DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
AUTOMOBILINDUSTRIE - Durch die Transformation der Autoindustrie von Verbrennungsmotoren zur Elektromobilität sind in den nächsten Jahren mehr als 100.000 Jobs gefährdet. Eine Studie der Boston Consulting Group zeigt nun, dass der Arbeitsplatzabbau nicht in erster Linie daran liegt, dass der Bau von Verbrennungsmotoren aufwendiger ist als der von elektrischen Antrieben. Weil die Industrie nicht rechtzeitig umgesteuert hat, müssen zahlreiche deutsche Mitarbeiter von Bosch, Conti, ZF Friedrichshafen und Co. um ihre Arbeitsplätze fürchten, zeigt die Studie der Unternehmensberatung. (Handelsblatt)
AUTOMOBILINDUSTRIE - Ein Jahr vor der neuen Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München im September 2021 haben sich ausländische Zulieferer und Importeure noch nicht zur Teilnahme entschlossen. Das ergab eine Umfrage der Automobilwoche bei wichtigen Herstellern und Zulieferern. Aktuell droht ein Übergewicht deutscher Aussteller. BMW-Chef Oliver Zipse betonte: "Mit der IAA 2021 in München können wir ein ganz klares Signal der Technologieoffensive setzen. München, BMW und die ganze Branche. Lassen Sie uns diese Möglichkeit nutzen." Neben BMW wollen sich auch Volkswagen, Audi, Porsche und Daimler beteiligen. Noch nicht entschieden haben sich dagegen Opel sowie auch der in Deutschland produzierende Hersteller Ford. Beide Marken sind Mitglieder des veranstaltenden VDA. Kritisch für die Messe dürfte es werden, wenn die IAA ohne namhafte Importmarken auskommen muss. (Automobilwoche)
AUTODATEN - Ab kommendem Jahr sollen alle neuen Autos Daten an die EU-Kommission liefern. Allerdings ist noch nicht klar, wie das funktionieren soll. Das neue Überwachungssystem soll einen neuen Abgasskandal vermeiden, heißt es in Brüsseler Kommissionskreisen. 2015 war bekannt geworden, dass die Fahrzeugverbräuche im realen Betrieb von den Laborwerten enorm abweichen. Zwar gibt es jetzt eine neue Prüfung bei der Zulassung von neuen Fahrzeugen. Doch das reicht der Kommission nicht aus. Allerdings steht bis heute nicht fest, in welcher Art und Weise die Daten erhoben und übermittelt werden, obwohl die Verordnung schon im April 2019 beschlossen wurde. Denkbar wäre, dass die Daten bei jeder Inspektion ausgelesen werden oder bei der Hauptuntersuchung. Theoretisch wäre es auch möglich, dass die Autos ihre Daten in Echtzeit an einen Server senden. Ungeklärt ist auch, wer auf die Daten zugreifen darf. (Handelsblatt)
VERBRENNUNGSMOTOR - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat sich dagegen ausgesprochen, einen Termin für das Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennermotoren festzulegen. Dieses Jahrzehnt werde den Durchbruch für die Elektromobilität bringen. Wie schnell danach ein Ausstieg aus den Verbrennungsmotoren möglich sei, "hängt aber von den Rahmenbedingungen ab", sagte Weil der Süddeutschen Zeitung. (SZ)
STAATSBETEILIGUNG - Wirtschaftsminister Peter Altmaier will verhindern, dass ein Konzept zur Staatsbeteiligung an die Öffentlichkeit gelangt. Das Dokument, von dem Altmaier nichts wissen will und die Öffentlichkeit nichts erfahren soll, liegt dem Handelsblatt nun vor: "Leitlinien für eine Beteiligungsstrategie des Bundes". Auf fünf Seiten skizzieren die Experten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), wann der Staat Firmenanteile erwerben und wie er mit ihnen umgehen sollte. Die Grundanalyse der verbotenen Schrift dürfte Altmaier durchaus teilen. Schließlich versuchte er selbst, sich mit einer Industriestrategie zu profilieren. (Handelsblatt)
RETTUNGSGELDER - Im Bundesfinanzministerium wächst nach Handelsblatt-Informationen die Sorge, dass Corona-Rettungsgelder ins Ausland fließen könnten. Konkret geht es um die Rettung von in Deutschland ansässigen Tochtergesellschaften ausländischer Firmen. Aus diesem Grund verzögern sich aktuell die Verhandlungen um die Rettung der MV Werften. Mutter der MV Werften ist Genting, ein malaysischer Mischkonzern, der selbst in Bedrängnis geraten ist. In einem Strategiepapier spricht sich das Bundeswirtschaftsministerium unterdessen dafür aus, dass sich der Bund bei Beteiligungen in das operative Geschäft von Unternehmen einmischt. (Handelsblatt)
CORONA-AMPEL - Angesichts der teilweise bedrohlich wachsenden Verbreitung des Coronavirus in Deutschland fordern einzelne Landesregierungen mehr Klarheit in der bundesweiten Strategie zur Bekämpfung der Pandemie. Zwei Tage vor einer Schaltkonferenz von Kanzlerin Angela Merkel mit den 16 Ministerpräsidenten sagte der bayerische Regierungschef Markus Söder (CSU) am Sonntag der Süddeutschen Zeitung: "Wir brauchen jetzt ein verbindliches, verhältnismäßiges und verlässliches Regelwerk für den Winter." Söder schlägt vor, eine Corona-Warnampel für alle Bundesländer einzuführen, und will einheitliche Vorgaben, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, wenn die Zahl der Infizierten die Schwellenwerte überschreitet. Söders rheinland-pfälzische Amtskollegin Malu Dreyer (SPD) setzt sich ebenfalls für ein bundesweites Alarmsystem und einen einheitlichen Katalog von Schutzmaßnahmen ein, den die Länder bei Corona-Ausbrüchen aber flexibel anwenden können. (SZ)
GORLEBEN - In der Debatte um ein Endlager für Deutschlands Atommüll hat sich die Bundesregierung nach Bild-Informationen dafür entschieden, das Endlager Gorleben endgültig aufzugeben und auch nicht in die Liste möglicher Standorte für ein Atom-Endlager aufnehmen. Das sei in einer internen Schaltkonferenz von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) mit den Chefs der Bundestagsfraktionen am späten Sonntagnachmittag beschlossen worden. Zur Begründung hieß es, der Salzstock in Gorleben habe sich seit der Eiszeit verändert und werde dies weiter tun. Ein Einlagerung von Atom-Müll sei deshalb nicht zu verantworten. (Bild)
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September 28, 2020 00:33 ET (04:33 GMT)
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