DJ MÄRKTE EUROPA/Verschnaufpause - Bayer schockt seine Aktionäre
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte treten am Donnerstagnachmittag nahezu auf der Stelle. Der Euro-Stoxx-50 notiert mit 3.182 Punkten 0,4 Prozent niedriger, das Minus im DAX von 0,5 Prozent auf 12.694 Punkte ist dem Kurseinbruch von Bayer geschuldet. Bayer hat die Anleger mit einem ganzen Bündel schlechter Nachrichten schockiert und damit grundsätzliche Fragen nach dem Kurs des Pharma- und Agrarchemieriesen aufgeworfen.
Derweil geht in den USA das Ringen um ein weiteres Konjunkturpaket weiter. "In normalen Politikzeiten sind Einigungen zwischen Republikanern und Demokraten schon harte Arbeit, diesmal stehen wir wohl kurz vor der Unmöglichkeit", so QC Partners. Ein eventuelles Hilfspaket werde zu diesem Zeitpunkt sicherlich nur den kleinsten gemeinsamen Nenner abdecken.
Das Pfund Sterling zeigt sich von seiner volatilen Seite. Zunächst belastete, dass wegen der geplanten Änderungen am Brexit-Vertrag die EU ein rechtliches Verfahren gegen Großbritannien gestartet hat. Ihre Behörde habe an die Regierung in London ein Schreiben geschickt, das der erste Schritt in einem Vertragsverletzungsverfahren sei, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Das Verfahren kann zu einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof führen, der Geldbußen gegen Großbritannien verhängen könnte. Gegen Mittag gab es dann Berichte, dass es Fortschritte bei den Verhandlungen gebe, was das Pfund stärkte. Nachdem dies dann allerdings dementiert wurde, ging es für die britische Währung wieder bergab.
Bayer mit Problemen im Agrarbereich
Bayer geben nach einer Gewinnwarnung um 10 Prozent nach. Der Konzern rechnet für das kommende Jahr mit rückläufigen Gewinnen und einem fallenden Cashflow - und zwar wegen der Lage im Agrarbereich. Die Analysten von Bryan Garnier sind grundlegend enttäuscht von Bayer und haben das Votum auf Sell gesenkt. Seit der Übernahme von Monsanto habe der Chemie- und Pharmakonzern in jedem Jahr für eine Fülle von schlechten Nachrichten gesorgt. Zudem sei klar, dass das DAX-Unternehmen nicht die Umsatzzuwächse erwirtschaften werde, die es zum Zeitpunkt der Akquisition vorhergesagt habe. Im laufenden Jahr erwarte das Unternehmen einen Umsatzrückgang.
Das Bayer-Management könnte zwar ein Kostensparprogramm mit einem Volumen von 1,6 Milliarden Euro auflegen - zusätzlich zu einem ähnlichen Programm über 2,6 Milliarden Euro. Das werde voraussichtlich den Aktienkurs belasten. Die Analysten betrachten außerdem die Entwicklungspipeline für neue Arzneien mit Sorge - hier seien verstärkte Anstrengungen geboten.
STMicro mit guten Zahlen
Positiv bewertet ein Marktteilnehmer die Zahlen von STMicro. Der Umsatz liegt im abgelaufenen Quartal über den Erwartungen, und den Umsatzausblick hat STMicro nun angehoben. "Grund ist unter anderem eine gute Entwicklung der Nachfrage im Automotive-Bereich", so der Marktteilnehmer. STMicro steigen um 6,7 Prozent, während es für Infineon im Gefolge um 6,6 Prozent nach oben geht. Infineon überwinden damit sämtliche Kurs-Hochs der letzten Jahre, mit 25,76 Euro steigt der Kurs auf den höchsten Stand seit März 2002.
H&M liegen sehr fest im Markt. "Die endgültigen Zahlen sind noch besser als das aufgrund der vorläufigen zu erwarten war", sagt ein Marktteilnehmer. Die Bruttomarge von 48,9 Prozent ist gemessen am Umfeld immer noch stark, wie er sagt. Der Kurs steigt um 5,8 Prozent.
Nachdem Rolls Royce (minus 11 Prozent) bereits vor einem Monat eine Kapitalerhöhung als Option zur Stärkung der Bilanz genannt hat, geht es mit der Ankündigung für die Aktie nochmals deutlich nach unten. Neben der Kapitalerhöhung plant der britische Triebwerkshersteller ebenfalls eine Anleiheemission und Kredite, um seine Bilanz zu verbessern. Die Analysten von AJ Bells gehen bei Rolls Royce von einer langen Durststrecke für die Aktionäre aus.
Manz notieren 14 Prozent höher. Das Maschinenbau-Unternehmen hat von einer Batterie-Firma einen Auftrag über mehr als 20 Millionen Euro bekommen. Jungheinrich liegen mit einem Plus von 4 Prozent fest im Markt. Händler verweisen auf Spekulationen, das Unternehmen könnte den Ausblick erhöhen. Entsprechend habe sich auch Warburg Research geäußert.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.181,73 -0,37 -11,88 -15,04 Stoxx-50 2.894,83 -0,32 -9,29 -14,93 DAX 12.693,60 -0,53 -67,13 -4,19 MDAX 27.258,76 0,93 251,95 -3,72 TecDAX 3.106,70 1,19 36,45 3,04 SDAX 12.519,79 0,26 32,22 0,06 FTSE 5.852,17 -0,24 -13,93 -22,23 CAC 4.808,94 0,11 5,50 -19,56 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,52 0,00 -0,76 US-Zehnjahresrendite 0,70 0,02 -1,98 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:24 Mi, 17:25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1732 +0,06% 1,1749 1,1743 +4,6% EUR/JPY 123,99 +0,29% 123,98 123,83 +1,7% EUR/CHF 1,0785 -0,07% 1,0803 1,0771 -0,7% EUR/GBP 0,9119 +0,51% 0,9076 0,9079 +7,8% USD/JPY 105,68 +0,22% 105,52 105,45 -2,8% GBP/USD 1,2867 -0,40% 1,2946 1,2934 -2,9% USD/CNH (Offshore) 6,7578 -0,37% 6,7346 6,7857 -3,0% Bitcoin BTC/USD 10.847,01 +1,36% 10.828,01 10.780,01 +50,4% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 38,37 40,22 -4,6% -1,85 -32,5% Brent/ICE 41,01 42,30 -3,0% -1,29 -33,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.899,92 1.885,90 +0,7% +14,02 +25,2% Silber (Spot) 23,44 23,23 +0,9% +0,21 +31,3% Platin (Spot) 892,60 892,05 +0,1% +0,55 -7,5% Kupfer-Future 2,95 3,03 -2,6% -0,08 +4,5% ===
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October 01, 2020 10:09 ET (14:09 GMT)
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