DJ Rocket Internet peilt Delisting für Anfang November an
Von Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Rocket Internet peilt nach den derzeitigen Plänen einen Rückzug von der Börse für Anfang November an.
"Voraussichtlich werden Delisting und das Settlement für das Delisting-Self-Tender-Offer Anfang November 2020 erfolgen", teilte eine Unternehmenssprecherin am Rande der virtuellen außerordentlichen Hauptversammlung des Berliner Startup-Inkubators mit.
Vorstand Soheil Mirpour sagte den Aktionären online, dass die Angebotsunterlagen für das Delisting-Rückerwerbsangebot der Rocket-Internet-Aktien voraussichtlich am 1. Oktober erfolge und die Annahmefrist dann voraussichtlich bis 30. Oktober laufe.
Die Rocket Internet SE bietet den Aktionären 18,57 Euro je Aktie, 1 Cent mehr als der ermittelte gesetzliche Mindestpreis von 18,56 Euro. Diejenigen Aktionäre, die die Aktie seit dem IPO im Oktober 2014 zu 42,50 Euro halten, werden ihr Engagement mit einem herben Verlust beenden. Rocket hat seit dem IPO auch nie eine Dividende gezahlt.
Die Aktionäre des nun im SDAX notierten Berliner Konzerns sollen auf der außerordentlichen Hauptversammlung die Pläne absegnen. Sie sollen zunächst auf der Versammlung eine Herabsetzung des Grundkapitals durch Einziehung von Aktien nach Erwerb durch die Gesellschaft beschließen.
Für den Beschluss der Hauptversammlung ist eine einfache Mehrheit erforderlich. Die Samwer-Familienstiftung Global Founders GmbH hält 45,11 Prozent des eingetragenen Grundkapitals, CEO Oliver Samwer hält 4,53 Prozent.
CEO Samwer, der Rocket Internet 2007 zusammen mit seinen Brüdern Marc und Alexander als Beteiligungsunternehmen gegründet hatte, verteidigte den kritischen Fragen der Aktionäre gegenüber den Angebotspreis und die Pläne für den Rückzug von der Börse.
Im Gegensatz zum Börsengang des Konzerns im Jahr 2014 sei derzeit "die Nutzung des Kapitalmarkts als Finanzierungsmöglichkeit nicht länger erforderlich". Für die Startups, die der Konzern betreut, die derzeit überwiegend in einem frühen und wenig kapitalintensiven Stadium seien, gebe es inzwischen genug Finanzierungsmöglichkeiten außerhalb des Aktienmarktes, wenn erforderlich, so Samwer.
Außerdem seien Vorstand und Aufsichtsrat übereingekommen, dass ein "längerfristiger Ansatz unabhängig vom Kapitalmarkt" für die Zukunft "die beste Ausrichtung und Aufstellung für Rocket Internet" sei. Überdies hätte die Covid-Pandemie in den vergangenen Monaten die "größere Bedeutung des flexibleren unternehmerischen Handelns deutlich gemacht". Durch den Rückzug von der Börse ließen sich zudem Komplexität, Berichtspflichten und anwendbare Rechtsvorschriften reduzieren und somit Kosten senken.
Die Zulassung der Aktie an der Luxemburger Börse ist Samwer zufolge bereits Anfang September widerrufen worden.
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September 24, 2020 07:23 ET (11:23 GMT)
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