DJ Auswärtiges Amt warnt britische Regierung vor Spielchen in Verhandlungen
BERLIN (Dow Jones)--Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD), hat die britische Regierung vor "Spielchen" in den Verhandlungen um ein Handelsabkommen mit der Europäischen Union gewarnt. Vor der heute beginnenden vorerst letzten Verhandlungsrunde mit der EU forderte Roth laut dem Spiegel Großbritannien zur Vertragstreue auf und kritisierte den jüngsten Vorschlag zum Status von Nordirland scharf.
"Mit dem Gesetz über den britischen Binnenmarkt würden zentrale Teile des Austrittsabkommens massiv verletzt. Vor gerade einmal neun Monaten wurde das Austrittsabkommen - immerhin ein völkerrechtlicher Vertrag - ausverhandelt und unterzeichnet. Und schon stellt Ihr es wieder in Frage? Das kann und wird die EU so nicht akzeptieren", schreibt Roth in einem offenen Brief an die "liebe britische Regierung", den der Spiegel am Dienstag veröffentlicht hat.
Roth setzt weiter auf eine Verständigung zwischen Brüssel und London. "Mit Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten, mit gegenseitigem Vertrauen und gutem Willen ist ein fairer "Deal" noch immer möglich. Aber dafür brauchen wir keine Spielchen. So ein Deal kennt nämlich keine Sieger und Verlierer", schreibt Roth.
Sollte es am Ende nicht gelingen, ein gemeinsames Abkommen in trockene Tücher zu bringen, wäre dies eine riesige Enttäuschung, so Roth. "Aber auch auf einen "No Deal 2.0" sind die Europäische Union und ihre 27 Mitgliedstaaten gut vorbereitet", schreibt der Staatsminister.
Die EU und die britische Regierung verhandeln vom heutigen Dienstag an bis Freitag in Brüssel erneut über einen Handelspakt. Sie ist die vorerst letzte vereinbarte Verhandlungsrunde.
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September 29, 2020 05:26 ET (09:26 GMT)
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