DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
FLEISCHINDUSTRIE - Die ohnehin unter besonderer Beobachtung stehende Fleischindustrie hat ihren nächsten Skandal. Der Verdacht: Arbeitskräfte aus Osteuropa sollen für die Fleischindustrie illegal ins Land geschleust worden sein. Am frühen Mittwochmorgen durchsuchte ein Großaufgebot von 800 Polizeibeamten mehr als 60 Wohn- und Geschäftsräume sowie Arbeiterunterkünfte in fünf Bundesländern. Laut Bundespolizei steht ein "Konstrukt aus verschiedenen Zeitarbeitsfirmen" im Fokus, über das die zehn Hauptbeschuldigten im vergangenen halben Jahr mindestens 82 Menschen mit falschen Dokumenten oder als "Scheinstudenten" nach Deutschland geschleust haben sollen. (SZ)
PENSIONSRÜCKSTELLUNGEN - Versicherungsmathematiker warnen: Den deutschen Unternehmen drohen bis 2022 rund 80 Milliarden Euro zusätzliche Pensionsrückstellungen in den Bilanzen. Grund dafür ist der immer weiter sinkende Rechnungszins nach HGB, der sich an einem Marktzins-Durchschnitt über zehn Jahre orientiert. Aktuare und Arbeitgeber halten das für nicht sachgerecht und wollen die Festlegung des Rechnungszinses, die in dieser Form erst seit dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz von 2010 besteht, jetzt grundlegend reformieren. Bis ein neuer Vorschlag ausgearbeitet ist, fordern sie ein Zinsmoratorium und wollen den Rechnungszins aus dem vergangenen Jahr für zwei Jahre einfrieren, um die Unternehmen zu entlasten. (Börsen-Zeitung)
US-IMMOBILIEN - In den Vereinigten Staaten boomt der Häusermarkt wie lange nicht mehr. Das knappe Angebot, die Niedrigzinsen und eine Stadtflucht im Zuge der Coronakrise lassen die Preise nach Schätzung von Experten in diesem Jahr landesweit um 4,5 Prozent steigen. Das weckt Erinnerungen an die Immobilienblase, die 2007 platzte und anschließend die weltweite Finanzkrise auslöste. Auch der Verbriefungsmarkt für Immobiliendarlehen bekommt wieder Rückenwind. Es gibt aber einen Unterschied: Die Banken verlangen inzwischen mehr Eigenkapital. (Handelsblatt)
GEWERBEIMMOBILIEN - Deutsche Gewerbeimmobilien erweisen sich auch unter Covid-19 als relativ krisenresistent. In den Metropolregionen gebe es eine große Nachfrage aus dem Ausland, weil Deutschland gezeigt habe, dass es relativ gut mit solchen Krisen umgehen kann, sagte Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt, zur Begrüßung am 16. Immobilientag der Börsen-Zeitung. Gefragt sind weiter die Bereiche Wohnen und Logistik, während bei Hotels und Einkaufszentren große Zurückhaltung herrscht. Intensiv diskutiert wurden auf der Veranstaltung die Konsequenzen des Trends zum Homeoffice für die Büronutzung. Einsparungen bei den Arbeitsplätzen stehen dabei Kosten für zusätzliche Kommunikationsflächen gegenüber. (Börsen-Zeitung)
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September 24, 2020 00:24 ET (04:24 GMT)
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