DJ PRESSESPIEGEL/Unternehmen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
SHELL - Für Shell-Vorstand Huibert Vigeveno steht das Ölzeitalter kurz vor seinem Ende. "Wir haben bereits vor drei Jahren gesagt, dass die Nachfrage nach Öl in diesem Jahrzehnt ihren Höhepunkt erreichen könnte", sagt Vigeveno im Interview mit dem Handelsblatt. Öl und Gas werden in Zukunft durch Wind, Solar und Wasserstoff ersetzt. Zwar seien unterschiedliche Länder an unterschiedlichen Punkten dieses Prozesses. Aber "die Bedeutung des Öl- und Gassektors wird weltweit abnehmen, und andere Energieformen werden sie ersetzen". Die Entwicklung ist eine historische Zäsur. Denn die sinkende Nachfrage, die ohnehin niedrigen Preise und der Aufsteig erneuerbarer Energien verändern die gesamte Branche. Shell-Konkurrent BP sieht das Ende des Ölbooms sogar schon erreicht. In seinem aktuellen Energy Outlook warnt der britische Konzern, dass die Nachfrage absolut gesehen sogar sinken könnte. Deshalb bauen die Ölmultis ihr Geschäftsmodell um: Sie streichen Tausende Stellen und investieren Milliarden in erneuerbare Energien. (Handelsblatt)
CONTINENTAL - Der Automobilzulieferer Continental setzt eines der härtesten Sparprogramme der Branche um. Der Vorstandsvorsitzende Elmar Degenhart verteidigt den Stellenabbau als alternativlos. "Die Krise der Autoindustrie ist gravierend", sagte er in einem Interview. Auf Zeit zu spielen sei angesichts der Lage nicht möglich. (FAZ)
SAP - Der Softwarekonzern SAP hat angekündigt, einen Teil der Beschaffungsausgaben an Organisationen zu vergeben, die auf soziale Zwecke und Diversität achten. "Die Beschaffung ist einer der Hebel, die ein Unternehmen am einfachsten ziehen kann", sagte Vertriebschefin Adaire Fox-Martin in einem Gespräch mit dem Handelsblatt. "Das sind Ausgaben, die wir ohnehin tätigen würden." Wenn SAP das Ziel bis 2025 erreicht, dürfte das Volumen bis zu 60 Millionen Dollar betragen, umgerechnet gut 50 Millionen Euro. Dabei soll es nicht bleiben. Die Irin hofft, dass sich andere an der Aktion beteiligen: SAP sei mit mehreren internationalen Unternehmen im Gespräch. (Handelsblatt)
WIRECARD - Im Wirecard-Skandal stehen vor allem - zu Recht - der Prüfer EY und die Finanzaufsicht BaFin am Pranger sowie, wenn auch in viel geringerem Maße, als es angebracht wäre, der Aufsichtsrat des Unternehmens. Doch auch die 15 Mitglieder des Konsortiums, das Wirecard mit insgesamt 1,76 Milliarden Euro finanzierte, dürfen sich fragen, ob sie alle Hebel bewegt haben, um einen Bilanzbetrug auszuschließen: Wie die Börsen-Zeitung von mehreren Seiten erfahren hat, ließen sie die Möglichkeit ungenutzt, Einsicht in den nichtöffentlichen Prüfungsbericht einzufordern, den der Prüfer dem Aufsichtsrat zuleitet. Offenbar wurde dies in den Verhandlungen über den Konsortialvertrag versäumt. Dazu habe die vertragliche Grundlage gefehlt, ist etwa zu hören. In einer Umfrage bei zwei Drittel der insgesamt 15 Konsortialbanken (Grafik) will sich keines der Institute zu Details des Engagements äußern. (Börsen-Zeitung)
COMMERZIALBANK - Nach dem jahrzehntelangen Bilanzbetrug bei dem burgenländischen Regionalinstitut Commerzialbank erhöht sich der Druck auf die österreichischen Aufsichtsbehörden. Bankchef Martin Pucher hatte fast 30 Jahre lang fingierte Bankgeschäfte getätigt, ohne dass die Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA, die Oesterreichische Notenbank (OeNB) oder die Prüfgesellschaft TPA mit der nötigen Konsequenz eingeschritten wären. In den vergangenen Wochen hatten Ermittler Commerzialbank-Chef Pucher und seine Kollegin K. befragt, die in der Geschäftsleitung als seine rechte Hand agierte. Dabei wurde deutlich, dass es der Bank bereits zur Gründung Anfang der 1990er-Jahre wirtschaftlich nicht gut ging. Pucher hatte den wahren Zustand des Unternehmens verschleiert, indem er beispielsweise Scheinguthaben bei anderen österreichischen Banken führte. (Handelsblatt)
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October 07, 2020 00:22 ET (04:22 GMT)
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