DJ Kaeser: Kein übereilter Ausstieg von Siemens aus Kraftwerkstechnik - Zeitung
BERLN (Dow Jones)--Der Aufsichtsratschef von Siemens Energy, Joe Kaeser, hat die Erwartungen an einen schnellen Ausstieg des Unternehmens aus dem Bereich Kohlekraftwerkstechnik gedämpft. "Dass man aus der Kohle raus muss, ist vollkommen klar, aber man muss auch ein verlässlicher Partner für seine Kunden sein", so Kaeser im Interview mit der "Welt am Sonntag". Er rechnet aber mit einem Ausstieg des abgespaltenen Energiekonzerns aus der Kohlekraftwerkstechnik. Der Vorstand arbeite an einem Konzept, "das Kunden, Mitarbeitern und Aktionären gerecht wird".
Man könne nicht 10.000 bis 12.000 Menschen, die noch mit fossilen Aktivitäten zu tun haben, sagen: "Also geht einfach nach Hause. Wir müssen einen Weg finden, wie wir den Wandel allen Betroffenen gegenüber verantwortlich und fair gestalten." Kaeser ist Aufsichtsratschef des neu geformten Konzerns, der am Montag, 28. September, erstmals an der Börse notiert wird.
Die Siemens AG hatte im Mai angekündigt, ihr ausgegliedertes Kraftwerks- und Energietechnikgeschäft im Herbst zu 55 Prozent an die Aktionäre zu verschenken. Die Aktionäre bekamen für je zwei Siemens-Aktien zusätzlich jeweils eine Aktie der Siemens Energy AG in ihr Depot gebucht. Weitere 9,9 Prozent gingen an den Pensionsfonds und 35,1 Prozent behielt die Siemens AG.
Mit dem Energiegeschäft trennt sich Siemens von 91.000 Mitarbeitern sowie rund einem Drittel seines Geschäfts. Siemens Energy stellt Generatoren, Transformatoren, Hochspannungstechnik sowie Turbinen für fossil betriebene Kraftwerke und Windkraftanlagen her, letztere bei Siemens Gamesa, einer spanischen Tochtergesellschaft.
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September 27, 2020 05:30 ET (09:30 GMT)
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