DJ Gewerkschaft kritisiert Werksschließungen bei Continental scharf
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Arbeitnehmervertreter von Continental kritisieren die vom Aufsichtsrat beschlossene Schließung von Standorten scharf. "Continental hat die gesamte Mannschaft vor den Kopf gestoßen, die eigene Unternehmenskultur beschädigt und die betriebliche Mitbestimmung mit Füßen getreten", sagte der Vorsitzende der IG Bergbau, Chemie, Energie, Michael Vassiliadis, laut Mitteilung. Das "Kahlschlag-Konzept" sei ein Fanal für den Umgang deutscher Industrie-Ikonen mit den Herausforderungen der Transformation.
Vassiliadis kündigte schwierige Verhandlungen mit dem Unternehmen an. "Unser Ziel ist und bleibt der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen", erklärte Francesco Grioli, Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE und im Continental-Aufsichtsrat.
Das Beispiel Conti zeige, dass die gut 50 Jahre alten Regelungen bei Mitbestimmung und Betriebsverfassung nicht mehr ausreichten, um die bevorstehende Transformation unter der Bedingung "fehlender sozialer Verantwortung einiger Manager" erfolgreich und sozialverträglich zu gestalten, ergänzte Vassiliadis. Es sei an der Zeit, den "Instrumentenkasten der sozialen Marktwirtschat in der Betriebsverfassung und im Mitbestimmungsgesetz für die Zukunftsaufstellung Deutschlands und Europas neu zu bestücken." Er regte an, die Mechanismen der Montan-Mitbestimmung, wo im Aufsichtsrat in Konfliktfällen ein neutrales Mitglied zwischen Kapital- und Arbeitnehmerseite vermittele, auf die gesamte Mitbestimmung auszuweiten.
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September 30, 2020 08:39 ET (12:39 GMT)
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