DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LOCKDOWN - Wenn jemand künftige Kosten und globale Schäden prognostizieren kann, dann Joachim Wenning, Vorstandschef der Munich Re. Aber die wirtschaftlichen Folgen der Lockdowns im Frühjahr hatten auch seine Auguren "nicht auf dem Zettel - einfach weil es solche Lockdowns bislang ja nie gab", sagt Wenning und warnt zugleich: Man müsse jetzt "aufpassen, das System nicht zu überdehnen. Es lassen sich nicht beliebig oft Lockdowns verkünden. Sonst könnte eben genau das dadurch provozierte Leid größer sein als die Sicherheit, die ein Lockdown verspricht." Viele Menschenleben seien betroffen, aber auch "unsere Ersparnisse, wie sich an der wachsenden Staatsschuldenlast ablesen lässt. Es geht um viel Geld", so der Topmanager und mahnt: "Was seine Letalität angeht, ist das Coronavirus vergleichsweise milde." Deshalb dürfe man "bei all dem menschlichen Leid, das Covid-19 anrichtet, nicht Überlegungen ausblenden, welche Folgen auch wachsende Arbeitslosigkeit und kollabierende Sozialsysteme haben". (Handelsblatt)
KRISE - Der CDU-Politiker Friedrich Merz hat sich besorgt über die Folgen der Coronakrise für den Wirtschaftsstandort und die Staatsfinanzen geäußert: "Wir werden Insolvenzen und eine steigende Arbeitslosenzahl sehen", sagte Merz. So schnell wie aus der Finanzkrise werde Deutschland diesmal nicht wieder herauskommen. Angesichts der angespannten Haushaltslage will der CDU-Politiker keine Steuersenkungen versprechen und auch Steuererhöhungen für die Zukunft nicht komplett ausschließen. Für das Rennen um den CDU-Vorsitz zeigte sich Merz siegesgewiss. (Handelsblatt)
START-UPS - Die Bundesregierung will die Rahmenbedingungen für Start-ups an zwei zentralen Punkten verbessern: So soll die Kapitalbeteiligung von Mitarbeitern an den Unternehmen steuerlich günstiger behandelt werden, um es den Firmen zu erleichtern, hochqualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Hier sei man "auf der Zielgerade", heißt es im Bundesfinanzministerium. Ebenfalls Bewegung gibt es bei der Besteuerung von Wagniskapitalgebern. Deutsche Venture-Capital-Fonds müssen bislang Umsatzsteuer auf die eigenen Managementgebühren abführen. Das Finanzministerium scheint nun bereit, diese Verpflichtung abzuschaffen. (Handelsblatt)
SCHLACHTHÖFE - Die coronabedingt geringeren Kapazitäten in deutschen Schweine-Schlachthöfen und Zerlegebetrieben machen den Landwirten Sorgen. Die Schlachthöfe seien nicht mehr in der Lage, alle schlachtreifen Tiere abzunehmen, beklagt die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) mit Sitz im niedersächsischen Damme. Die Landwirte wüssten nicht, wohin mit den Tieren. (Süddeutsche Zeitung)
KLINIKEN - Die Corona-Pandemie hat die ohnehin bereits angespannte wirtschaftliche Lage vieler Krankenhäuser in Deutschland weiter verschärft. Das geht aus einer neuen Studie des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen hervor. Demnach waren 2018 bereits 13 Prozent aller Kliniken insolvenzbedroht, im Jahr zuvor waren es erst elf Prozent. Die Finanzspritzen des Bundes zur Bewältigung der Corona-Krise hätten vielen Kliniken zwar kurzfristig eine Atempause verschafft, so die Studie der RWI-Ökonomen Boris Augurzky und Christoph Schmidt. "Dies gilt allerdings nicht für jedes Krankenhaus und hält bestenfalls bis zum Jahr 2022 an", so die beiden Autoren. (Rheinische Post)
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October 06, 2020 00:23 ET (04:23 GMT)
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