DJ WOCHENEND-ÜBERBLICK Unternehmen/3. und 4. Oktober 2020
Die wichtigsten Meldungen zu Unternehmen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.
Airbus-COO: Streichung von 15.000 Jobs ist Minimum
Die Aussichten für die Luftfahrtindustrie haben sich wegen der erneut aufflammenden Corona-Epidemie und staatlicher Reisebeschränkungen nach Einschätzung von Airbus-COO Michael Schöllhorn erneut verschlechtert. Im Interview mit dem Handelsblatt bezeichnete er den im Juni angekündigten Abbau von 15.000 Arbeitsplätzen als Minimum. "Die Situation im Frühherbst ist schlechter, als wir das im Sommer erwartet haben." Betriebsbedingte Kündigungen, die die Gewerkschaften ablehnen, könnten ehrlicherweise nicht ausgeschlossen werden, sagte der Chief Operating Officer des Flugzeugherstellers. Weil einige Werke schon vor der Epidemie unterausgelastet waren, befürchten die Gewerkschaften auch die Schließung ganzer Standorte. Zumindest für Deutschland gibt Schöllhorn derzeit Entwarnung: "In der Substanz sehe ich im Moment keine deutschen Standorte gefährdet." Obwohl viele Investitionen krisenbedingt gestrichen oder verschoben werden müssen, will Airbus genügend Mittel freischaufeln, um ein mit Wasserstoff betriebenes Flugzeug ohne den Ausstoß von CO2 zu entwickeln. Bis 2028 sollen alle nötigen Technologien reif sein, dann werde das Programm gestartet. 2035 soll der umweltfreundliche Jet auf den Markt kommen.
Sartorius kauft slowenische BIA Separations für 360 Mio Euro
Sartorius wird für zunächst 360 Millionen Euro den slowenischen Aufreinigungsspezialisten BIA Separations übernehmen und in die Sartorius Stedim Biotech eingliedern. Im Rahmen der Transaktion wird das Göttinger Life-Science-Unternehmen 240 Millionen Euro in bar zahlen und 120 Millionen Euro in Aktien der Sartorius Stedim Biotech. Darüber hinaus seien drei Tranchen ergebnisabhängiger Zahlungen über die nächsten fünf Jahre vereinbart, teilte Sartorius mit. Der Vollzug soll bis Jahresende erfolgen, werde aber "keinen wesentlichen Einfluss" auf die Sartorius-Ergebnisse 2020 haben. Die 1998 gegründete BIA erwartet für 2020 einen Umsatz von etwa 25 Millionen Euro und darüber hinaus ein starkes prozentual zweistelliges Umsatzwachstum in den nächsten Jahren. Die Gewinnmargen werden sich positiv auf die operative EBITDA-Margen der Sparte Bioprocess Solutions und des gesamten Konzerns auswirken.
O2 schaltet 5G-Netz ein - Vertrieb ab Dienstag
Telefonica Deutschland mit seiner Marke O2 hat am Wochenende sein 5G-Netz in Betrieb genommen. Im Oktober soll es nach den fünf Städten München, Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt auch in weiteren aktiviert werden, darunter Düsseldorf, Stuttgart, Essen und Potsdam. Die Inbetriebnahme erfolgte am Tag der deutschen Einheit durch CEO Markus Haas und den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Die Vermarktung von 5G beginnt nach Unternehmensangaben am 6. Oktober und soll "das beste Preis-Leistungs-Verhältnis im Markt anbieten".
Siemens Healthineers startet am 7. Oktober Aktienrückkauf
Die Siemens Healthineers AG wird am 7. Oktober mit dem Rückkauf von bis zu 6,4 Millionen Aktien mit einer Ausgabenobergrenze von 160 Millionen Euro beginnen. Damit werde ein entsprechender Beschluss des Vorstands von Ende September umgesetzt. Angesichts eines Grundkapitals von 1 Milliarde Aktien beträgt das Volumen maximal 0,64 Prozent. Die Aktie schloss am Freitag mit 37,06 Euro um 3,7 Prozent niedriger. Auf Basis dieses Kurses läge das Maximalvolumen bei gut 4,3 Millionen Aktien. Das Unternehmen will die gekauften Papiere, die ausschließlich über die Börse erworben werden sollen, u.a für aktienbasierte Vergütungs- und Belegschaftsaktienprogramme verwenden.
Ex-VW-Chef Müller wird AR-Chef bei Start-up Piëch Automotive
Der ehemalige Vorstandschef des Volkswagen-Konzerns, Matthias Müller, kehrt zurück in die Automobilbranche. Anderthalb Jahre nach seinem Abschied von VW und Porsche wird er Aufsichtsratschef des Start-ups Piëch Automotive in Zürich, einem Hersteller von Luxus-Elektroautos, wie die Welt am Sonntag berichtet. Co-Gründer und Namensgeber des Unternehmens ist Anton Piëch, eines der 13 Kinder des früheren Volkswagen-Chefs Ferdinand Piëch, der im vergangenen Jahr gestorben ist. Neben Müller stoßen noch weitere Automanager zu dem Start-up. Ab November führt Andreas Henke das Unternehmen als Co-Vorstandschef neben dem bisherigen Technikchef Klaus Schmidt. Henke war 18 Jahre lang bei Porsche und führte seit 2017 die High-End-Audiofirma Burmester. Als Vertriebschef kommt der frühere Tesla-Europachef Jochen Rudat zu Piëch.
Veolia: Kein feindliches Übernahmeangebot für restliche Suez-Aktien
Der französische Entsorgungskonzern Veolia Environnement SA wird ohne weitere Bedingungen auf ein feindliches Übernahmeangebot für die ausstehenden Aktien von Suez verzichten, wenn ihre Offerte für die 29,9 Prozent von Engie gehaltenen Suez-Aktien erfolgreich war. Damit seien die von Engie gewünschten Garantien vollständig gegeben, so dass die Transaktion möglich gemacht werde. Die Zusicherung sei das Ergebnis "konstruktiver Gespräche" mit dem Management der Suez-Gruppe und auch gegenüber dem Engie-Verwaltungsrat ausdrücklich bestätigt worden. Dieser hatte dies neben einem erhöhten Preis und einer Arbeitsplatzgarantie für die Suez-Standorte in Frankreich zur Bedingung für einen Verkauf gemacht.
EU-Arzneimittelbehörde prüft mögliche Nierenschäden durch Remdesivir
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA prüft nach eigenen Angaben Berichte über mögliche Nierenschäden durch die Einnahme des Corona-Medikaments Remdesivir. Es lägen Berichte vor, wonach einige Patienten mit der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 nach der Einnahme des Medikaments akute Nierenschäden erlitten hätten, erklärte die Behörde am Freitag. Nun werde untersucht, ob es einen ursächlichen Zusammenhang gebe. Es sei ebenso möglich, dass Covid-19 selbst Nierenschäden verursachen könnte.
Modeschöpfer Kenzo an Covid-19 gestorben
Der international erfolgreiche Modeschöpfer Kenzo Takada ist an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Der 81-jährige Gründer des Unternehmens Kenzo sei am Sonntag in einem Krankenhaus bei Paris gestorben, teilte ein Sprecher mit. Der japanische Designer hatte von Paris aus unter seinem Vornamen Kenzo weltweit Berühmtheit erlangt.
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October 05, 2020 00:30 ET (04:30 GMT)
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