DJ Deutsche Börse schlägt DAX-Vergrößerung auf 40 Aktien vor
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Börse will den Leitindex DAX von derzeit 30 auf künftig 40 Werte vergrößern. Die Zahl der MDAX-Mitglieder soll dagegen auf 50 von 60 reduziert werden, wie aus einer Präsentation der Börse hervorgeht. Der Finanzdienstleister Qontigo, ein Tochterunternehmen der Börse, hat am Montag im Rahmen einer Reform der DAX-Auswahlindizes eine Marktkonsultation gestartet. Ziel sei die Einführung von erweiterten Qualitätskriterien zur Auswahl von Indexkonstituenten der DAX-Familie (DAX, MDAX, SDAX und TecDAX) sowie die Angleichung dieser Kriterien an internationale Indexstandards.
Hohe Kapitalmarktrelevanz und Objektivität sollen demnach erhalten bleiben und gleichzeitig Transparenz und Berechenbarkeit weiter gestärkt werden, heißt es in der Mitteilung der Deutschen Börse. "Ich freue mich sehr, dass wir nunmehr aus Sicht der Deutschen Börse mit guten Vorschlägen zur Überarbeitung der Kriterien zum DAX in der Marktkonsultation sind", kommentiert Theodor Weimer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse, die Pläne. "Das Team unserer Tochtergesellschaft Qontigo, das die Zuständigkeit für die Indizes hat, hat sorgfältig gearbeitet und mit vielen Marktteilnehmern und natürlich dem Arbeitskreis Indizes geredet, um Anregungen zu erhalten. (...) Es ist kein Geheimnis, dass ich persönlich die Ausweitung des DAX 30 auf einen DAX 40 begrüßen würde."
DAX-Kandidaten müssen profitabel sein
Als wichtige Punkte, zu denen alle Marktteilnehmer Stellung beziehen können, nennt die Mitteilung erweiterte Qualitätskriterien. So sollen Unternehmen bei Aufnahme in den DAX-Index nachweislich profitabel sein. Erforderlich sei weiter die fristgerechte Vorlage von Quartalsberichten für den DAX-Index und eines testierten Jahresberichts für alle Auswahlindizes mit Sanktionsmöglichkeiten bis hin zum Indexausschluss (Fast Exit) im Falle der Nichterfüllung. Alle Mitglieder der DAX-Auswahlindizes müssten einen Prüfungsausschuss im Aufsichtsrat nachweisen. Für alle Mitglieder der DAX-Auswahlindizes solle gelten, dass Unternehmen, die mehr als 10 Prozent des Umsatzes mit "kontroversen Waffen" erzielten, ausgeschlossen würden.
Daneben sei eine Anpassung an internationale Standards vorgesehen. Dazu gehöre, dass die Notierung im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse Voraussetzung für die Index-Mitgliedschaft. Damit einhergehen würde die Entkoppelung von der Zugehörigkeit zum Premiumsegment Prime Standard. Die Mitteilung verweist auch auf höhere Flexibilität in der Gestaltung der Indexregeln
Index-Überprüfung alle 6 Monate
Die reguläre Überprüfung der Indexzusammensetzung solle den Plänen nach alle sechs Monate statt einmal jährlich stattfinden, um Veränderungen in der Kapitalmarktlandschaft schneller auch im DAX in die Tat umsetzen zu können.
Transparenz und Berechenbarkeit sollten verbessert werden, indem nur noch die Free-Float-Marktkapitalisierung berücksichtigt werde, wie es international üblich sei. Auf das Kriterium Börsenumsatz solle verzichtet werden. Angedacht sei daneben die Einführung einer Mindestliquidität gemessen am Xetra-/FWB-Handelsumsatz zur Sicherstellung der Investierbarkeit der Indizes.
Zusätzlich werde im Rahmen der Konsultation die Marktmeinung zur optimalen Zahl von Konstituenten für DAX, MDAX und SDAX erhoben (30/60/70 oder 40/50/70).
Wie es in der Mitteilung weiter heißt, dauert die Befragung bis zum 4. November 2020, 20.00 Uhr MEZ, und ist offen für alle Marktteilnehmer. Marktkonsultationen seien bei grundlegenden Regeländerungen im Regelwerk der DAX-Auswahlindizes vorgeschrieben.
Link zur Pressemitteilung: https://www.deutsche-boerse.com/dbg-de/media/pressemitteilungen/Qualit-tskriterien-internationale-Standards-Transparenz-Marktkonsultation-zur-DAX-Reform-gestartet-2277510
Link zur Präsentation: https://go.qontigo.com/rs/240-ASI-005/images/Supporting_Material_Market_Consultation_DAX_Indices_Oct2020_DE.pdf
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October 05, 2020 04:37 ET (08:37 GMT)
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