DJ Handwerkspräsident: Kürzere Wartezeiten für Handwerkertermin wegen Corona
BERLIN (Dow Jones)--Die Wartezeiten für einen Handwerkertermin haben sich nach Angaben von Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer in der Corona-Krise verkürzt. "Jetzt liegen wir ungefähr bei acht bis neun Wochen im Gesamthandwerk", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Im Ausbaubereich sind es noch mehr als zehn und im Baubereich etwa 13 Wochen."
Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) sprach von einer "Normalisierung". Vorübergehend hätten Bau- und Ausbaubetriebe "einen wahnsinnig hohen Vorlauf bei den Aufträgen" gehabt - teilweise seien es vierzehn oder mehr Wochen gewesen.
Insgesamt werde der Handwerkssektor in diesem Jahr "besser als die restliche Wirtschaft abschließen, aber erstmals seit 2013 auch mit einem - hoffentlich moderaten - Umsatzminus", so der Handwerkspräsident. Voraussetzung sei, dass es keinen zweiten Lockdown gebe. Dieser müsse unbedingt verhindert werden. "Einen weiteren flächendeckenden Lockdown könnten viele Betriebe nicht verkraften."
Auch forderte er von der Bundesregierung zusätzliche Unterstützung in der Corona-Krise. Die Überbrückungshilfen seien "verbesserungswürdig", sagte er in dem Interview. "Auch Betriebe mit bis zu zehn Mitarbeitern müssen zu 100 Prozent staatlich verbürgte KfW-Sofortkredite bekommen können." Bisher gibt es die Kredite der staatlichen Förderbank für Betriebe, die mehr als zehn Mitarbeiter haben. "Dabei haben gerade die kleinen Handwerksbetriebe mit ihrer kurzen Kapitaldecke diese Unterstützung nötig", so Wollseifer.
Handwerksleistungen werden wohl teurer
Steigende Preise für Handwerkerleistungen wollte Wollseifer nicht ausschließen - allerdings nicht wegen Corona, sondern wegen der "teils ja doch kräftigen Lohnzuwächse nach den Tarifverhandlungen". In der Metall- und Elektroindustrie sei ein hoher Abschluss erzielt worden. "Das dürfte sich in anderen Bereichen fortsetzen."
Wollseifer sagte den Kunden bestmöglichen Schutz vor einer Corona-Ansteckung zu: "Das Handwerk tut alles, um seine Kunden nicht zu gefährden." Die Betriebe wollten selbst keine kranken Mitarbeiter haben, sonst müssten sie ihren Laden oder ihre Werkstatt für 14 Tage schließen. "Allein deshalb treffen sie Vorsorgemaßnahmen und achten darauf, dass die Hygienevorschriften eingehalten werden."
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/hab
(END) Dow Jones Newswires
October 05, 2020 05:12 ET (09:12 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.