gefördert, unterstützt oder zumindest trotz Kenntnis der Illegalität nicht unterbunden zu haben.
Mit Hilfe der Software wurden auf dem Prüfstand deutliche geringere Stickoxidemissionen (NOx) vorgespiegelt, als sie zum Schaden der Umwelt und der Käufer im normalen Fahrbetrieb erreicht werden konnten. Schon mehrfach hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen VW-Mitarbeiter Anklage erhoben - zuletzt im Januar. Der prominenteste Angeklagte ist der frühere VW-Konzernchef Martin Winterkorn. Er muss sich nach einer Entscheidung des Landgerichts Braunschweig demnächst wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs verantworten.
Laut Braunschweiger Staatsanwaltschaft war die Abschalteinrichtung erforderlich, weil die Fahrzeuge wegen schlechteren Fahrverhaltens im Vergleich zur Testeinstellung nicht kundentauglich gewesen wären. Ein die Abgasnormen erfüllender, technisch aufwändigerer und teurerer Motor hätte sich dagegen schlecht verkauft.
Durch die Verbreitung der wissentlich falschen Testergebnisse seien die Konzernerlöse und letztlich auch die Bonuszahlungen der acht Mitarbeiter maßgeblich beeinflusst worden, so die Staatsanwaltschaft. Auch aus diesem Grunde hätten sie die Gesetzesverstöße gewollt.
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September 23, 2020 08:50 ET (12:50 GMT)
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