
DJ Versicherer befüchten Klagewelle in der Manager-Haftpflicht
FRANKFURT (Dow Jones)--Geschäftsführer und Vorstände von während der Pandemie in die Insolvenz geratenen Unternehmen müssen sich im kommenden Jahr auf zahlreiche Klagen einstellen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) sieht einen deutlichen Anstieg der Haftungsrisiken für Manager. Ein Grund sei, dass überschuldete Unternehmen bis Jahresende keinen Insolvenzantrag stellen müssen.
"Das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht hilft der Wirtschaft nicht, sondern verschiebt die Insolvenzwelle in die Zukunft und richtet in der Gegenwart Schäden an", sagte GDV-Geschäftsführer Jörg Asmussen. "Sie verstellt den Blick auf die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung, hält Unternehmen künstlich am Leben und schafft Unsicherheit allerorten."
Der GDV geht davon aus, dass die bisher aufgeschobenen Insolvenzen in der sogenannten D&O-Versicherung (Directors and Officers), der Manager-Haftpflichtversicherung, zu einer Flut von Rechtsstreitigkeiten führen werden.
Diese Fälle sind für die Versicherer oftmals kosten- und zeitintensiv. Das liegt laut Daniel Messmer, Leiter der GDV-Arbeitsgruppe D&O-Versicherung, vor allem daran, dass die ersten Forderungen der Insolvenzverwalter "ausnahmslos entweder zu hoch oder gänzlich unbegründet" sind. Die Versicherer müssten viel investieren, um diese Forderungen abzuwehren. Laut Verband betrugen die Prozess- und Anwaltskosten nach jeder Insolvenz im Schnitt von 368 vom GDV untersuchten Fällen mehr als 30.000 Euro, zudem dauerte es bis zum Abschluss üblicherweise mehr zwei zwei Jahre.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/mgo/jhe
(END) Dow Jones Newswires
September 29, 2020 06:26 ET (10:26 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.