DJ EZB/De Guindos: Kurzfristig keine Entscheidung über PEPP-Ausweitung nötig
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach Aussage ihres EZB-Vizepräsidenten Luis de Guindos kurzfristig keine Entscheidung über eine Ausweitung des Pandemiekaufprogramms PEPP treffen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Market News warnte der Spanier aber davor, das PEPP zu früh zu beenden.
"Mehr als die Hälfte des Programmvolumens ist noch verfügbar, uns geht bei weitem nicht die Munition aus", sagte de Guindos. Die EZB habe das PEPP bis mindestens Mitte 2021 verlängert und könne es auch zukünftig weiter anpassen. "Das haben wir bisher nicht getan, und meiner Meinung nach ist es auch nicht notwendig, das kurzfristig zu tun", sagte de Guindos.
Bisher sei es der EZB gelungen, eine Straffung der Finanzierungsbedingungen zu verhindern, und mit der Entwicklung am Staatsanleihemarkt sei man zufrieden. Nun müsse man die Inflationsentwicklung beobachten und schauen, wie sich die Fiskalpolitik auf EU- und auf nationaler Ebene entwickle.
Der EZB-Vizepräsident warnte allerdings davor, das PEPP zu früh zu beenden. "Wir müssen sehen, welche strukturellen Schäden die Pandemie verursacht hat und wie lange es dauert, bis wir beim Output das Niveau von vor Covid-19 erreicht haben", sagte er. Wenn es so weit sei, müssen die EZB zwei Ziele gegeneinander abwägen: Einerseits den Schaden möglichst gering zu halten, andererseits unnötige geldpolitische, fiskalische oder aufsichtliche Stimuli mit ihren Nebenwirkungen zu vermeiden.
"Wir müssen dafür sorgen, dass es kein Kliff gibt, sondern eher eine Rampe, die sich im Einklang mit der Wirtschaft entwickelt", sagte de Guindos.
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October 01, 2020 10:36 ET (14:36 GMT)
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